Morgen Kinder wird’s was geben …

…, denn die Mehrwertsteuer sinkt temporär von 19% bzw. 7% auf 16% bzw. 5%. Was wie üblich bei so Aktionen damit einhergeht, dass vermutlich fast alles nur teurer wird. Wie auch vor Black-Friday- oder Schlussverkauf-Wochen aller Art, sind die letzten Tage die Preise für diverse Produkte bereits angezogen, um dann ab morgen die geringere Mehrwertsteuer dafür zu nutzen, einen angeblich daraus resultierenden Preisnachlass in der Werbung zu verkaufen.

In dem ganzen Wirrwarr kann man als Verbraucher kaum die Übersicht behalten, aber ich habe mir die Preise von ein paar Produkten in den letzten Tagen gemerkt und werde beobachten, wie die sich entwickeln.

Ich würde mich zwar freuen, wenn ich nicht Recht hätte. Aber ich gehe davon aus, dass diese temporäre Umstellung der MwSt für Händler und Anbieter viel Arbeit macht (die sich natürlich einfordern) und zudem wie gesagt missbraucht wird, um klammheimlich wieder die Preise zu erhöhen. Damit wird eine politisch motivierte Maßnahme zur Selbstdarstellung wieder ins Gegenteil gekehrt.

 

Keine Unterstützung von IT-Freelancern durch die Politik

Der Beitrag auf Golem belegt deutlich, dass man sich niemals auf die Politik verlassen darf. Das großspurig rausposaunte Hilfspaket des Bundes in Milliardenhöhe für Firmen und Selbständige sieht so gut wie keine Leistungen vor, mit denen IT-Freelancer irgendetwas anfangen könnten. Von wegen „Niemand wird im Regen stehen gelassen“. Zwar trifft es Soloselbständige und Kleinunternehmer aus anderen Branchen noch härter, weil für sie die Wurst zwar da ist, sie aber durch Bürokratie und Überlastung der Zuständigen einfach vor die Nase gehängt wird, ohne dass sie diese erreichen. Aber es gibt zumindest eine Wurst.

Für IT-Freelancer ist schlicht und einfach nicht einmal eine Wurst da. Nichts außer Hartz IV, wenn die Existenz ganz den Bach runter gegangen ist, und Darlehen und Zuschüssen, deren Bedingungen sie niemals erfüllen.Wie immer kommt von der Politik nur Lug und Trug und diejenigen, die die Gesellschaft und Wirtschaft am Laufen halten, bekommen dafür einen Tritt in den Allerwertesten.

Wobei ich aus der komfortablen Posistion heraus kritisieren kann, dass ich trotz der Coronakrise absehbare Zeit weiter eine recht gute Auftragslage habe. Was aber nur daran liegt, dass ich schon seit geraumer Zeit sowieso gezielt langfristig ausgelegte Aufträge angenommen habe, für die ich nicht vor Ort sein muss. Das macht sich gerade im Moment bezahlt.

Weiter geht es mit Videoaufnahmen und der remoten Welt

Wenn ich die letzte Woche wie geplant nach Graz zu LinkedIn (LiL) geflogen wäre und dort eine komplette Woche Zeit gehabt hätte, hätte ich vermutlich zusätzlich zu dem Training über PHP und OOP, was ich dann letzte Woche – gezwungenermaßen ob der mittlerweile allgegenwärtigen Coronakrise – remote in meinem Büro in Eppstein eingespielt habe, noch ein zweites Kurztraining rund um Github aufgenommen.

So wurden die beiden Aufnahmesets aber zeitlich auseinander dividiert und ich erledige die neuen Aufnahmen ab morgen – wieder in meinem „Tonstudio“ in Eppstein.

Überhaupt richtet sich die Welt um mich herum langsam immer mehr auf Remote-Kontakte ein.  Diverse Schulungsunternehmen melden, dass sie für kommende Remote-Aufträge vorbereitet sind, aber da habe ich bisher noch keine konkreten Anfragen. Aber meine schon fixen Schulungen im April werden vermutlich doch nicht ausfallen (was ich bisher eigentlich dachte), sondern eben online erfolgen. Das ist zwar auch noch nicht fest gebucht und ich bin ebenfalls noch nicht informiert worden, welche Software da zum Einsatz kommt, aber sieht sehr wahrscheinlich aus.

Unabhängig davon experimentiere ich mit diversen Programmen rund um Webinare und Online-Schulungen, habe noch etwas Hardware nachgerüstet und bin mittlerweile vollständig remote-bereit. Morgen abend wollen wir sogar eine virtuelle Bandprobe probieren – aus meinem „Tonstudio“ in Eppstein nach den Videoaufnahmen. Vielleicht klappt sogar gemeinsames Jamen, aber im Grunde erwarte ich nur soziales Bandgeflüster mit virtuellem Zuprosten beim Bier. Ich „missbrauche“ die Sache natürlich, um weitere praktische Erfahrungen mit Onlineveranstaltungen zu gewinnen. Was immer meine Strategie darstellt – eine Win-Win-Situation schaffen und aus einer Aktion möglichst noch profitable Nebeneffekte generieren. So wie aus einer Schulung Ideen für Videotraining oder Bücher bekommen oder umgekehrt oder aus einem Buch ein Videotraining machen etc.

Was die derzeit angesagten und leider vermutlich auch notwendigen „Stay-at-home“-Aktionen angeht, will ich eben so auch ein paar positive Effekte rausholen. Einerseits ist es genial, nicht mehr so viel reisen zu müssen und viel Zeit zu sparen, die sonst mit Fahrerei etc. verloren gegangen ist. Andererseit fehlen mir meine regelmäßigen Trainingstermine und ich habe echten Musikmachen-Entzug.

Aber beiden Leiden steuere ich gegen.

Als Ersatz für ausgefallene Trainingstermine habe ich eigentlich jeden Tag Sport gemacht – nur halt alleine und beschränkt auf Joggen, Radfahren und etwas Not-Krafttraining/Gymnastik mit rudmentärstem Equipment (was ist im Moment noch schwerer zu bekommen wir Klopapier? Hantelstangen mit Gewichten – und in 2 Monaten steht das Zeug nur noch in diversen Kellern rum).

Dem Entzug durch fehlende Bandproben begegne ich neben der virtuellen Bandprobe mit weiteren Versuchen, meiner neuen Querflöte endlich saubere Töne zu entlocken, Versuchen auf meiner Bluesharp, Geklimper auf meinem alten 2/3-Keyboard und Jamsession mit meinen Kidds, bei denen ich am Bass mein Glück versuche. Also ohne Hemmungen werden alle Instrumente gequält, die ich eigentlich nicht kann, aber immer schon spielen wollte. Aus der Not mache ich auch hier die Tugend, dass ich mir sowieso neben dem Sax endlich mal ein Zweitinstrument draufschaffen will und die Coronazeit gibt die Gelegenheit. Eben das oben besagte Ziel, aus einer Situation doch noch einen Vorteil zu ziehen.

Wie schon mal angedeutet – eigentlich läuft arbeitstechnisch sogar alles in die Richtung, in die ich schon seit ein paar Jahren gehen wollte, nur durch finanzielle Bestechung und mangelnde Bereitschaft bei meinen Auftraggebern davon abgehalten wurde. Und meine Auftragslage mit Jobs, die ich von zuhause aus erledigen kann, ist absolut ausreichend bis Mitte des Jahres.

Dumm nur sind eben die soziale Isolation samt den anderen Nebenwirkungen, die mit diesen für mich positiven Entwicklungen einhergehen.