Markenstreit um JavaScript

Beiläufig habe ich mitbekommen, dass es einen Markenstreit um JavaScript gibt. Das war mir bisher vollkommen entgangen. Aber Oracle hatte wohl bereits vor einigen Jahren Markenrechte an dem Begriff JavaScript angemeldet. Das ist mir absolut unter dem Radar geblieben, weil ich bisher keinerlei Auswirkungen bemerkt hatte. Nur rein theoretisch könnte Oracle wohl beim Verwenden des Namens JavaScript rechtliche Schritte einleiten. Um dem vorzubeugen und JavaScript wieder als öffentliches Gut anzuerkennen, hat eine Firma mit Namen Deno Ende November 2024 bei der US-amerikanischen Patentbehörde einen formellen Antrag auf Löschung der Oracle-Marke JavaScript beantragt (#FreeJavaScript). Oracle hat die Frist zur Löschung verstreichen lassen und erst einmal eine Fristverlängerung bis Anfang Februar 2025 beantragt.

Der IT-Riese Oracle und dessen Geschäftspraktiken sind ja wohlbekannt und in der Open Source Community höchst umstritten. So gesehen erscheint der Antrag von Deno gegen Oracle als Kampf zwischen David und Goliath. Nur ganz so klein und unbedeutend ist Deno nicht. Die Firma steht hinter der gleichnamigen JavaSript-Runtime und vor allen Dingen hatte deren Gründer davor die JavaScript-Laufzeitumgebung Node.js ins Leben gerufen. Ebenso steht der Erfinder von JavaScript Brendan Eich nach verschiedenen Quellen expizit hinter dem Antrag.

Ich persönlich sehe auch keinerlei Anlass, warum Oracle ein Markenrecht an einem Begriff geltend machen kann, der sich als Oberbegriff für ECMAScript fest etabliert hat. Zudem hat Oracle nach meiner Einschätzung keinerlei Beitrag zu der Sprache selbst geleistet, wenn man von der ehemaligen Kooperation zwischen Netscape und der von Oracle aufgekauften Firma Sun absieht.