Wie viele Betriebssysteme braucht der Mann (oder auch die Frau)?

Früher hatte ich diverse Betriebssysteme im Einsatz. Ich verfüge ja aus beruflichen Gründen über eine ganze Reihe an PCs und solange die laufen, entsorge ich auch ältere Geräte nicht. Da waren über die Zeit diverse Windows-Varianten und unterschiedlichste Linux installiert.
Mittlerweile konzentriere ich mich aber bei Betriebssystemen auf nur noch zwei Typen.

  • Windows 10
  • Mint Linux

Meinen gesamten Fuhrpark an Windows-Rechnern habe ich mittlerweile auf Windows 10 upgedatet (außer einem Uraltrechner, den ich wegen eines Spiels noch mit XP betreibe und der sowieso kein neues Windows verträgt), wobei meist ein Dualboot mit einem Linux-System vorhanden ist. Oder aber Linux in VMs läuft.
Bei Linux habe ich auch eine Harmonisierung vorgenommen und überall Mint Linux installiert. Bei den meisten noch die Version 17.x, aber aktuell stelle ich sukzessive auf die Version 18.1 um. Ich habe nur noch aus experimentellen oder beruflichen Gründen ein paar andere Linux-Distris in VMs.
Was ist Qualität der beiden Betriebssystem angeht – m.E. hat Windows spätestens mit der Version 10 zu Linux aufgeschlossen. Man kann damit wirklich gut arbeiten. Da ich auch viel mit .NET programmiere und sogar Access-Schulungen betreue, komme ich gar nicht um Windows herum. Auch meine Schulungsvideos nehme ich mit einer Software auf, von der ich nur eine Windows-Lizens gestellt bekomme. Und last but not least verwenden meine Kunden fast immer Windows – nur hin und wieder Linux. Kurz – meine IT-Arbeit findet meist im Windows-Umfeld statt und deshalb ist das System Pflicht.
Aber obwohl ich wie gesagt mit Windows 10 durchaus zufrieden bin – in gewissen Bereichen ist Linux einfach besser und wird es vermutlich immer bleiben. Diese Bereiche betreffen sicher nicht jeden Anwender und deshalb will ich niemanden zu Linux bekehren – nur um Linux willen. Ich bin ja kein religöser Prediger. Aber ich möchte ein paar Punkte anführen, die für mich Linux als Alternativsystem unabdingbar und letztendlich doch zu der besseren Wahl (bei Wahlfreiheit) machen.

  1. Linux ist schlanker und schneller. Immer noch. Auf alter Hardware ist das unverändert ein Vorteil.
  2. Linux ist stabiler und vor allen Dingen sicherer. Ich werde niemals wirklich sicherheitskritische Aktionen wie Onlinebanking unter Windows machen. Online einkaufen manchmal schon, aber wenn es um echtes Onlinebanking geht, ist Windows ein NoGo. Wobei Linux nicht per se sicher ist. Ich würde niemals mit einem SmartPhone oder Tablet Onlinebanking betreiben. Obwohl auf über 90% davon Linux läuft – und bitte kein Widerspruch, dass Linux da nicht laufen würde (Android ist eine Linux-Distri). Aber das Gesamtsystem bei mobilen Geräten ist halt so extrem anfällig, dass da ein (massentaugliches) Betriebssystem auch nichts ausrichten kann. Mal unabhängig davon, dass man sowieso niemals mit SmartPhone oder Tablet Onlinegeschäfte macht, wenn man nicht Geld verbrennen will. Denn das sollten auch die letzten Anwender mittlerweile mitbekommen haben – wer ein Onlinegeschäft macht, bekommt einen „personalisierten Preis“ und der ist bei mobilen Geräten exorbitant höher als wenn man mit einem Desktopsystem kommt. Und noch eine kleine Anmerkung zur Schadenfreude – Tests haben gezeigt, dass Apple-Anwender immer die schlechtesten Preise bekommen. Nach dem Motto „Die haben viel Geld und denke sowieso nicht nach“. Aber das führt mir hier auch wieder zuweit.
  3. Die Hardwareunterstützung ist bei Linux um Welten besser als unter Windows. Wobei ich da allerdings hauptsächlich an ältere Hardware denke. Für meinen einen Drucker gibt es etwa gar keine Treiber unter Windows ab der Version 7. Unter Linux selbstverständlich. Wer halt lieber gute Hardware kauft, die nicht nach 2 – 3 Jahren die Grätsche macht und nicht ständig unnötig Komponenten tauschen will, wird beim Wechsel auf ein modernes Betriebssystem damit zwangsläufig zu Linux kommen.
  4. Linux ist dateiorientiert, Windows versteckt alles mögliche hinter bunten Fenstern und binären Strukturen. In Linux muss man nur die passende Datei (fast immer Klartext) finden und bearbeiten und ein Problem ist gelöst. Unter Windows artet das zu einer Klickorgie durch viel bunte Fenster aus, um dann das System zaubern zu lassen. Bei meiner letzten ASP-NET MVC5-Schulung ist mir diese Zauberei im Hintergrund wieder dermaßen aufgestoßen. Alles bequem, bequem, bequem, wenn du da und dann da und dann da klickst. Was da im Hintergrund läuft, musst du nicht wissen und wenn ein Klick falsch war, dann halt alles solange von vorne, bis die Klickerei so war wie wir das wollen.
  5. Open Source bedeutet, dass man nichts im Geheimen unterjubeln kann und zudem immer Hilfe da ist. Letzteres wird bei Windows zwar auch immer besser, hat aber noch lange nicht die Qualität von dem Linux-Umfeld erreicht.
  6. Updates gehen unter Linux besser und exorbitant schneller.

Also von daher finde ich, dass Windows 10 ein gutes, Linux aber ein sehr gutes Betriebssystem ist.
Wobei die Konzentration auf nur eine Distribution durchaus der besseren Warbarkeit und Bequemlichkeit geschuldet ist. Dass ich Mint Linux gewählt habe, war mehr oder weniger Zufall. Denn ich hatte davor das immer noch darunter laufende Ubuntu hauptsächlich im Einsatz (und davor auch noch SuSE).
Aber deren Umstieg auf die Unity-Oberfläche (geht für mich gar nicht) hat mich zu Mint Linux gebracht. Wozu Ubuntu künstlich auf die KDE oder Gnome umkonfigurieren, wenn Mint Linux gleich mit einem guten Desktop daher kommt? Wobei ich technisch ja sehr, sehr, sehr konservativ bin, was sich in meiner Ablehnung von Unity, aber auch diesem elenden Kachelsystem von Windows durchaus widerspiegelt. Das neue Mint Linux kommt nun in der Cinnamon-Edition mit zahlreichen „Verbesserungen“ für den Desktop. Ich bin mal gespannt, ob die mich – trotz meiner geringen Neigung zu technischen Veränderungen – überzeugen. Der aktualisierte Standard-Desktop Cinnamon 3.2 wurde von amerikanischen Quellen über allen Klee gelobt. Zitat:  „Linux Mint 18.1 ist der beste Desktop, den es heute gibt“, schreibt Steven J. Vaughan-Nichols. „Nicht bester ‚Linux‘-Desktop. Bester Desktop, Punkt.“ Mal sehen, wie sich das Ding anfühlt. Auf dem ersten Rechner läuft es seit eben.

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