Steter Recall höhlt den Stein

Was sind die Microsoft-Pläne  mit Recall? Dass Datenschützer schon bei der ersten Vorstellung entsetzt waren und Recall zurückgezogen werden musste, muss Microsoft einkalkuliert haben. Eine so offensichtliche Spionage sensibler Daten vor aller Augen ist schon mehr als dreist. Die angeblichen Vorteile für Anwender sind geradezu absurd lächerlich und so dumm kann niemand in Redmond gewesen sein, dass die Reaktionen nicht eingepreist waren. Aber sie versuchen es scheinbar immer wieder. Nach dem Motto:

Irgendwann geben die Datenschützer auf und Anwender sind es leid und wenden sich anderen Dingen zu.

Halt das klassische Konzept von wegen steter Tropfen und dem Stein. Angeblich wurde ja bei Recall in der aktuellen Version nachgebessert, aber das funktioniert wohl nicht wirklich. Wobei ich eher denke, dass Recall genauso funktioniert wie gewollt und nur das Verhalten an der Oberfläche überhaupt sichtbar ist.

Ich sage voraus – Microsoft bessert wieder nach und versucht dann erneut Recall unter die Leute zu bringen. „Steter Recall höhlt den Stein“ weiterlesen

Jenseits der IT-Bubble

In IT-Kreisen beachtet man im Moment wieder wichtige Themen:

  • Die eID ist unsicher und relativ leicht zu hacken.
  • Julian Assange wird vermutlich an die USA ausgeliefert, damit an ihm Rache für die veröffentlichten Verbrechen der USA genommen werden kann. Und natürlich zukünftige Whistleblower wissen, was ihnen droht. Ob China, Nord-Korea, Russland oder USA ist gleichgültig.
  • Tic Toc steht im Fokus der EU, da Jugendgefährdung bei dem Dienst so offensichtlich ist, dass man es einfach nicht wegleugnen kann. Andere (a)soziale Netzwerke sind kaum besser, aber bei Tic Toc kommt dazu, dass die Daten komplett in China landen. Mal sehen, welche dann hergewachsenen Kiddis noch mit ihren Jugendsünden konfrontiert werden.

Und wen kümmert das außerhalb der IT-Szene? Dort leben einfach nur Eloi.

Künstliche Intelligenz und Überwachung – sehenswerter, wichtiger Beitrag auf ZDF Info

Bei ZDF Info ist ein sehr guter, informativer und ziemlich beunruhigender Beitrag zum Thema „Künstliche Intelligenz und den Wettlauf der Großmächte“ zu finden. Weniger technisch, aber die Auswirkungen auf die Arbeitswelt und vor allen Dingen auf die Privatsphäre werden da beleuchtet. Mit den „üblichen“ Ausführungen zu der kompletten Spionage durch Facebook, Google und Co über ihre Webseiten als auch die sogenannten „Smart“-Geräte (Synonym für Wanzen), aber auch wie Staaten versuchen, mit Überwachung als auch KI (oder auch kurz AI für artifizielle Intelligenz oder englisch AE für artificial intelligence) das ganze Volk unter komplette (Gedanken-)Kontrolle zu bekommen (und leider tut sich da gerade China ziemlich negativ hervor). Aber es wird auch vertieft, wie man durch (as-)soziale Medien gezielt manipulieren kann. Die damalige Cambridge-Manipulation der US-Wahl durch Facebook-Daten als Aufhänger, wird auch das Thema weiter gesponnen.

Alles in allem beunruhigende Vorstellungen, ich mich sowohl als reines Opfer (Bürger bzw Kunde bzw einfach Mensch) betreffen, aber zudem meine eigene Arbeit berühren. Denn ich verdiene ja durchaus an Techniken wie Künstlicher Intelligenz, Datenauswertung im Allgemeinen, Data Science oder Big Data und Maschinenenlernen sowie Datenanalyse. Sei es durch Videotraining bei LinkedIn Learning (LiL), sei es durch Schulungen, die in dem Umfeld ablaufen (gerade heute habe ich ein Vorabgespräch zu so einer Schulung gehabt).

Ich habe definitiv kein schlechtes Gewissen dabei, denn per se sind die Techniken nicht schlecht oder böse. Aber man muss verdammt wachsam sein, dass sie nicht missbraucht werden und wo sie es schon werden – sei es bei Facebook, Google, Apple, Amazon oder auch Staaten, muss man dies immer wieder deutlich machen. Das gilt gerade für Leute für mich, die zumindest im weiteren Zirkel der Entwicklung aktiv sind.

Es gibt einfach zu viele Eloi in der Welt und die Morlocks haben zu leichtes Spiel.

Und was ich gerade beim Schreiben des Beitrags nur beiläufig bemerkt habe – in meinem Firefox Browser war plötzlich die Standardsuchmaschine von DuckDuckGo auf Bing umgestellt. Die Jäger versuchen wirklich mit allen Tricks Opfer zu erlegen. Eine Sekunde nicht aufgepasst und man verwendet keine sichere Suchmaschine wie DuckDuckGo mehr, sondert landet mit Suchanfragen bei einer Datenkrake.

Uffbasse Leute, uffbasse!