Man kann im Moment dem Coronavirus nicht entfliehen. Medial, meine ich. Auch wenn eine echte Grippe wohl 100x mehr Todesopfer fordert und die Todesfälle durch den Coronavirus in einer (makaberen) Statistik der häufigsten Todesfälle/Testgruppe vielleicht an der 40. oder 50. Stelle auftauchen würde, nimmt die Panik nahezu groteske Züge an. Wobei ich diese Einschätzung komplett als Laie formuliere und hoffe, dass ich nicht falsch liege. Man kann dem medialen Bombadement einfach nicht ausweichen und – zumindest unterbewusst – zeigen diese Medienangriffe auch bei mir Wirkung.
Vor allen Dingen seit gestern, als ich einen Anruf von einem meiner Kunden (einem Schulungsunternehmen) bekam, ob ich denn auch Webinare halten könne? Ich hätte das ja wohl schon gemacht und sie würden Buchungsrückgänge bis erste Absagen von Präsenzschulungen wegen des Coronavirus bemerken.
In die Richtung hatte ich bisher nicht gedacht – der Coronavirus war für mich weit weg und Absagen von Massenveranstaltungen habe ich zwar peripher mitbekommen, aber nicht weiter beachtet. Aber diese Anfrage in Verbindung mit den Meldungen zu den Auswirkungen auf die allgemeine Wirtschaft sind real. Weit, weit mehr als die seltenen schweren Krankheitsfälle. Da scheint eine selbsterfüllende Prophezeiung ins Rollen zu kommen und die Wirtschaft in gewisse Richtungen zu drücken. Man kann gleich die Verschwörungstheoriekeule schwingen und überlegen, wer daraus Vorteile ziehen könnte? Aber in die Richtung will ich im Moment gar nicht tiefer dringen.
Ich überlege aber wirlich, welche Auswirkungen die Geschichte auf meine zukunftige Businessstrategie hat? Es sieht im Moment so aus als würden Präsenzschulungen unter Durck kommen. Es ist natürlich reiner Zufall, dass ich Präsenzschulungen (hauptsächlich mit weiten Anfahrten) sowieso reduzieren möchte, aber diese Reduzierung würde ich gerne aus einer Position großer Auswahl heraus machen. Nicht darüber, dass das Angebot solcher Präsenzschulungen selbst einbricht.
Andererseits ist der Schulungsbedarf ja dennoch da und die Lösung ist online. Webinare, Onlineschulungen und Videotraining. In Punkt 2 und 3 bin ich ja seit Jahren aktiv, Punkt 1 ist zumindest auch nicht ohne mehrere Kurse Erfahrung über die Jahre mit einigen Unterrichtssystemen. Dazu kommt noch die Möglichkeit des Consultings mit Fernzugriff. Die Richtung geht also dahin, wohin ich mich seit einiger Zeit strategisch sowieso immer mehr ausrichten möchte (der vielen Staus, aber auch Unzuverlässigkeit der Bahn und teils der Flieger sei „Dank“). Wenn da mehr Bedarf ist, bedeutet das auch mehr Umsatz und das kann die Reduktion von Umsatz mit Präsenzschulungen auffangen.
Aber ich habe es angedeutet – ich mag es nicht, wenn ich durch äußere Umstände in eine Richtung gelotst werde (auch wenn ich sowieso in diese Direction strebe). Ich möchte selbst die Richtung entscheiden. Andererseits hat mich die bisherige Riesennachfrage nach Präsenzschulungen durch „finanzielle Bestechung“ davon abgehalten, den Fokus noch mehr auf Webinare, Onlineschulungen und Videotraining zu legen. So gesehen kann der Coronavirus auch ein Stups zur rechten Zeit sein, um mich zu meinem Glück zu zwingen.