Wie schmeckt der Apfelsaft?

Apple habe ich ja wie der Teufel das Weihwasser gemieden,  seit ich mit IT angefangen habe (was vor der Gründung von Apple liegt). Wobei ich nicht so ganz um gelegentliche Kontakte mit Apple herum kam.

Meine Kids haben über die Schule 2 iPads gestellt bekommen – von daher gibt es Apfelgewächse schon eine gewisse Zeit in meinem Umfeld. Und bei der Erstellung von Cordova-Apps bin ich ebenso (natürlich) mit Apple-Produkten konfrontiert worden. Auch in meinen Vorlesungen an der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden haben eine große Anzahl meiner Studenten mit Apple gearbeitet – war ja auch ein mehr Designer-orientierter Studiengang, wo ich als „Fremdkörper“ die Programmierseite abgedeckt habe.

Nachdem ich jetzt doch aber selbst immer stärker in die Apple-Welt einsteige, will ich mal den aktuellen Stand meiner Eindrücke festhalten. Natürlich aus Sicht des Programmierers bzw. IT-Experten und nicht aus Sicht des Anwenders. Bei reinen Anwendern werden insbesondere die Gewichtungen sicher anders aussehen und manche Punkte gar keine Rolle spielen.

Neutral

  • Xcode ist eine vernünftige IDE. Nicht besser als die Konkurrenz, aber ich sehe auch kaum qualitative Unterschiede oder Abstriche zu Eclipse, NetBeans oder Visual Studio. Xcode liefert das, was man derzeit von einer IDE erwartet.
  • Swift ist eine verständliche und eigentlich sehr einfache Sprache. Ich sehe sie als Mischung aus JavaScript und Java mit ein paar seltsamen Eigenheiten. Ist aber wie gesagt einfach zu verstehen und Programmierung damit macht mir Spaß.
  • macOS ist besser als ich vermutet habe. Nicht so intuitiv wie etwa Windows und vor allen Dingen die verschiedenen Linux-Desktops. Aber auch nicht so schlecht, wie es mir bei den Kontakten in der Vergangenheit immer vorkam. Man merkt auch den „Linux-Unterbau“ und mit dem Design muss man halt leben.

Positiv

  • Der iMac mini ist einfach klasse.

Negativ

  • Die Tastaturbelegung ist elend. Ich muss ständig nachsehen, wo sich wichtige Sonderzeichen befinden. Zumal die auf den Apple-Tastaturen auch nicht angegeben werden. Man merkt deutlich, dass Programmierer in der Apple-Welt ein bisschen wie Aussätzige angesehen werden. Apple soll für Leute sein, die sich nicht für Computer interessieren und die dürfen nicht mit Wissen verwirrt werden. Ich spiele ja seit gut 40 Jahren Saxophon und greife ganz selbstverständlich gewisse Griffe für bestimmte Töne. Und wenn ich jetzt ein anderes Instrument spielen soll, dass genauso aussieht, bei dem aber die Griffkombinationen umgestellt wurden, würde ich ständig in Probleme kommen. So geht es mir bei der Apple-Tastaturbelegung :-(.
  • Es gibt kaum deutsche Quellen für Entwickler. Von Apple selbst eigentlich gar nicht. Ich kann schon ganz gut Englisch (habe auch auch schon IT-Bücher übersetzt), aber es ist trotzdem unbequem und anstrengend.
  • Preisgestaltung von Apple. M.E. etwa 50% – 75% zu teuer im Vergleich zu gleichwertigen Produkten aus anderen Welten.
  • Über die inakzeptable Zensur von Apple bzgl. Inhalten will ich mich nicht weiter auslassen, zumal sie mir im Moment noch nicht in die Quere gekommen ist.

Derzeitiges Fazit

Muss nicht sein, aber man kann auch mit Apple leben – das hätte ich vor ein paar Monaten noch nicht zugegeben.

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