Microsoft gibt sich in Kooperation mit Nokia viel Mühe, um Entwickler für Windows Phone zu begeistern. So habe ich bereits letztes Jahr bei zwei Aktionen der beiden schon zwei Lumia-Smartphones mit Windows Phone 7.x als Entwicklungshandys erhalten (allerdings nicht das Highend-Gerät). Und mittlerweile im Gegenzug auch gut ein halbes Duzend Apps für Windows Phone veröffentlicht. Die meisten mit PhoneGap (also auf Basis von Web-Technologie mit einem Wrapper drum), um sie auch unter Android veröffentlichen zu können. Geht gut mit dem Framework.
Nun ist aber Windows Phone 7.x mittlerweile nicht mehr der Status quo bei Microsoft. Nur kann Windows Phone 8 auf „alten“ Smartphones nicht nachinstalliert werden (alt in dem Sinn, dass sie bei Erscheinen von Windows Phone 8 gerade mal 4 Monate alt waren oder so – schon heftig für die Leute, die so ein Smartphone in gutem Glauben gekauft haben, ein zukunftsbeständiges Gerät zu haben). Aber zumindest gab es zwischenzeitlich für Windows Phone 7.x Updates, die die Oberfläche im Stil von Windows Phone 8 aufpeppen – wenn man es braucht.
Aktuell haben Microsoft und Nokial wieder eine Aktion gestartet, um Apps samt Entwickler für Windows Phone 8 zu gewinnen. Und ich habe mich da wieder daran beteiligt.
Erstens will ich auch unter Windows Phone 8 Apps veröffentlichen, wobei ich dazu wahrscheinlich noch das Visual Studio 2013 und vor allen Dingen einen neuen Windows 8 – Rechner brauchen werde – alternativ kann ich eine PhoneGap Version in der Cloud kompilieren lassen – mal sehen.
Zweitens gab es bei der Aktion ein neues Lumia 820 Entwicklergerät mit Windows Phone 8 und ich möchte das OS natürlich kennenlernen. Von der 7-Version war ich ja nur sehr mäßig begeistert, von den Lumia hingegen sehr
Gestern ist das Lumia 820 angekommen. Und nach ersten Experimenten damit habe ich wieder den gleichen Eindruck wie bei den Vorgängerkombinationen – super tolles Smartphone, aber ein schlechtes Betriebssytem.
Zwar finde ich die Optik der Oberfläche bei Windows Phone 8 mittlerweile richtig elegant. Aber sie ist einfach nicht intuitiv zu bedienen. Ganz und gar nicht. Gerade im Vergleich mit Android.
Der Datenaustausch zwischen dem Smartphone und einem Rechner ist nach wie vor grauenvoll, aber da wird wohl auch in Zukunft nichts passieren – das ist einfach die Philosophie von Microsoft. Die exterme Ausrichtung auf die Synchronisation von Daten und den Schwerpunkt Multimedia finde ich total übel. Da gilt aber einfach „Friss oder stirb“ und vielleicht gibt es ja Anwender, die das gut finden. Ich kann damit auf jeden Fall in der Praxis nicht leben oder gar arbeiten.
Was mich ebenso massiv stört, sind die vielen Kleinigkeiten in der allgemeinen Bedienung, die nix taugen. Zum Beispiel habe ich Musik mit Kopfhörer gehört und wurde beim Lauterstellen gewarnt, dass laute Musik schädlich sein könnte! Ja bin ich denn ein Kleinkind? Muss ich mir von einem verdammten Gerät sagen lassen, was gut für mich ist oder nicht? Das ist amerikanische Mist nach dem Motto „Die Katze nicht in der Mikrowelle trocknen“.
Oder der Videoplayer von Youtube dreht fest auf Querformat. Und wenn ich das nicht will? Unter Android kann man selbst entscheiden, ob man das so oder eben nicht so haben will.
Oder der Slider beim Videoplayer – den kann man nicht zum Vor- und Zurückspulen verwenden – stattdessen gibt es nur Button, um in festen Intervallen zu springen. Das ist viel zu ungenau.
Was auch tierisch nervt, ist die extreme Werbung überall. In den Apps, aber vor allen Dingen auch in den Store-Geschichten von Microsoft selbst.
Also die vielen kleinen Bedienmängel und die Entmündigung als Anwender lassen mich auch die 8-Version nicht als praxistaugliches OS für mich einstufen.
Apps werde ich trotzdem dafür entwickeln, denn wie gesagt – es wird sicher Anwender geben, die sich von Ihren Gerät gerne bemuttern lassen.