Irgendwie komme ich mir scheinheilig vor. Ich werde nicht müde, Tablets als Kombination der Nachteile eines SmartPhones mit Nachteilen eines PCs zu brandmarken und Nutzen in Zweifel zu ziehen. Arbeiten kann ich persönlich zumindest damit nicht, weil es in der Regel keine Tastatur und Maus gibt und das ist für mich beim echten Arbeiten unabdingbar. Medienkonsum geht zur Not unterwegs mit SmartPhone und zuhause per TV oder PC. Worin liegt also irgendein Nutzen oder Sinn eines Tablets? Und warum habe ich mir doch eines bestellt – ein Samsung Galaxy Tab A9+ mit 5G für kleines Geld, dessen Kaufprozess auch noch ein ganzes Sammelsurium an Ärger inklusive Rücksendung nach sich zog, was ich gleich noch ausführe?
Strenggenommen – „wieder“, denn ich habe früher schon Tablets gehabt. Eines vor vielleicht 15 Jahren mit Android 3 oder so und aktuell habe ich noch ein kleines Asus Zenbook, das ich über die Jahre zumindest auf Android 7 aktualisieren konnte. Aber dessen Display ist lange schon gerissen, der Speicher bis Anschlag voll und ich wundere mich, dass es überhaupt noch startet.
Ich hatte es aber in meinem Urlaub die letzten Tage dabei, um damit am Pool digitale Zeitungen und Magazine zu lesen und ein bisschen zu surfen. Denn derzeit habe ich wieder ein kostenloses Probeabo, um verschiedene Zeitungen und Magazine digital lesen zu können, denn ich wollte keine Bücher mitschleppen. Wie schon die letzten Male hat diese Art des Medienkonsums mir absolut keinen Spass gemacht. Mir fehlt die haptische Wahrnehmung und das Wischen und Vergrößern/Verkleinern von Inhalten ist absolut nervend. Außerdem sieht man immer nur Ausschnitte von den Inhalten oder ich kann die Schrift nicht lesen. Dazu kam ein nicht einkalkuliertes Problem – im ersten Hotel am Gardasee gab es am Pool keinen W-LAN und auch kein Internet, um Tethering zu machen.
Aber eigentlich wollte ich dazu zurück, warum ich mir doch vor dem Urlaub das neue Tablet bestellt hatte, dass aber nicht mehr rechtzeitig ankam.
Mein Surface-Klon (ein CHUWI UBook Tablet aus 2021) ist als Convertable mehr PC als Tablet und war hauptsächlich als billiges Backup meiner Workstation und des Notebooks gedacht. Zwar hat es als Testgerät für ein Windows-11-Upgrade gute Dienste geleistet, aber es ist zu schwach auf der Brust, das Display als reines Tablet zu schwer und zudem auch verschrammt. Und halt mit Windows nicht wirklich tauglich zur Nutzung als Tablet.
Aber warum sollte dann doch wieder so ein sinnfreies Gerät wie ein Tablet ins Haus kommen? Ich fürchte fast, ich muss mir den Kauf schöntrinken oder zumindest in dem Blogbeitrag das schlechte Gewissen ob erstmal scheinbar nutzloser Geldverschwendung beruhigen, die aber letztendlich wegen zig Problemen mit dem Händler als auch dem Zusteller theoretischer Natur war.
Denn tatsächlich schleiche ich schon Monate um genau dieses Tablet wie eine Katze um den heißen Brei und in einer Minute der Schwäche habe ich dem Haben-wollen-Impuls nachgegeben. Ich beobachte das Tablet schon gefühlte Ewigkeiten auf Idealo und konnte mich bisher immer zurückhalten. Auch wenn etwa eine B-Ware einen guten Kauf versprochen hat. Aber dieses Sonderangebot für ein Neugerät mit 159 € plus Versand hat meine Mauer der Vernunft durchbrochen. Mea culpa. Wasser predigen und Wein saufen oder so ….
Aber natürlich war an dem günstigen Angebot ein Haken. Oder gleich mehrere. Denn der Versand sollte ewig dauern, obwohl es ein EU-Händler war. Aber selbst diese lange Zeitspanne, die trotzdem das Gerät noch vor meinem Urlaub geliefert hätte, wurde nicht eingehalten. Nachdem der letzte Termin für die Zusendung bereits mehrere Tage überschritten war, bekam ich die Meldung, dass das Paket möglicherweise verloren gegangen wäre und ich könnte eine Gutschrift beantragen. Habe ich gemacht, aber gut eine weitere Woche später wurde mir mitgeteilt, dass das Paket nun durch FedEx zugestellt würde. Das wurde dann auch versucht, nur war ich zwischenzeitlich eben in Urlaub.
Beim 2. Zustellungsversuch durch FedEx hätte ich aber angeblich den Empfang unterschrieben. Also eine glatte Fälschung meiner Unterschrift. Wie ich dann rausbekommen habe, hat FedEx das Paket einfach unter dem Tor des Grundstücks durchgeschoben und dann meine Unterschrift gefälscht. Ich habe das dem Händler und Amazon angezeigt, aber der Händler hat wohl gar nicht verstanden, was da abgelaufen ist. Insgesamt hat der Händler permanent Probleme gemacht und wollte nicht einmal eine Rechnung rausrücken. Ich habe dann Amazon gemeldet, das Tablet doch zu behalten und den stornierten Betrag wieder freizugegeben, wenn ich die Sendung nach dem Urlaub kontrolliert hätte. Denn mir war der ganze Ärger zuviel und ich wollte mir nicht noch weitere Arbeit machen und das Gerät zurücksenden. Hätte ich vorher die Bewertungen von diesem Amazon-Händler wirklich gelesen, hätte ich das Tablet da auch nie bestellt.
Aber irgendwie war das Teil nach dem Urlaub dann halt da. Aber es war das falsche Tablet. Bestellt hatte ich ein „Samsung SM-X216 Galaxy Tab A9+ 64GB/4GB RAM 5G Silver, Black“. Bekommen habe ich ein SM-X210 = Galaxy Tab A9+ WiFi (ohne Mobilfunk). Dieses Modell hat keinen SIM-Slot, was auch ChatGPT aufgrund eines Fotos eindeutig identifiziert hat. In den Geräteeinstellungen → unter Einstellungen > Über das Tablet > Modellnummer war auch deutlich SM-X210 angezeigt und nicht – wie versprochen – SM-X216B, also mit 5G und SIM.
Also habe ich das Gerät zurückgeschickt, wobei auch das wieder ganz blöde gelaufen ist. Der Hersteller hat angeboten, dass ein Kurier das Gerät abholt. Ich habe Termine genannt, wann ich da bin, aber angeboten, dass ich das Gerät selbst abgebe, wenn ich ein Rücksendeetikett bekomme. Das habe ich für eine FedEx-Station bekommen und das Paket dort abgegegeben (was zudem schwierig war, denn erst habe ich die nicht gefunden und dann kam ich mit der Bedienung nicht klar – ganz übeler Mist). Am Tag darauf (den ich explizit ausgeschlossen hatte) kam dann doch ein Kurier. Alles ganz schlecht gelaufen. Sowohl von dem Hersteller, von dem ich einfach nur abraten kann, aber auch von FedEx mit der Unterschriftenfälschung und dem ausdrücklichen Ignorieren der Termine, die ich zur Abholung angeboten habe sowie der Tatsache, dass das Paket bereits abgegeben war.
Doch jetzt noch zu den Argumente, mit denen ich mir die Schwäche des Kaufs entschuldige und irgendwann vielleicht doch noch wieder den Versuch starte, ein neues und preiswertes (! – in der wörtlichen Aussage) Tablet bestelle.
- Meine SmartPhones können kein 5G und das Tablet kann mir mit Tethering schnelleres Internet bereitstellen. Gerade in meinem Büro in Eppstein, wo ich kein Festnetz habe. Mein Mobilvertrag kann 5G und das Tablet war billiger als jeder 5G-Router, den ich eine Weile für Eppstein ins Auge gefasst habe. Ein neues SmartPhone will ich die nächsten Jahre nicht und damit Prost und einen ganz großen Schluck zum Schöntrinken. Nur ehrlich gesagt hat mir LTE in Eppstein beim Tethering immer genügt.
- Da ich mittlerweile elend viele Apps auf dem SmartPhone habe, die ich echt brauche, wäre es ein Problem, wenn mein SmartPhone ausfallen oder verloren gehen würde. Ich habe mein altes Honor als Zweit-SmartPhone, aber dessen Display ist ebenso seit etwa 3 Jahren gerissen. Der zweite Schluck aus der Pulle ist für die Idee, alle wichtigen Apps auf das Tablet zu klonen. Also für Authentifizierungen, Banking, Smart-Home etc. Das Honor bekommt auch schon lange keine neuen Android-Versionen mehr, ein paar Apps machen darauf Zicken und mein Zen-Tablet ist sowieso zu alt für viele wichtige Apps, da insbesondere Banken es nicht geregelt bekommen, ihre Apps auch für alte Geräte bereitzustellen.
- Wenn ich mal in der Hängematte Filme oder TV-Sendungen sehen will, ist das SmartPhone elend klein, die beiden alten Tablets sind zu schwach und die Displays nicht hell genug. Auch Lesen ist darauf draußen mühseelig. Also wieder hoch die Tassen, obwohl mein Notebook das schafft und nur ein bisschen mühsam zu halten ist.
Tja – ich war selten so wenig von einem Kauf überzeugt wie bei einem neuen Tablet. Aber gerade wie gesagt – meine Banken wie DiBa und Comdirect blamieren sich gerade damit, dass sie – angeblich aus Sicherheitsgründen – Apps so aktualisiert haben, dass sie auf meinen vorhandenen älteren Geräten nicht mehr gehen. Ganz toll, statt sicherer, abwärtskompatibler Apps bereitzustellen die Verantwortung an Kunden abzuladen und denen die Kosten für neue Hardware aufzuzwingen. Der klassische Ansatz von Herstellern halt, Arbeit und Kosten auf Kunden abzuwälzen. Fördert nicht mein Vertrauen in diese Banken :-(. Gerade das Argument sticht dann irgendwie doch und vielleicht ändere ich meine Meinung zum Nutzen von einem neuen Tablet irgendwann.
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