Google Assistant, Alexa und andere Spionagetools

Eben habe ich unter den Einstellung meinen Google Assistant deaktiviert, indem ich das SmartPhone als zugeordnetes Gerät gelöscht habe. Bei Bedarf (etwa Navigation im Auto) kann man das Feature auf dem Weg leicht wieder aktivieren, wenngleich dies etwas mühsam ist.

Aber das Deaktivieren dieser Spionagetools (sei es Alexa, Google Assistant oder wie diese Trojaner alle heißen) ist wirklich zu empfehlen. Wobei ich eigentlich sicher bin, dass die Geräte trotzdem (also trotz des primitiven Abschaltens in den Einstellungen) weiter spionieren und man mindestens offline gehen muss, um halbwegs das Mithören/Versenden zu unterdrücken.

Nur wurde mir das Mithören jetzt einfach zu viel und zu penetrant hat mein SmartPhone sich unerwünscht gemeldet. Sei es im Kraftraum, wenn irgendjemand etwas von tiefen Kniebeugen erzählt und Google plötzlich was von wegen Wetter und Tiefdruckgebieten faselt, sei es in Schulungen, wo ich eine Frage an meine Teilnehmer stelle und das SmartPhone antwortet, sei es bei Videoaufnahmen, wo das Dreckding mit blöden Kommentaren die Aufnahmen stört.

Man kann ja einfach darüber lachen und das Ding auch so trainieren, dass es meine Stimme und konkrete Aufforderungen besser versteht. Aber das ist der falsche Ansatz. Diese ungefragten Kommentare machen mir wieder bewusst, dass die Privatsphäre komplett zerstört ist, wenn solche Trojaner laufen – und ich benutze den Begriff bewusst, denn genau das sind diese Features – mehr oder weniger verborgene Schädlinge, die sich tarnen und/oder ihr böses Verhalten durch vordergründig nützliche Brotkrümel für den Anwender verschleiern. Wobei ich mich auch nicht davon freimachen kann, dass ich diese bequemen Sachen wie die Sprachsteuerung während der Autofahrt schon nicht schlecht finde.

Die Frage ist immer, welchen Preis man für so eine Bequemlichkeit zu zahlen bereit ist?

Die geplante Überwachung wird irgendwie immer kranker

Wearable ist das neue Zauberwort der digitalen Welt, auf das ich gerade gestoßen bin. Und zwar beim Lesen von diesem Artikel – Google hört die Signale. Mit neuer Technologie will Nvidia Elektrogeräte im ganzen Haus über eine einheitliche Schnittstelle steuern. Also vom Radio über den Fernseher, den Kühlschrank, die Heizung bis hin zu Rollläden.
Was an sich weder sonderlich neu (Sun wollte das in den 90iger Jahren schon mit Java machen und war da auch schon sehr weit) ist, noch erst einmal innovativ oder gar beunruhigend. Nach dem Motto „Wer es denn braucht …“.
Aber der Knackpunkt ist, dass Google durch Mikrofone für jedes Zimmer mithört. Das ist explizit geplant und zentraler Aspekt. Über eine Technik mit Namen Shield wird eine Verbindung zum Google Assistant angebunden. Googles virtuelle Assistenzfunktion erlaubt Nutzern von Handys und Tablets den Zugang zu Googles Diensten per Sprache. Durch ein System an drahtlos vernetzten Mikrofonen namens Spots soll das dann im ganzen Haus funktionieren und mit einer KI gekoppelt werden. Diese soll etwa die Verkehrslage checken und mit Terminen koordinieren etc. Oder per Sprachbefehl die Rollläden schließen oder Musik einschalten.
Dass die Spot-Mikrofone rund um die Uhr im ganzen Haus mithören müssen (natürlich auch im Bad und im Schlafzimmer), um jederzeit auf Sprachbefehle reagieren zu können, ist klar.
Tja – verdammt bequem, sich jede Bewegung abnehmen zu lassen. Wozu brauchen wir dann noch Beine?
Noch bequemer, sich Entscheidungen und Informationsbeschaffung von einer KI abnehmen zu lassen. Wozu brauchen wir noch einen freien Willen? Und überhaupt ein Gehirn?
Über solche Spots soll die KI über Geräuschsanalyse sogar erkennen, wo man sich gerade im Haus aufhält. Und alles wird bei Google protokolliert.
Jetzt kann man natürlich die Augen vor dieser maximalen Überwachung verschließen und argumentieren, dass man sowas ja nicht installieren braucht.
Aber wie will man sicherstellen, dass man nicht bei anderen Leuten in eine so überwachte Umgebung kommt? Der Freund hat das eingerichtet und man besucht ihn. Per SmartPhone (oder gleich Gesichtserkennung) wird man erkannt und dann wird man getrackt. Mit allen Worten, die man so sagt. Ohne dass man davon Kenntnis hat.
Muss dann an jedem Haus mit dieser Spionagetechnik ein Schild angebracht werden? So wie der lächerliche Cookie-Hinweis auf Webseiten?
Oder in der Firma wird das einfach eingeführt.
Das ist einfach nur krank und muss mit allen Mitteln verhindert werden. Selbst freiwillig darf das in kein Haus eingebaut werden, in das theoretisch Besucher kommen könnten.
In diese absolut gefährliche und vollkommen inakzeptable Entwicklung passt, dass im öffentlichen Nahverkehr digitale Fahrscheine zu Standard werden und Fahrscheine auf Papier verschwinden sollen. Dummerweise sind gerade aktuell interne Papiere durch Wistleblower oder Schlammerei aufgetaucht, die explizit die Überwachung jedes Fahrgastes als Hauptziel (neben Kosteneinsparung) der Maßnahme outen. Was ist denn mit Leuten, die kein SmartPhone oder so eine eCard haben oder wollen? Dürfen die in Zukunft keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr benutzen? Ich werde diese Verkehrsmittel auf jeden Fall meiden, wenn das kommt.