Gestern hatte ich mir ChromeOS Flex auf einen USB-Stick gezogen und auf einem uralten Lenovo mit Pentium vom USB-Stick gestartet. Ging total easy. Aber da ich auf dem Notebook, das ursprünglich mit Windows 7 ausgeliefert wurde (was deutlich macht, dass die Hardware wirklich uralt ist), bereits ein sehr ressourcensparendes Linux (MX Wildflower) installiert habe, wollte ich das nicht plattmachen. Aber ich habe noch ein zweites, identisches Gerät, das in einem schlechteren Zustand ist (Bildschirmscharniere sind komplett fertig) und wo Deepin Linux installiert ist. Dieses Linux ist zwar optisch sehr schön, aber fordert doch die Hardware bei dem Steinzeitgerät ziemlich und ist durch seine China-Wurzeln auch nicht unbedingt das, was ich in Hinsicht auf Datensicherheit nutzen möchte. Also habe ich dieses Notebook zum Abschuss freigegeben und ChromeOS Flex darauf installiert.
Das ging total einfach und schnell. Wenn man Windows im Vergleich sieht, kann man Windows hinten dran nicht einmal am Horizont erkennen. Aber auch im Vergleich mit „normalem“ Linux war das deutlich schneller und einfacher. Das ist schon mal ein deutliches Argument für ChromeOS Flex. Ansonsten ist die Steinzeithardware wirklich wieder schnell und smart geworden. Ich merke kaum einen Unterschied zu der Arbeit mit meinen normalen PCs. Den Beitrag schreibe ich auf dem emulierten Chromebook und das Feeling ist richtig gut.
Die Optik erinnert mich an Apple mit macOS. Das ist ausnahmsweise kein abwertendes Urteil. Denn obwohl in die Usability von Apple-Geräten grausam finde und Apple generell nicht mag, ist die Optik ja ganz nett. Und die Oberfläche von ChromeOS ist ziemlich aufgeräumt.
Die Arbeit an sich läuft im Grunde mittels RIAs oder Erweiterungen von Chrome ab. Also von daher ist Chrome die Schaltstelle, worüber alle Aktivität erfolgt. Und für die meisten Dinge, die ein normaler User mit einem Computer erledigen will, gibt es entweder passende RIAs oder eben Extensions von Chrome.
Also alles gut?
Mitnichten. Ich werde so ein System auf keinen Fall einsetzen. Denn es ist für mich eine Horrorvorstellung, dass Google alles (!!) mitbekommt, was ich auf dem Rechner mache. Welche Videos ich schaue, welche Webseiten ich besuche, welche Dokumente ich öffne und was darin steht …
Absolut inakzeptabel. Dazu kommt meine Ablehnung der Cloud als Medium zum Speichern der Daten. Das ist für mich ausschließlich ein Backup-Storage, in dem verschlüsselte Daten abgelegt werden.
Dass man permanent online sein muss, ist auch inakzeptabel. Im Urlaub war ich wieder an einem Ort, wo das Internet ständig ausgefallen oder überlastet war. Die Begrenzung des Datenvolumens bei mobiler Arbeit ist auch nicht zu ignorieren.
Auch gibt es genug Anwendungen für mich, die m.W. nicht unter dem System laufen. Von Access bis hin zu Visual Studio. Und Chrome als Browser will ich auch auf keinen Fall verwenden.
ChromeOS (und anderen Systemen, die online mit Anmeldungen arbeiten) widerspricht schon vom Konzept her komplett dem, was ich bei der Nutzung eines Computers als unabdingbar betrachte. Von daher würde ich damit zwar arbeiten, wenn ich mich sowieso bei Google anmelden muss (Nutzung Kalender etwa), aber da ich unter allen Umständen von Google, Facebook, Amazon, Microsoft etc. abgemeldet sein muss, wenn ich im Internet surfe oder mit Daten arbeite, ist dieser Widerspruch einfach nicht aufzulösen.
Von daher gilt:
Ein Chromebook oder chromeOS Flex als Option?
Nein. Never ever.
Zumindest für mich.