Eigentlich ist es lächerlich, soviel über eine kleine Geschäftsreise zu einer 2-tägigen Schulung (mit Anreise am Vortag halt 3 Tage) von sich zu geben. Aber die war wirklich „ereignisreich“.
Das Positive:
Die Schulung ist ziemlich gut verlaufen, die Teilnehmer waren sehr nett und Hamburg gefällt mir sowieso. Der Weg vom Hotel zur Schulungslocation direkt an der Alster war richtig schön und hat trotz des miesen Wetters Laune gemacht. Auch mit dem Hotel One kann man leben.
Aber die Reise nach Hamburg und zurück :-(. Ich kann nur sagen „Pleiten, Pech und Pannen!“. Vom annullierten Hinflug zum Streik am Rückflugtag mit Ausfall so gut wie aller Flugverbindungen von HH aus (inklusive meines Flugs natürlich) bis zur Rückfahrt mit der Bahn.
Aus anfänglichen 10 Minuten Verspätung (bei einer geplanten Umsteigezeit in FFM von 9 Minuten schon mehr als grenzwertig), die wir bereits vor Hannover eingefahren haben, wurden im Laufe der Strecke angekündigte 70 Minuten, um dann doch „NUR“ wieder auf 50 Minuten einzudampfen. Denn zwischen Kassel und Fulda kam die Meldung, dass es auf der Strecke Probleme bei einem Stellwerk gäbe und der Zug deshalb erstmal nicht weiterfahren könne. Wir standen also dann in Fulda, die Türen waren auf und die Raucher an der frischen Luft.
Was irgendwie aber erschreckend war, waren die Reaktionen der Mitreisenden. Niemand (!) hat sich aufgeregt. Jeder hat ganz offensichtlich ERWARTET, dass es so läuft und das sagt extrem viel über den Zustand der Bahn. Mein Gegenüber hat erzählt, auf der Hinreise hätte ihm ein mitreisender Geschäftsmann gesagt, er könne ich nicht mehr erinneren, wann ein Zug jemals ohne Pannen und/oder pünktlich gewesen wäre.
In FFM habe ich natürlich die geplanten 2 möglichen Anschlusszüge verpasst, ganz knapp aber einen Regio nach Mainz erwischt. Der dann so in Mainz ankam, dass mir mein Anschlusszug etwa 2 Minuten vorher weggefahren ist. Und da es richtig spät war, gab es da nur eine Stundentaktung. Ich hatte dann einfach keinen Bock mehr in Mainz eine Stunde am Bahnsteig zu stehen und mir ein Taxi geleistet. Wir werden sehen, was die Bahn an Entschädigungen rausrückt.
Meine Schadensersatzforderungen an die Lufthansa habe ich gleich im ICE noch online einem Dienstleister übertragen (MYFLYRIGHT). Mal sehen ob das klappt. Wenn ja, habe ich dann hintenraus hoffentlich keine Arbeit mehr, auch wenn die 25% Provision kassieren.
Nun hatte ich diese Geschäftsreise nach HH auch als ein Versuchsballon gestartet, ob es bei weiteren Entfernungen auch innerdeutsch sinnvoll sein kann, mit dem Flieger anzureisen. Das ist ja im Grunde (Flex-Bus & Co außen vor) die billigste Möglichkeit, hatte ich aber bisher in meiner gesamten geschäftlichen Laufbahn nur 1x gemacht (Berlin) – nur nach Graz fliege ich ja jedes Jahr mindestens 3x.
Fazit – lohnt sich nicht! Wegen dem Flugausfall auf dem Hinweg hat es nicht wirklich Zeit gespart, aber auch ohne den hätte ich durch An- und Abreise von den Flughäfen sowie die vorher notwendige Zeitspanne am Flughafen selbst auf der Strecke nach HH vielleicht 1 Stunde gespart gegenüber ICE, wenn die Züge mal fahren würden und pünktlich wären (OK – Träum weiter …).
Der Komplettausfall wegen Streik fällt nur insoweit ins Gewicht, dass auch beim Fliegen permanent kleine Störungen auftreten, die dann das gesamte System zum Kollaps bringen. Also zuverlässiges und planbares Anreisen ist damit nicht möglich. Fast so schlimm wie bei der Bahn (und das ist ein vernichtendes Urteil). Bei der kommenden Schulung in Berlin im März überlege ich noch, aber sonst: Nie mehr innerdeutsche Flüge!
Und die Bahn? Man wird einfach zum Auto gezwungen, denn definitiv ist immer (!) etwas schiefgegangen, wenn ich geschäftlich mit der Bahn unterwegs war.
Ich will ja gerne was für den Umweltschutz tun, selbst mit der 1. Klasse ist die Anreise soviel billiger als mit dem Auto, man kann arbeiten und gerade in der 1. Klasse ist der ICE wirklich komfortabel. Aber es geht einfach nicht. Die Reisen sind nicht kalkulierbar und das kann man bei geschäftlichen Terminen einfach nicht akzeptieren.