Wer hat Angst vor dem schwarzen Netz?

Wenn Medien und Politiker mal wieder richtig Stimmung machen wollen, schreien sie „DARKNET!! Böse. Ganz BÖÖÖÖSE!!“ und der Geifer tropft. Egal ob das mangendes Wissen, Sensationsgeheische, pures Angstbeisen oder gezielte Propaganda ist. Es ist wohltuend zu sehen, dass es zumindest in Spartensendern wie ZDF.info hin und wieder deutlich reflektierende und differenzierende Beiträge zum Darknet zu finden sind.

Denn obwohl das sogenannte „Darknet“ (ich würde wetten, dass kaum jemand der Geiferer auch nur ansatzweise dieses definieren könnte) in der Tat übel missbraucht wird, scheint dieser Missbrauch deutlich unter dem Prozentsatz zu liegen, wie er bei gleichen Verbrechen in der „realen“ Welt verbreitet ist.

Umkehrschluss – das Darknet ist sogar „besser“ als die reale Welt oder aber das allgemein akzeptierte „Internet“. Nur klingt der Bezeichner halt so geheimnisvoll. Wie „Antipoden“ im Mittelalter. Man hat keine Ahnung davon, aber es muss schlimm sein.

Der Beitrag verklärt jedoch auch nicht das Darknet, sondern arbeitet deutlich die Probleme, aber eben auch die Vorteile heraus und den meisten Argumenten schließe ich mich an. Anonymität (denn nichts mehr ist im Grunde das Darknet) ist ein Schutz, den wir gerade in der westlichen Demokratie in Zeiten von Trump, Erdogan, Kim Jong Un und anderer Verrückter an den Schaltstellen der Macht unbedingt brauchen.

Auch wenn man diese gefährlichen Witzfiguren außer Acht lässt – auch unser Staat versucht immer mehr die Privatspäre abzuschaffen. Man braucht deshalb nicht einmal den Staat als solchen als „den Feind“ zu sehen, denn (noch) traue ich unserem Staat sogar in wesentlichen Teilen. Aber dennoch darf er einfach nicht alles wissen, was definitiv privat ist. Und deshalb muss man alles tun, dass die Mächtigen ihre Bürger nicht vollständig durchleuchten können. Tor gibt zumindest (soweit man das von außen beurteilen kann) etwas Sicherheit.

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