Navi-Apps im Test und versus eingebautem Navi

Da ich beruflich oft auch am Vortag einer Schulung anfahre, komme ich seit Jahren ohne Navi kaum aus. Anfang des Jahrtausends hatte ich so ein Erlebnis, wo ich ohne Navi Sonntagsabends im Dunklen in Wuppertal mal mein Hotel gesucht hatte. Das war nicht spassig und daraufhin habe ich mir bei Aldi ein recht billiges Navi angeschafft, was bis heute gute Dienste geleistet hat. Aber da die Karten nicht aktualisierbar sind und auch sonst die Technik vorangeschritten ist, muss ich updaten.

Mein Umstieg vom Forester 2 auf den Forester 4 war jetzt der Anlass, das alte Medion-Navi als Backup in den Kofferraum zu verbannen und auf Navi-Apps auf dem SmartPhone zu setzen. Denn auch in meinem neuen Forester ist kein eingebautes Navi drin – oder vermutlich nur nicht freigeschaltet, denn die Hardware ist auch in der höheren Ausstattung hinsichtlich des Zeugs gleich. Als ich das bemerkt hatte, war ich doch tatsächlich enttäuscht, wie ich zugeben muss. Und das obwohl ich immer geschworen habe, dass ich niemals ein eingebautes Navi haben wollte. Denn in allen Tests verlieren die eingebauten Navis gegenüber den Navi-Apps. Und auch der Preis, den Autohersteller für die eingebauten Navis verlangen, ist jenseits jeder Vernunft. Oft kostet so ein Ding weit über 1.000 EUR und Navi-Apps sind kostenlos. Ein halbwegs nutzbares SmartPhone kostet samt Halterung vielleicht 100 EUR. Oder man hat es sowieso und deshalb bei einem eingebauten Navi eine vollkommen sinnlose Redundanz. Zudem werden eingebaute Navis oft gestohlen und der Anreiz zum Aufbrechen eines Autos wird unnötiger Weise erhöht.

Es spricht also eigentlich alles für die Nutzung von Navi-Apps über das SmartPhone. Doch objektiv betrachtet nicht ALLES. Mir fallen einige Vorteile der eingebauten Navis mittlerweile ein.

  • Größerer Bildschirm
  • In das Gesamtsystem des Autos besser integriert
  • Keine Probleme mit Stromversorgung. Navi-Apps ziehen dermaßen Strom, dass der Akku-Stand sogar dann runter geht, wenn das SmartPhone an der USB-Stromversorgung des Autos hängt. Rein auf Akku war mein SmartPhone nach 2 Stunden leergesaugt
  • Ich bin nicht ganz sicher, ob eingebaute Navis nicht stabiler laufen. SmartPhones werden verdammt heiß und 1x ist mir das SmartPhone während der Navigation abgeschmiert, was ich auf die Temperatur zurückführe.

Aber das rechtfertigt auf keinen Fall den Preis. Für die mehr als 1500 EUR, die bei mir das Freischalten des Navis wohl kosten würde, könnte ich mir selbst eines der maßlos überteuerten IPhones oder Samsung-Händies holen.

Vorteile von Navi-Apps sind neben dem Preis m.E. das:

  1. Aktuellere Karten
  2. Bessere  Verkehrs- und Stauinformationen
  3. Freie Wahl der Position im Auto, was für bessere Lesbarkeit sorgt
  4. Mitnahmemöglichkeiten als Fußgänger, Radfahrer, Moppedfahrer etc.

Insbesondere Punkt 1 und 2 sind neben der Vermeidung von Redundanz (SmartPhone hat man immer dabei) und dem Preis ausschlaggeben. Also die Entscheidung für Navi-Apps ist unzweifelhaft, denn deren Vorteile sind neben dem Preis gravierend.

Stellt sich aber die Frage, welche Navi-App? Und da bin ich immer noch ziemlich unsicher. Alle von mir jetzt getesteten Apps haben für mich Vor- und Nachteile. Ich konnte sie auf den Fahrten in dem Monat recht gut gegeneinander testen. Sowohl auf den langen Fahrten nach Köln als auch den mittellangen nach Oberursel und den kurzen privaten Fahrten in der Region.

Ich habe folgende Navi-Apps nach vielen Recherchen im Internet in die enge Wahl und meine persönlichen Tests einbezogen.

  1. Google Maps. Ganz klar. Das Ding nutze ich schon Jahre parallel zu meinem alten Navi und sowieso, wenn ich zu Fuß oder mit dem Rad navigieren muss. Hier bekomme ich sehr gute Karten, auch offline Navigation – ganz wichtig – ist möglich und die vielen Anwender sorgen dafür, dass Verkehrsmeldungen brandaktuell sind. Alleine durch die Verbreitung der App und Android kann mit den Verkehrsdaten keine andere App auch nur ansatzweise mit. Aber man gibt halt Google seine Daten und zudem ist mir die App bzw. das gesamte SmartPhone in Köln gerade in der kritischen Navigationsphase abgestürzt. Sowas ist Schrott, kann aber auch am SmartPhone gelegen haben (s.o.).
  2. Waze. Open Source. Hat einen sehr guten Ruf und wohl eine große Community im Hintergrund. Hat mir ganz gut gefallen. Sowohl von der Usability als auch den Features. Nur hat es mich gestern auf der Rückfahrt im Nachbarort dermaßen falsch leiten wollen, dass ich richtig geschockt war. Ich war auf einer Hauptdurchgangsstraße und wurde in irgendwelchen Seitengassen lokalisiert und dann in Gassen umgeleitet, die ich noch nie gehört habe (obwohl ich das Nachbarort ganz gut kenne). Im Moment ist die App auf der Abschussliste (auch weil keine Offlinekarten bereitstehen), aber ich gebe ihr noch eine Chance.
  3. Here. Fand ich auch nicht schlecht. Gerade der Offlinemodus. Hat mich aber vor Abfahrten konsequent zu spät auf diese hingewiesen. Und die Entfernungen von Abzweigungen immer gut 500 Meter zu weit lokalisiert. Das hat mir nicht gefallen. Ich werde aber auch der App noch eine Chance geben.
  4. Map.Me. Wollte ich gerne auch ausprobieren, da sie auch gut sein soll. Konnte ich aber nicht installieren und einige Kommentare im Netz sagen, dass die Karten super, die Navigation aber Schrott ist.

Tja – im Moment sieht es so aus als würde ich bei Google Maps bleiben. Aber ich teste noch die Woche und dann beschränke ich mich auf 2 Apps.

 

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