Ich halte das Semester das erste Mal eine Vorlesung im Bachelor-Studiengang in einem recht niedriegen Semester (3.) und bin das erste Mal in der Situation, dass ich auch eine Prüfung am Ende des Semsters halten muss.
Und ich bin mit der neuen Erfahrung konfrontiert, dass die Studenten meine Session im Wesentlichen unter dem Aspekt „Ist das für die Prüfung relevant?“ besuchen. Ungewohnt für mich. Kann ich den Studenten nicht vorwerfen, denn in deren Situation würde ich wohl ähnlich vorgehen.
Ist das Dilemma, dass durch die Bologna Reform das Studium massiv verschult wurde und nicht mehr das Studieren, sondern das Abarbeiten von Prüfungen das Ziel ist. Irgendwie tun mir die Studenten leid, die aufgrund politischer Winkelzüge um ein vernünftiges und nach Interessen ausgerichtetes Studium mit ausreichend Freiraum zur Entwicklung gebracht und irgendwie verheizt werden. Leider ist die Abschaffung von deutschen Qualitätsstands zugunsten der Vergleichmöglichkeit mit anderen Ländern auf niedrigerem Niveau ein Schritt in die falsche Richtung gewesen. Und das sage ich nicht als national eingestellter Konservativer, sondern gerade als überzeugter Europäer. Aber das bedeutet eben keine Gleichmacherei und abgehobene Bürokratie von Technokraten und Politversagern, sondern Individualität und Respekt.