Über die Häfte der Bundesbürger will kein Glasfaser

Eine aktuelle Studie behauptet, dass etwa 53% aller Bundesbürger keinen Glasfaseranschluss wollen. Also grob die Hälfte hat oder will einen Glasfaseranschluss, die Hälfte nicht. Ich zähle mich zu beiden Gruppen!

Klingt komisch, aber tatsächlich habe ich ja zwei Standorte (Bodenheim und Eppstein). In Bodenheim habe ich nach endlosen Pleiten und Pannen Glasfaser, in Eppstein ausdrücklich nicht, obwohl auch da der vor etwa 4 Jahren versprochene Anschluss wohl nächstes Jahr dann wirklich bereitstehen würde.

Nach der Studie sind Zufriedenheit mit dem aktuellen Anschluss, zu großer Aufwand beim  Wechsel (oh ja – das kann ich bestätigen) und zu teuere Tarife die meistgenannten Gegenargumente. Kritiker der großen Gruppe an Glasfaserverweigerern argumentieren, dass dies ein Zeichen der Rückständigkeit bzw. Technikfeindlichkeit in Deutschland wäre.

Diese Ansicht teile ich nicht und behaupte im Gegenteil (natürlich provozierend), dass Glasfaser rückständig ist und wer darin noch investiert, den Schuss nicht gehört hat und auf veraltete Techniken setzt.

Wie gesagt – ich provoziere, aber im Kern ist es mir ernst und auch der Hauptgrund, warum ich in Eppstein auf Glasfaser verzichte. Dabei hatte ich auch da einen Vorvertrag schon abgeschlossen, aber der Ausbau und die „Zusammenarbeit“ mit dem Anbieter waren so grottenschlecht und von unendlichen Verzögerungen begleitet, dass ich den Vertag nicht umgesetzt habe. Zudem bin ich nicht so oft in Eppstein, dass ich einen teueren Anschluss weitgehend ungenutzt finanzieren muss.

Das Hauptargument bei mir – und warum ich Glasfaser für veraltet halte – ist aber 5G sowie deren Nachfolger. Warum muss man die Strasse für Leitungen aufreisen, endlose Kosten und Verkehrsbehinderungen produzieren, wenn man genausoschnelle Verbindungen ohne diesen Hussle bekommt? Das ist die gleiche Frage, warum man heutzutage noch einen Festnetzanschluss beim Telefon braucht? Es gibt Mobilfunk und SmartPhones. Das ist rückständig und technikfeindlich! Nach dem Motto „Wir hatten schon immer einen Festnetzanschluss und was werden die Leute sagen?“.

Natürlich ist mir klar, dass Internet über Mobilfunkstandards nicht so stabil ist, die Geschwindigkeit erheblich schwanken kann und auch – derzeit – nicht an die maximalen Übertragungsraten von Glasfaser rankommt. Damit wird bei Firmen oder auch Haushalten mit vielen Datenverbrauchern ein fester Glasfaseranschluss (oder einer Nachfolgetechnologie) oft sinnvoll sein.

Aber wer sowieso viel unterwegs ist, mehrere Standardorte nutzt und/oder nicht wegen Videostreaming in ultrahoher Auflösung, Echtzeitonlinegamging oder anderen persönlichen Gründen Highend-Performance braucht, ist bereits mit LTE ausreichend versorgt. 5G und Folgestandards will ich noch nicht einmal voraussetzen. Natürlich bewerben Firmen, die mit Glasfaser Geld verdienen wollen, die Sache anders und auch die Politik lässt sich vor deren Karren spannen. Eine tote Kuh muss halt bemolken werden, bis deren Kaufpreis wieder drin ist.

Ich aber investiere in die Zukunft und verzichte in Eppstein auf Glasfaser bzw. überhaupt einen Festnetzanschluss. Das funktioniert schon seit über einem Jahr mit Tethering über ein SmartPhone wunderbar (nur LTE!!) – trotz Videokonferenzen, Onlineschulungen, Videoproduktionen mit Uploads in die Cloud etc.

In Bodenheim muss ich das in der Familie noch durchdrücken, aber wenn ich es nicht hinbekomme, bleibe ich da halt nostalgisch bei Glasfaser.