Vor einigen Tagen habe ich mit Erstaunen mitbekommen, dass Fortran (Formula Translation) durchaus noch eine Bedeutung hat. Ich dachte eigentlich, dass diese Sprache schon seit Jahrzenten verschwunden wäre, aber es geht Fortran wohl so wie Cobol. Es gibt Nischen, in denen diese alten Sprachen überleben und absolut noch eine Berechtigung haben. Denn viele ältere wissenschaftliche und technische Projekte wurden in Fortran geschrieben, Fortran ist immer sehr effizient und leistungsfähig bei numerischen Berechnungen und wissenschaftlichen Simulationen und bietet eine klare und präzise Syntax, die für mathematische Ausdrücke und wissenschaftliche Berechnungen gut geeignet ist. Da ich zu Beginn meines Studiums Fortran gemacht habe, möchte ich mich daher in Zukunft damit mal wieder beschäftigen.
Und damit stellt sich die Frage, wie man Fortran auf einem PC zum Laufen bekommt. Das ´“natürliche“ Habitat von alten Sprachen wie Fortran oder Cobol ist ja der Großrechner. Nun gibt es Fortran-Compiler selbstverständlich unter Linux, aber unter Windows ist die Sache (wie oft) nicht ganz so einfach. MinGW ist ein Ansatz, aber auch WSL (Windows-Subsystem für Linux) . Gerade WSL erscheint die perfekte Lösung, denn damit installiert man unter Windows ein Linux-Subsystem und kann dann die mächtigen Linux-Features direkt in der Konsole mit einem WSL-Terminal nutzen.
Aber wie immer ist das bei Windows in der Theorie einfach, in der Praxis aber eine Schlangengrube, wenn irgendwas nicht so konfiguriert oder vorhanden ist, wie es Microsoft möchte. Obwohl ich mich durch diverse Dokumentation und Hilfen gequält habe, habe ich WSL auf meiner Workstation mit Windows 10 nicht richtig zum Laufen gebracht. Jede Installation eines verfügbaren Linux bricht mit Fehlern ab. Dabei klappere ich wohl einen Fehler nach dem anderen ab. Immer wieder schauen, was den Fehler auslöst, dann die Fehlerbeseitigung durchführen (zig Windows Features aktivieren, Sachen nachinstallieren und Sicherheitsbeschränkungen freigeben etc.) und dann das Gleiche mit dem nächsten Fehler. Ich habe es aufgegeben.
Parallel habe ich meinen Billig-Klon von dem Surface, auf dem Windows 11 läuft, ebenso dazu bringen wollen, dass dort WSL funktioniert. Da ging das dann auch irgendwann. Auch hier hatte ich aber vorher eine Latte von Fehlermeldungen und erst nach vielleicht 10 Neustarts samt vorherigen Updates und Umkonfigurationen war dann alles durch und ich konnte tatsächlich ein Ubuntu unter Windows nutzen. Allerdings ohne den cfortran-Compiler und dessen Installation war wieder mit einigen Updates und manuellen Konfigurationen verbunden.
Unglaublich, was da an Aufwand notwendig ist. Unter einem nativen Linux geht Fortran entweder out-of-the-box oder einer Anweisung. Und selbst wenn ich Linux in einer richtigen VM starte (was ich dann unter der Workstation mit Virtual Box und Lubuntu gemacht habe), ist die Sache problemlos.
Ich kann es einfach nur immer wieder festhalten – Linux ist um Welten besser, einfacher, konsistenter und logischer als jede Variante von Windows. Und auch wenn das Windows-Subsystem für Linux eine GNU-/Linux-Umgebung (einschließlich der meisten Befehlszeilentools, Hilfsprogramme und Anwendungen) direkt unter Windows bereitstellt und Microsoft behauptet, damit den Mehraufwand eines traditionellen virtuellen Computers oder eines Dual-Boot-Setups nicht betreiben zu müssen. Dem widerspreche ich ausdrücklich. WSL ist nur eine Notlösung, für die Windows ziemlich aufwändig konfiguriert werden muss.