Performance-Probleme trotz Glasfaser und Lösungstipps

In der letzten Zeit habe ich manchmal Probleme bei Teams-Sitzungen. Immer wieder kommt es zu kurzen Aussetzern und  es werden Netzwerkprobleme angezeigt. Nach ein paar Sekunden steht dann wieder die Verbindung, aber das ist schon lästig. Da ich Glasfaser habe und die Probleme erst die letzten Zeit aufgetreten sind, hatte ich sie bisher auf Teams bzw. die Teams-Server geschoben. Zumal auch Teilnehmer in Remote-Schulungen mit Teams immer wieder Probleme hatten. Allerdings habe ich in der letzten Woche in der Java-Schulung WebEx verwendet und auch da gab es immer mal wieder kurzzeitige Aussetzer. Nach einer Remote-Sitzung gestern zur Absprache einer neuen Schulung mit erneut ein paar kurzen Aussetzern in Teams bin ich jetzt einmal an die Problemlösung gegangen, denn so langsam vermute ich das Problem doch bei mir.

Denn teils zeigt immer mal wieder mein Speedtest katastrophal niedrige Download-Geschwindigkeiten an (wobei die mit 20 – 30 MBit/s dann eigentlich immer noch ausreichend sein sollten und selbst im Worst-case einmal bei 10 MBit/s kein Stillstand bedeuten sollten), die aber oft nach einem Neuverbinden der Fritzbox besser werden. Die Uploadgeschwindigkeit ist dabei seltsamerweise fast immer im zu erwartenden Range.

Ich bin für Tipps zu möglichen Ursachen dankbar, aber ein paar Punkte habe ich schon abgearbeitet und hoffe, dass die helfen. Sowohl bei mir als auch bei anderen, die den Beitrag lesen und ähnliche Probleme haben.

Aktuelle Software

Die Software der Fritzbox habe ich vor einigen Wochen schon aktualisiert. Auch sonst halte ich meine Software inklusive Treibern etc. aktuell. Das kann es bei mir nicht sein, ist aber ein üblicher Tipp, um auch Netzwerkprobleme zu beseitigen.

Prioritäten

Ich habe jetzt Prioritäten für bestimmte Geräte und Anwendungen im lokalen Netzwerk beim Nutzen des Internets über die Filter qualifizierter eingestellt. Das sollte bei meiner Bandbreite zwar kaum eine Rolle spielen, aber trotzdem ist das nicht schlecht und vor allen Dingen kann so ein Quatsch wie ein Thermomix auf niedrigste Priorität gesetzt werden.

WireGuard

Ich hatte vor einiger Zeit auf meiner Fritzbox WireGuard aktiviert, aber im Grunde brauche ich das nicht. WireGuard ist ja ein modernes, schnelles und sicheres VPN-Protokoll, worüber ich von unterwegs eine sichere Verbindung als VPN-Zugang zu meinem Heimnetzwerk herstellen kann. Aber das brauche ich echt nicht wirklich und soweit ich das rausgefunden habe, kann die Nutzung von WireGuard zu kurzfristigen Netzwerkproblemen bei Remotesitzungen mit Teams oder WebEx führen, wie sie bei mir trotz ausreichender Datenrate eben hin und wieder auftreten. Gründe können vielfältig sein. Bandbreite und Latenz, Verbindungspufferung und Paketverlust, Änderung der Netzwerkroute über das VPN, doppeltes NAT (Network Address Translation) oder Probleme mit IP-Adressen und Routing.

Im Prinzip glaube ich nicht, dass diese Probleme bei mir relevant sind, aber da ich WireGuard nicht wirklich verwende, lasse ich es mal deaktiviert, teste die zukünftigen Remotesitzungen und wenn das dann problemlos geht, werde ich WireGuard auf der Fritzbox wieder testweise aktivieren. Treten dann wieder Probleme auf, habe ich den Übeltäter.

WLAN

Ich nutze WLAN und das ist natürlich eine wahre Quelle potentieller Ursachen für Netzwerkprobleme. Aber da bin ich beschränkt und muss das in meinem Büro verwenden. Aber ich habe Mesh, nutze wenig belegte Kanäle, versuche 5 GHz zu verwenden und habe eigentlich ein gutes Signal über die Repeater. Da habe ich schon vorher alles optimiert und lange Zeit hatte ich ja auch keine Probleme bei Teams und Co. Zumal der Monitor sowohl bei IP4 als auch IP6 höhere Datenraten anzeigt als mein Glasfaseranschluss überhaupt liefern kann.

DNS

Last-but-not-least: mein Hauptverdächtiger. DNS! Sehr plausibel erscheint mir, dass der DNS-Server, den ich verwende, entweder langsam oder suboptimal konfiguriert ist. So ein langsamer oder fehlerhafter DNS-Server kann nach Aussage von ChatGPT dazu führen, dass Webseiten langsamer geladen werden oder der Verbindungsaufbau länger braucht – auch wenn die Internetgeschwindigkeit grundsätzlich schnell ist. Das passt zu meiner Situation. Vor allen Dingen kann die langsame Auflösung der Namen auch zu Problemen bei VoIP-Anwendungen wie Teams und WebEx und insbesondere instabilen Sitzungen führen.

Ich versuche deshalb jetzt explizit als schnell und stabil bekannte DNS-Server statt des standardmäßig von meinem Internetanbieter angebotenen DNS-Servers zu verwenden. Bekannte schnelle und zuverlässige DNSv4-Server sind angeblich die:
Google DNS:
Primär: 8.8.8.8
Sekundär: 8.8.4.4
Cloudflare DNS:
Primär: 1.1.1.1
Sekundär: 1.0.0.1
OpenDNS:
Primär: 208.67.222.222
Sekundär: 208.67.220.220
Quad9 DNS:
Primär: 9.9.9.9
Sekundär: 149.112.112.112

Zusätzlich habe ich noch IPv6 aktiviert. Auch da nehme ich statt wie bisher dem Standard-DNS-Server bis auf Weiteres einen manuell eingetragenen. Gut sollen die sein:
Google DNS:
Primär: 2001:4860:4860::8888
Sekundär: 2001:4860:4860::8844
Cloudflare DNS:
Primär: 2606:4700:4700::1111
Sekundär: 2606:4700:4700::1001
OpenDNS:
Primär: 2620:119:35::35
Sekundär: 2620:119:53::53
Quad9 DNS:
Primär: 2620:fe::fe
Sekundär: 2620:fe::9

Das Verwendung von DNS-over-HTTPS (DoH) oder DNS-over-TLS (DoT) könnte was bringen, nur da habe ich die notwendigen Daten im Moment noch nicht. Das behalte ich im Hinterkopf. Aber ich werde regelmäßig den DNS-Cache leeren. Unter Windows geht das in der Konsole als Administrator so:

ipconfig /flushdns

Unter Linux kann man den DNS-Cache je nach verwendeter DNS-Resolver-Software auf unterschiedliche Weise leeren. Die häufigsten DNS-Resolver auf Linux-Systemen sind systemd-resolved, dnsmasq und nscd.

sudo systemctl restart systemd-resolved
sudo systemctl restart dnsmasq
sudo systemctl restart nscd

Auf den ersten Blick haben die Maßnahmen bei mir geholfen, aber sicher werde ich das erst bei den nächsten Remote-Situngen sowie Speedtests oder auch dem normalen Surfen in den nächsten Wochen sehen.