Natürlich suchen Medien reißerische Schlagzeilen.
„Windows nur noch als kostenpflichtiges Abo? Microsoft entwickelt Windows aus der Cloud“
So oder so ähnlich ist es derzeit in den einschlägigen Medien zu lesen. Es wird wie immer natürlich nicht so heiß gegessen wie gekocht und die bisherigen Desktop-Windows werden ja nicht schlecht in dem Sinn. Warum also Windows 10 nicht noch 10 Jahre weiter nutzen? Oder Windows 11, wenn man das untergejubelt bekommen hat? Offizielle Updates werden irgendwann ausgehen, aber das wird überbewertet bzw. von der Industrie hochgepushed, um Neues verkaufen zu können und – Medien – Schlagzeilen zu haben. Was sowieso wohl der Grund dieses Sturms im Wasserglas ist.
Letztendlich geht es darum, dass Betriebssysteme wohl ausgereizt sind und Microsoft Quellen braucht, um in Zukunft Geld zu generieren. Denn was Windows 11 gegenüber Windows 10 an Neuerungen oder gar „Verbesserungen?“ gebracht hat, konnte ich bisher nicht wirklich bemerken. Obwohl ich Windows 11 auf meinem Surface-Klon von CHUWI installiert habe und gelegentlich nutze, könnte ich nicht ein Detail sagen, was Windows 11 da anders als Windows 10 macht. Man nutzt es halt. Ein Betriebssystem ist für mich wie ein Diener im Hintergrund, den man nicht wirklich wahrnimmt. Geht sicher Vielen so. Was auch für nahezu alle Programme des täglichen Lebens gilt. Was hat Office die letzten 20 Jahre wirklich an Neuerungen gebracht, die man tatsächlich braucht, wenn man die gemeinsame Onlinezusammenarbeit an einem Dokument außer Acht lässt?
Wie also Leute überzeugen, Geld für etwas Neues auszugeben, was diese nicht brauchen bzw nicht interessiert? Microsoft will angeblich in naher Zukunft das Betriebssystem komplett in die Cloud verlagern und Windows würde dann nur noch auf die einzelnen PCs gestreamt und wäre auch nur als kostenpflichtiges Abo erhältlich. Könnte sein, dass die Rechnung sogar aufgeht, weil Firmen vermutlich darauf abfahren. Ganz klassisch Kompetenz abgeben, Arbeit auslagern, Informationen und Dateien in fremde Hände verschenken und sich abhängig machen. Trotz der unzähligen schlechten Erfahrungen stehen die Buchhalter der Industrie ja darauf wie Junkies auf Drogen.
Aber für mich als überzeugter Gegner der Cloud ist das nichts. Die Arbeit mit Sharepoint, Office 365 und Codespaces die letzten Tage haben für mich wieder bestätigt, dass man alles lokal braucht. Cloud als Backup für den absoluten Notfall und zum Datenaustausch ist ok, aber damit arbeiten oder gar bereits das Betriebssystem streamen, geht gar nicht. Wobei in Deutschland das sowieso utopisch ist, denn es gibt ja schnelles Internet landesweit nur im einstelligen Prozentbereich. Die Idee wird zumindest in Deutschland die nächsten Jahre also an der Infrastruktur scheitern und zudem kann ich mir nicht vorstellen, dass Privatanwender einsehen, warum man für ein simples Betriebssystem ein Abo bezahlen sollte.
Vielleicht gibt diese Strategie aber weiteren Schub für Linux, was ja nur von Vorteil ist. Ich werde natürlich meine alten Rechner weiter mit Windows betreiben – sofern dort Windows installiert ist und die noch durchhalten. Aber wenn ich einen neuen Rechner anschaffe, bin ich nicht sicher, ob ich nochmal Windows nehme.
Strenggenommen brauche ich Windows nur um Visual Studio und .NET vollständig nutzen zu können. Dafür würde aber auch eine VM mit einer Windows-Installation genügen, die ich unter Linux laufen lasse. Alle anderen Programme laufen unter Linux oder es gibt dort bessere Alternativen. Ich habe ja Linux-Rechner im Einsatz und von daher kenne ich diese bessere IT-Welt. Ich verwende Windows im Grunde nur aus Faulheit bzw. schlechter Gewohnheit. So wie man den A… nicht hochbekommt und auf dem Sofa rumlümmelt, statt den schon lange vorgenommenen Sport zu machen.
Aber diese Entwicklung von Windows könnte in der Tat der notwendige Anlass sein, die schlechten Gewohnheiten aufzugeben und die Faulheit zu überwinden. Ich sollte es mir echt überlegen, ob ich endlich den Schritt in die vollständige Freiheit wage und die alten Windows-Zöpfe abschneide.