Wer kann noch „richtig“ schreiben?

Gestern habe ich seit gefühlten Ewigkeiten mal wieder längere Texte mit einem Stift auf Papier geschrieben. Ich habe dabei mit Erschrecken festgestellt, dass es mir schwer gefallen ist. Zumindest leserlich zu schreiben.

Dazu hat sich mein Ansatz zu schreiben über die Jahre hin zu einer nachträglichen Korrektur verändert. Ich schreibe erstmal „frei Schnauze“ und wenn mir dann auffällt, dass etwas falsch geschrieben ist (was ich glücklicher Weise sehr oft dann doch noch bemerke), dann korrigiere ich es einfach. Halt Textverarbeitung.

Ich muss ebenso mit gewissem Erschrecken zugeben, dass ich doch bei ziemlich vielen Wörtern nicht (mehr) weis, wie sie geschrieben werden. Fachbegriffe, eingedeutschte Fremdworte aber auch durchaus Worte aus der Umgangssprache. Gerade die neue deutsche „Falschschreibung“ hat für mich viele Sachen komplizierter gemacht (auch wenn die mit dem gegenteiligen Anspruch angetreten ist) und Nuancen in der Sprache zerstört. Nun habe ich mir angewöhnt bei Unsicherheit ob der Schreibweise einfach das Internet zu bemühen. Sehr effektiv, aber es geht damit m.E. ein weiterer Baustein sicheren Schreibens ohne IT und Onlinehilfe verloren.

Nun bin ich als Blogger und vor allen Dingen Autor zahlreicher Bücher ja permament am Schreiben. Wenn ich schon diese Probleme habe – wie muss es Leuten gehen, die nicht ständig schreiben? Oder können die vielleicht sogar noch besser auf die klassische Art schreiben, weil sie nicht so durch die IT-Schreiberei „versaut“ sind wie ich?

Jetzt hat es auch mich erwischt – Phishing-Versuch :-(

Oh man – da warnt man ständig vor den Gefahren im Internet und dann döst man einen Moment. Schon passiert. Ich wurde wohl Opfer eines Phishing-Versuchs über Facebook. Und eines so dilettantischen Vorgangs, dass es einfach nicht hätte durchgehen dürfen.

Von einem Bekannten wurde das Facebook-Konto geknackt und von dem aus wurden PM verschickt. So auch an mich. Mit einem Link drin. Und ich Dösel hab den angeklickt. Schon das ist blöd gewesen, aber soweit noch nicht wirklich tragisch. Aber man sollte dann nochmal die Facebook-Daten eingeben, um weiter zu kommen. Ich habe sowas von gepennt und das gemacht :-(.  Ich fasse es immer noch nicht.

Gut – es war sowieso Zeit, dass ich mein Passwort mal wieder ändere. Facebook unterstützt auch bei der Sicherung des Kontos und wenn man kontrollieren will, ob da ungewöhnliche Aktivitäten unter einem Profil stattgefunden haben. In der Tat gab es wohl eine Anmeldung aus Berlin mittlerweile, aber zum Einen kann die sogar von mir gewesen sein, weil ich meine Daten samt der Geolocation ja immer verschleiere (obwohl ich das nicht glaube – ich denke, dass dies ein Test des Angreifers war) und zum Anderen gab es keine Aktivitäten die letzte Zeit, die ich nicht zuordnen konnte.

Dennoch halte ich meinen Account im Auge. Virenscans etc. laufen gerade auf meinem Rechner und ich bin recht sicher, dass ich nichts wirklich abgekommen habe und durch die Änderungen der Zugangsdaten das Konto wieder geschützt ist.

Nur mein Stolz ist verletzt. Und es ist wie immer – Gewohnheit und falsches Sicherheitsgefühl ob  der eigenen Fähigkeiten sind die größten Gefahren.