Gerade lese ich einen Artikel, dass die Bundesnetzagentur in dem Entwurf der sogenannten „Telekommunikationsmindestanforderungsverordnung“ 10 Mbit/s im Download, eine Uploadrate von 1,3 Mbit/s und 150 Millisekunden bei der Latenz für einen Internetzugang als ausreichend ansieht. Die Bundesnetzagentur nennt das ausdrücklich „Mindestanforderungen an einen Internetzugang, der alle relevanten Online-Dienste ermöglicht“. In dem Artikel wird sich echauffiert, dass das total lächerlich wäre.
Auch wenn ich kein Freund der Bundesnetzagentur bzw. bürokratischen und veralteten Behörden bin (ganz und gar nicht) – ich teile die Ansicht, dass diese Mindestanforderungen genügen. Was da in den Medien als Mindestanforderungen gehyped und von Drückern Kunden für unbedingt notwendig verkloppt wird, ist rein auf Gaming und Streaming von HD-Inhalten ausgerichtet. Es gibt doch kein Grundrecht auf latenzfreies Daddeln von Internet-Spielen oder stumpfem Konsumieren von HD-Videos irgendwelcher Streamingplattformen.
Die Zeitschrift, die ich gerade lese, behauptet sogar glatt, dass mit 10 MBit/s keine Videokonferenzen möglich wäre. Das ist so ein lächerlicher Bullshit, dass man der Zeitschrift jede Kompetenz absprechen muss. So fundiert wie ein Umsonst-Werbeblättchen, was den Briefkasten verstopft. Angeblich ein PC-Magazin und so etwas Falsches und Dummes zu schreiben. Ich habe viele Jahre mit weniger Datendurchsatz meine Online-Schulungen gehalten und parallel haben noch andere Familienmitglieder das Internet genutzt. Angeblich hatte ich da 16 MBit/s, aber es kamen real nur etwa 8 – 9 MBit/s an. Und es ging auch. Klar – mit Glasfaser geht es jetzt besser. Das ist nicht das Thema. Reinen Unterhaltungsbedarf als Maßstab für einen ausreichenden Internet-Anschluss anzusetzen, ist dumm, tendenziös und einfach nur unseriös.
Ich bin zufällig gestern von einem Glasfaseranbieter kontaktiert worden, der mich zum Wechseln animieren und mir deren Standardtarif mit 250 MBit/s andrehen will. Den langsamsten Tarif mit 100 MBit/s würden nur ältere Leute nehmen, die nicht viel mit Internet machen. Ich musst echt an mich halten. Zwar werde ich wohl schon den Vertrag eingehen, aber hauptsächlich wegen der geringeren Kosten gegenüber meinem derzeitigen Vertrag. Da habe ich zudem „nur“ (!) 50 MBit/s, aber nicht die geringsten Bedürfnisse bisher gemerkt, die mich einen schnelleren Anschluss wünschenswert erscheinen lassen.
Und ich betone nochmal – ich schule ständig remote und lade große Datenmengen ins Netz oder runter. Nur bin ich halt kein Daddler und Streamingdienste brauche ich so notwendig wie einen Kropf.
Ich will nicht infrage stellen, dass die zukünftigen Anwendungen immer mehr Datendurchsatz verlangen werden, aber derzeit ist die Aussage der Bundesnetzagentur einfach nur sinnvoll und seriös.