Ich muss zugeben, dass ich mir lange keine Preise für Hardware angesehen habe. Und schon gar nicht für den Raspberry Pi. Hin und wieder krame ich meinen alten Raspi der Version 1 raus und experimentiere damit rum. Aber die Version 1 ist wirklich so schwach auf der Brust, dass man damit eigentlich nur testen kann, welche Minimalhardware für gewisse Dinge notwendig ist und dabei braucht man viel Zeit und Geduld, bis die Programme starten bzw. fertig sind. Und wirklich nützliche Anwendungen habe ich in dem Bereich wenig gefunden, weil ich keine Hardwaresteuerung programmiere. Einzig die Ausführung von einem Python-Skript zur Spamabwehr ist derzeit eine produktive Anwendung des kleinen Raspi. Aber obwohl ich immer noch unter massivem Spambeschuss stehe, haben sich mittlerweile wohl die Antispam-Cloud-Dienste und die internen Spam-Abwehrmechanismen auf die neue Art des Spams eingestellt, die vor einigen Wochen wie eine Schlammlawine durchs Netz gewalzt ist. Der Raspi hat also als Torwächter wieder weniger zu tun. Bei einer anderen Anwendung hat aber die extrem schwache Hardware die Hürden nicht geschafft. Ich wollte für die kommende Cordova-Vorlesung, die ich an der TH Bingen ab übernächster Woche halte, ein Linux-System so konfigurieren, dass Cordova-Android-Apps kompiliert und nach Möglichkeit auch in einem Emulator (oder zur Not auf einem per USB angeschlossenen SmartPhone) ausgeführt werden. Da für Cordova eine ganze Reihe an recht alten Bibliotheken (JDK 8) auf der einen Seite und den elend vielen Ressourcen im Fall von Android auf der anderen Seite verlangt werden, ist meine Workstation nicht passenden konfiguriert – von meinem Matebook mit der kleinen SSD ganz zu schweigen. Und ich habe keine Lust, nur für die Vorlesung meine gesamten Konfigurationen durcheinander zu bringen und zig Sachen da zu installieren, die ich sonst nicht mehr brauche.
Zwar habe ich einen passenden Docker-Container noch von der letzten Vorlesung vorbereitet und auf den neusten Stand gebracht und auch mein altes Terra-Notebook hat Cordova sogar mit Visual Studio verfügbar (das geht maximal bis Visual Studio 2017 und das habe ich aus dem Grund auch noch auf dem alten Notebook gelassen). Aber unter meinen Linux-Systemen klappt die Installation von Cordova und den Android-Ressourcen nicht so richtig. In dem parallel auf dem alten Notebook installierten Linux ist irgendwas zerschossen und ich kann gar keine Aktualisierungen vornehmen. Das muss ich vermutlich komplett neu aufsetzen. Und bei den virtuellen Maschinen habe ich sowohl bei VM Ware als auch VirtualBox eine Reihe von anderen – und ganz verschiedenen – Problemen. Alles nix Tragisches, aber es kostet Zeit und wenn ein Problem gelöst ist, kommt das nächste. Unbefriedigend und es raubt Zeit.
Da kam mir die Idee, entgegen meiner bisherigen Planungen vielleicht doch einen neuen Raspi zu kaufen und den als Linux-System ins lokale Netz zu hängen und je nach notwendigem Ziel immer wieder neu aufzusetzen. Also so eine Art Hardware-Docker-Container-VM-Ersatz. Ich hatte für den ersten Raspi so um die 35 – 40 EUR ausgegeben, bin mit der Erwartung gerade auf die Suche gegangen und fast vom Glauben abgefallen. Die wollen ja teils weit über 200 EUR für die Platine mit ein bisschen Krimskrams dazu. Ne, wirklich nicht. Das hat ja gar nichts mehr mit der ursprünglichen Idee einer möglichst billigen Platine zu tun. Ich schaue mal weiter oder vielleicht gebe ich doch alternativen Platinen eine Chance, bei denen nicht noch zusätzlich ein Hype die Preise hochtreibt. Oder lasse es.
Derzeit kann man wohl weder Sprit bzw. Öl als auch Hardware kaufen. Benzin muss leider ab und zu sein (auch wenn ich weniger fahre und zudem wenn möglich auf das Rad oder eBike umsteige), aber Hardwarekauf kann verschoben werden, bis die Preise wieder normal sind.