Macht „Liken“ dumm?

Das soll jetzt kein Pamphlet gegen Facebook werden. Zumindest nicht ausschließlich. Aber mir ging gerade auf der Heimfahrt im Auto durch den Kopf, ob es nicht super wäre, wenn in einem Sender nur noch Musik gespielt würde, die ich super mag? Also eine individuell genau auf meinen Musikgeschmack und meine Stimmung angepasste Musik statt dem üblichen Nervgedudel der normalen Radiosender.

Klar – kann man mit Playlists und einer MP3-Sammlung schon heute machen. Aber ich dachte eher daran, dass der Sender genau erkennt, wie meine Stimmung ist und was ich gerade genau hören will.  Immer und überall.

Von da aus war es nur noch ein kleiner Gedankensprung zu Facebook, Google, Amazon etc. Denn durch das Liken, Disliken, Bewerten von Produkten etc. kennen die Firmen und Organisationen Nutzer immer mehr. Und präsentieren immer besser genau das, was jeden einzelnen Nutzer interessiert oder ihm gefällt.

Wie die Speichellecker bei Diktatoren oder König, die nur dem Despoten gefallen wollen. Und das führt dazu, dass man immer weniger mit neuen Eindrücken konfrontiert wird. Man bekommt immer mehr das vorgesetzt, was man sowieso schon kennt und dem man sowieso zustimmt.

Eine kritische Auseinandersetzung mit unbekannten oder unbequemen Dingen entfällt. Und das macht dumm! Dumm und bequem. Und irgendwie fehlt auch die Spannung (was mich letztendlich dazu bringen würde, dass ich keinen Sender mit einer genau angepassten Musik haben wollte).

Wir werden immer mehr zu den Eloy. Glücklich, aber dumm und unwissend. Und ich frage mich, wer die Morlocks sind? Haben sie schon angefangen einige von uns Eloys zu schlachten? Oder warten sie noch, bis die Verpuppung jedes einzelnen Eloy in seinen Kokon aus bestätigenden Rückmeldung vollkommen ist?

Wenn jemand das hier liest und liked, werden dies auch nur die Leser sein bzw. zukünftig zu sehen bekommen, die meiner Meinung sind. Und ich bekomme Bestätigungen für meine Meinung. Gibt es eigentlich noch einen Ausweg? Wann kommt der Typ mit seiner Zeitmaschine, der die Morlocks vernichtet?

Elektronische Schneckenpost

Als E-Mail für die Masse der Anwender Neuland war, hat man die konventionelle Post gerne als „Schnecken-Post“ verunglimpft. Aber im Moment toppt die Zustellzeit der E-Mails an mich fast noch die normale Post (in negativer Hinsicht).
Ich habe die letzten 3 Tage eine UML-Schulung in einer Versicherung gehalten und dort durfte ich als Externer nicht ins Netzwerk. Die Teilnehmer jedoch durften weder USB-Stick oder andere Datenträger an ihren Rechnern oder einen Clouddienst wie DropBox verwenden.
Wie also Beispielcode von mir an die Teilnehmer oder Daten von deren Rechner an mich bekommen? E-Mail dachte ich. Die Teilnehmer haben mir also Codes einfach per Mail geschickt.
Zustellzeit – etwa 3 bis 4 Stunden später. Zwischenzeitlich hatte ich aus Verzweifelung alles abgetippt.
SMTP von mir aus ging seltsamer Weise gewohnt schnell.
Die Krönung war heute – da kam doch eine Mail mit 24 Latenzzeit an. Aus Köln. Den Weg wäre ich in der Zeit zu Fuß gelaufen :-(.
Frage mich, was da im Moment los ist? Das ist nicht witzig. Absender verlassen sich ja auch darauf, dass ich Mails zeitnah erhalte und ggfls. drauf reagiere.
Wobei ich gerade auch wieder recht langsame Anwortzeiten von meinem Webserver habe. Ob Strato erneut Probleme hat? Nein, das ist wirklich nicht mehr lustig :-(.