Babelfisch

In meinem Lieblingsbuch „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams gibt es einen Wurm, der ins Ohr gesetzt wird, um automatisch alle Sprachen im Universum unmittelbar übersetzen zu können – Babelfish. In verschiedenen Varianten kommt dieser Name nun seit geraumer Zeit zum Einsatz, wenn es um Übersetzungen geht. Gerade gibt es erfolgreiche Versuche, Gespräche mit KI in Echtzeit zu übersetzen.

Babelfish hat aber im Buch auch unerwartete Nebenwirkungen, weil alle Lebewesen im Universum einander in ihrer eigenen Sprache zu verstehen. Dies führt zu einigen problematischen Situationen, da dadurch Missverständnisse entstehen können, wenn die Absichten oder Botschaften nicht klar kommuniziert werden. Noch kritischer sind kulturelle Konflikte, da die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe und Traditionen der verschiedenen Spezies zu Konflikten führen können, wenn sie aufgrund der universellen Verständigung plötzlich miteinander interagieren, ohne die kulturellen Nuancen des anderen zu verstehen.

Weitere Probleme aus dem Babelfish im Buch lassen sich in die reale Welt ebenso übertragen, wobei bei der realen Übersetzung durch KI derzeit im Kern die zukünftige Notwendigkeit zum Lernen von Sprachen thematisiert wird. Wie will man Kinder motivieren, eine Fremdsprache zu lernen, wenn die KI simultan in jede Fremdsprache der Welt übersetzen kann? Es gibt auch schon erste Anregungen, Fremdsprachen aus dem Lehrplan von Schulen zu streichen oder zumindest massiv zu reduzieren (teils mit dem aberwitzigen Argument, dass man die Zeit für Informatik als Pflichtfach brauchen würde). Ich denke aber, dass das Lernen einer anderen Sprache wichtig für die geistige und moralischen Entwicklung ist und – auch wenn man es vermutlich kaum noch wirklich braucht – als kulturelle bzw. gesellschaftliche Tugend erhalten bleiben sollte.

Aber was ich als Problem sehe, dass selten genannt wird oder ich bisher zumindest nie gefunden habe – was die KI übersetzt, wird in der Cloud gespeichert und analysiert. Jedes Wort der Kommunikation kann von interessierten Organisationen ausgewertet und verwendet werden. Und zwar von allen Beteiligten der Kommunikation. Das geht noch viel weiter wie die Datenspionage der Systeme von Amazon, Apple und Co, wie wir sie derzeit haben. Privatsphäre und Datenschutz werden damit komplett totgeschlagen.