Automobilindustrie verweigert sich sicheren Techniken

Aktuell haben Verkehrsklubs die Keyless-Go-Technologie getestet. Damit entsperrt sich ein Auto automatisch, wenn der Besitzer (oder auch ein interessierter Dieb) in die Nähe kommt. Die Testergebnisse waren kastatrophal. Sämtliche „Schließsysteme“ (was eigentlich kaum so genannt werden darf) ließen sich trivial austricksen. Sogar ohne irgendwelche IT-Kenntnisse. Nur mit einem kleinen Reichweitenverlängerer, den es für ein paar Euro überall zu kaufen gibt.

Und nach Aussage der Verkehrklubs weigern sich die Autohersteller, diese Sicherheitsprobleme zu beseitigen. Zyniker gehen davon aus, dass die Automobilindustrie bewusst diese unsichere Schließtechniken bereitstellt, um den Absatz zu fördern. Denn für jedes gestohlene Auto wird ja in der Regel Ersatz geordert. Und den Käufern wird das im Grunde vollkommen unnütze Verfahren als „bequem“ angedreht. Nur das ist ja ein Synonym für „unsicher“.

Das Konzept passt bestens zu den immer weiter wuchernden „Demenzsystemen“ in modernen Autos (und teils sogar Motorrädern), mit denen der Verstand, die Fähigkeit und die Mündigkeit von Autofahrern reduziert werden soll. Alles wird „BEQUEEEEEMEEER“ und damit eben auch anfälliger – sowohl technisch aber auch in Hinsicht auf die elementaren Dinge des menschlichen Verstands. Leute – ihr habt echt den Schuss nicht gehört. Diese Entwicklung war in den 90iger Jahren mal das Ziel, ist aber gnadenlos gescheitert.

Sauber, einfach und sicher sollte das aktuelle Ziel der Automobilentwicklung sein – aber das haben die Verantwortlichen wohl nicht verstanden – oder schon verstanden, aber das bringt nicht genug Umsatz und solange der dummer Käufer den falschen, veralteten Mist sich andrehen lässt …

Livestreams bei ARD und ZDF zu den Finals Berlin 2019

Es ist nicht alles schlecht in modernen Zeiten. Wirklich nicht. Am Wochenende fanden die sogenannten „Finals“ in Berlin statt. Das waren die vereinten Deutschen Meisterschaften von gleich 10 Sportarten, die teils ziemlich im Schatten der Aufmerksamkeit stehen. Konkret Bahnradsport, Bogensport, Boxen, Kanu, Leichtathletik, Moderner Fünfkampf, Schwimmen, Turnen, Triathlon und Trial.
Diese werden medial normalerweise fast vollkommen von dem omnipräsenten Fußball ausgeschaltet. Auch wenn der meiner Meinung nach (die aber ziemlich isoliert ist – sonst würde das ja nicht der Fall sein) kein Sport, sondern nur ein Geschäft oder bestenfalls leichte, langweilige Unterhaltung ist und mich weniger interessiert als wenn in China der besagte Sack Reis ….

Anyway – ich will hier aber nicht weiter über diese für mich unerträgliche Präsenz von Fußball auf Kosten von wirklichem Sport auf allen Kanälen jammern, sondern die Berichterstattung zu den Finals durch ARD und ZDF loben. Denn für mich als großen Sport-Fan war das wirklich ein mediales Highlight – auch wenn ich sowohl am Samstag als auch Sonntag selbst mit dem Gleitschirm unterwegs und damit selbst am „Sporteln“ war und damit natürlich nicht alles mitbekommen habe.
ARD und ZDF haben wirklich einen immensen Aufwand betrieben und sowohl im TV an den zwei Tagen ausführlich von allen 10 Sportarten was gesendet als auch vor allen Dingen zig Livestreams bereitgestellt. Und so konnte man wirklich genau den Sportarten in hoher Qualität live zusehen, die einen wirklich interessieren.
Davon habe ich früher geträumt. Als ich gestern vom Gleitschirmfliegen zurück gekommen war, habe ich das Notebook in den Hof gestellt, im Livestream Leichtathletik eingestellt und den Grill angeworfen. Statt – wie früher – bei schönem Wetter ins Haus vor die Glotze gezwungen zu werden oder auf eine Sendung halt zu verzichten, konnte man das wunderbar kombinieren.
Ich will damit nicht dem permanenten Medienkonsum die Tür öffnen, aber wenn es wirklich mal was Interessantes gibt (was für mich nur ein paar Mal im Jahr der Fall ist), dann ist die lokale Ungebundenheit und individuelle Auswahl des konkreten Contents wirklich ein Segen der Moderne. Auch wenn ich wieder einmal gemerkt habe, dass mein DSL-Anschluss bzw. W-LAN wirklich am unteren Ende der Möglichkeiten liegt. Der Livestream ist nur dann flüssig gelaufen, wenn nicht einer meiner Jungs parallel ein Video schauen wollte – dann ist der sofort eingefroren.
Nur leider haben die Finals für mich auch die Schattenseiten der modernen Digitalisierung gezeigt – die hasserfüllten, neidzerfressenen und eben vor allen Dingen anonymen Kommentare, die Foren wie auf Spiegel.de zulassen. Etwa zu dem grandiosen 5000-Lauf von Konstanze Klosterhalfen kamen sofort „angedeutete“ Zweifel hinsichtlich Doppings. Und zwar so widerlich indirekt, dass ich mich an die Hexenverfolgung im Mittelalter erinnert fühle. Einfach mal Gerüchte streuen und Zweifel säen. Und schon brennt eine Hexe mehr auf dem Scheiterhaufen. Oder die Kritik daran, dass Sportler zu Wettkämpfen reisen und gar ein Flugzeug benutzen – sie sollten lieber zuhause bleiben und die Umwelt schonen.
Dieses Klima des Hasses, der Intoleranz und Neids wird durch die Anonymität in den Foren leider zum Standard. Und für den Leistungssport in Deutschland hat das die Folge jeden Sportler in Deutschland zu demotivieren und dann ist das Geschrei auch groß, wenn Deutschland hinterherrennt. Ich kann es niemanden verdenken, wenn er oder sie keinen Bock auf Leistungssport mehr hat. Aber auch wenn man sich nicht für Sport interessiert – das betrifft nicht nur den Leistungssport, denn der ist irgendwie nur Stellvertreter für alle Aspekte der Gesellschaft – statt Leistung und Erfolg zu honorieren, werden gute Leistungen und Erfolge in Deutschland grundsätzlich diffamiert. Aber nur anonym im Internet oder der Masse bei Hassdemonstrationen.

Aber um positiv abzuschließen – großes Lob für die ARD und das ZDF für die Berichterstattung – das hat Laune gemacht und sollte wiederholt werden. Auch wenn ich dann versuche da live hinzugehen. Das hat wirklich motiviert.