Da feiern Bürokraten und Politiker in Deutschland 5 Jahre DSGVO, Facebook/Meta bekommen eine Megastrafe in Milliardenhöhe (die garantiert aber nicht gezahlt wird) aufgebrummt, und gleichzeitig geht niemand gegen Netflix vor, was offensichtlich private Haushalte ausspioniert. Es ist einfach nicht zu fassen.
Wohlbemerkt – ich kann verstehen, dass Netflix das permante Sharing von Zugängen nicht will und diese Vorgehensweise durch Kunden nicht zu tolerieren ist. Kunden von Netflix kaufen in so Fällen eine Leistung und nutzen weit mehr als bezahlt. Wie im Restaurant 1x „All you can eat“ bezahlen und dann die ganze Verwandtschaft ans Buffet gehen lassen. Das ist sowohl illegal als auch unmoralisch. Ohne Frage.
Nur ist die Gretchenfrage, wie Netflix kontrollieren kann, ob ein legitimer Kunde das Streaming schaut (zuhause oder auch im Urlaub) oder etwa ein Mitbewohner? Denn das ist nun wohl nicht mehr erlaubt, wobei ich die Geschäftskonzepte von Streamdiensten sowieso nicht verstehe – ich habe niemals so etwas genutzt und werde das auch niemals machen.
Aber soweit ich das gelesen habe, muss man ab sofort auch in Deutschland für das Teilen von Netflix-Konten. 4,99 Euro pro zusätzlichem Nutzer (“Zusatzmitglieder” ) eines Netflix-Kontos zahlen, sofern diese Option überhaupt vorhanden ist. Angeblich ist da nur bei teueren Netflix-Abonnements machbar, aber da bin ich wie gesagt raus, da ich Streamdienste vollkommen uninteressant finde und mich daher nicht mit deren Kostenmodellen beschäftige. Letztendlich bin ich bisher aber auf der Seite von Netflix – wer etwas Kostenpflichtiges will, muss bezahlen, was genommen wird.
Nur wie identifiziert Netflix den Haushalt bzw. die Person, für den ein Konto gilt und ob andere Personen den Dienst nutzen? HIer fängt es m.E. illegal zu werden. Netflix wertet nicht nur IP-Nummern aus, sondern auch Geräte-IDs, sowie die Auswertung der Konto-Aktivität von Geräten, die sich mit dem Netflix-Konto anmelden. Die gesamten Techniken, die zum Tracking genutzt werden, gibt aber Netflix nicht heraus. Es gibt aber Vermutungen, dass dabei ziemlich viel an Techniken verwendet wird, was in die Privatspäre extrem einbricht. Was ist, wenn smarte Geräte samt Lokalisierung via SmartPhone, Gesichtskennung oder Stimmidentifikation genutzt werden, um die Personen zu identifizieren, die auf dem Sofa vor der Glotze sitzen?
Es ist die Quadratur des Kreises. Netflix muss die legitimen geschäftlichen Interessen verfolgen können, muss aber m.E. damit zwangläufig die Schwelle zum Bruch der Privatspäre eindeutig brechen und das geht einfach nicht. Der einzige Ausweg ist, dass das Geschäftsmodell des Streamings so nicht legal funktioniert. Und da ist Netflix ja nur einer der potentiellen Straftäter.