Google Assistant, Alexa und andere Spionagetools

Eben habe ich unter den Einstellung meinen Google Assistant deaktiviert, indem ich das SmartPhone als zugeordnetes Gerät gelöscht habe. Bei Bedarf (etwa Navigation im Auto) kann man das Feature auf dem Weg leicht wieder aktivieren, wenngleich dies etwas mühsam ist.

Aber das Deaktivieren dieser Spionagetools (sei es Alexa, Google Assistant oder wie diese Trojaner alle heißen) ist wirklich zu empfehlen. Wobei ich eigentlich sicher bin, dass die Geräte trotzdem (also trotz des primitiven Abschaltens in den Einstellungen) weiter spionieren und man mindestens offline gehen muss, um halbwegs das Mithören/Versenden zu unterdrücken.

Nur wurde mir das Mithören jetzt einfach zu viel und zu penetrant hat mein SmartPhone sich unerwünscht gemeldet. Sei es im Kraftraum, wenn irgendjemand etwas von tiefen Kniebeugen erzählt und Google plötzlich was von wegen Wetter und Tiefdruckgebieten faselt, sei es in Schulungen, wo ich eine Frage an meine Teilnehmer stelle und das SmartPhone antwortet, sei es bei Videoaufnahmen, wo das Dreckding mit blöden Kommentaren die Aufnahmen stört.

Man kann ja einfach darüber lachen und das Ding auch so trainieren, dass es meine Stimme und konkrete Aufforderungen besser versteht. Aber das ist der falsche Ansatz. Diese ungefragten Kommentare machen mir wieder bewusst, dass die Privatsphäre komplett zerstört ist, wenn solche Trojaner laufen – und ich benutze den Begriff bewusst, denn genau das sind diese Features – mehr oder weniger verborgene Schädlinge, die sich tarnen und/oder ihr böses Verhalten durch vordergründig nützliche Brotkrümel für den Anwender verschleiern. Wobei ich mich auch nicht davon freimachen kann, dass ich diese bequemen Sachen wie die Sprachsteuerung während der Autofahrt schon nicht schlecht finde.

Die Frage ist immer, welchen Preis man für so eine Bequemlichkeit zu zahlen bereit ist?

Ist Amazon-Echo wirklich so ein Flop, wie es im Moment scheint?

Ist irgend jemand aufgefallen, dass in den Zeitungen im Moment immer öfter diese mehrseitigen Anzeigen von Amazon auftauchen, die zwar wie Artikel aufgezogen, aber nur banale Werbung für dieses Echo-Spionage-Tool darstellen?

Ich beurteile solche penetranten Werbeaktionen immer so, dass den Anbietern von geworbenen Produkten das Wasser bis zum Hals steht. Ist es wirklich so, dass zu viele Leute Datenschutzbedenken haben und auf den „Komfort“ von Echo & Co verzichten? Oder aus welchen anderen Gründen auch immer.

Eigentlich bin ich zu realistisch (pessimistisch?), um an das Gute im Menschen zu glauben. Aber diese Werbung gibt mir doch Hoffnung, dass es nicht so wie geplant für die kommerzielle Datenspione läuft.

Warnung vor Alexa & Co

So langsam dämmert es auch den Letzten in der Schlange, dass Alexa und Konsorten reine Angriffswaffen auf die Privatsphäre sind. Der angekündigte Missbrauch der gesammelten Daten durch Behörden macht scheinbar auch der dunkelsten Kerze auf der Torte deutlich, dass da Daten gesammelt und verwertet werden. Der Beitrag zu demThema („Wer Alexa nutzt, muss Gäste warnen“) beschreibt in m.E. noch verharmlosender Form das, was ich schon seit gefühlten Ewigkeiten zum Thema der smarten Datensammler im Haus kritisiere. Wobei mir ehrlich gesagt der Missbrauch durch Behörden und den Staat sogar weniger Sorgen macht als das, was Amazon, Google, Apple etc. mit den Daten machen und an wen die diese im Hintergrund weitergeben (müssen).

Google Nest Hub Max – gezielte Provokation?

Die neue Gesichtserkennung von Google im Rahmen dessen vernetzen Hauses steht im wahrsten Sinn des Wortes vor der Tür und die Kommentatoren sind sich weitgehend einig, dass hier ein neues Level der Überwachung bzw. Spionage im privaten Umfeld erreicht wird, das – um den alten Vergleich zu bemühen – George Orwell als naiven Optimisten darstehen lässt.

Ist schon die Überwachung von allen Geräuschen via Alexa oder anderen Schnüffeltools im privaten Umfeld ein Eingriff in die Privatshäre, gegen den die aufgeklärten Leute vor vielleicht 30 oder auch nur 20 Jahren noch auf die Straßen gegangen wären, scheinen die modernen, dumpfen Eloy so abzustumpfen, dass sie jede Steigerung des Angriffs einfach apathisch hinnehmen. Oder sich wie dummes Schlachtvieh sogar darüber freuen und das Zeug kaufen (wollen). Dabei wird bei diesem „Nest Hub Max“ ein „smarter“ Lautsprecher mit Kamera aufgebohrt. Damit will Google erkennen, wer vor dem Gerät steht.

Die Diskrepanzen sind exorbitant. Wir haben mittlerweile eine lächerliche DSGVO, müssen uns auf Webseiten von der Warnung vor harmlosen Cookies terrorisieren lassen und auf der anderen Seite wird sowas (vermutlich) erlaubt. Ganz offensichtlich sind die DSGVO und diese Aktionen gegen harmlose Techniken im Web Ablenkungsmanöver gewesen, um die Aufmerksamkeit von den eigentlichen Aktionen abzuziehen.

Ich frage mich aber bei dieser Gesichtserkennung im vernetzten Zuhause, was Google damit beabsichtigt? Denn solche Kritik wie von mir oder auch „wichtigen“ Datenschützern wird ja geradezu provoziert. Google ist das natürlich klar und die fadenscheinige Behauptung, alle Informationen zur Gesichtserkennung bei Nest Hub Max würden ausschließlich auf dem Gerät verarbeitet und zu keinem Zeitpunkt ins Netz gehen, glaubt garantiert niemand. Und auch das ist Google selbstversändlich klar.

Was ist also die Absicht dieser Provokation? Google hat damals mit dem Scannen der W-LANs bei Google Street View ja auch nur ein Ablenkungsmanöver gefahren, um den eigentlichen Zweck (Geolokalisierung aller Router) zu verbergen. Wollen die also nur die Grenzen des Erlaubten und Machbaren weiter aufdehnen oder zumindest testen? Oder wollen sie ein Verbot provozieren, um daraus Vorteile zu ziehen?

Nun kann man sicher wieder darauf verweisen, dass sich Leute wie bei Alexa und Co freiwillig diese Spionagetools ins Haus holen. Stimmt. Und wer so blöd ist und das macht – manch eine Sau läuft halt mit Vollspeed zu ihren eigenen Metzger. Aber das Schlimme ist, dass auch Besucher in so ein verseuchtes Haus kommen. Und die haben sich nicht freiwillig dafür entschieden, dass sie im privaten Umfeld gescannt werden. Das Mindeste, was vor dem Betreten eines solchen verseuchten, vernetzen Hauses gesetzlich gefordert werden muss, ist eine Warnung entsprechend der Cookie-Hinweise auf Webseiten. Nach dem Motto: „Mit dem Betreten dieses Haus stimmen Sie zu, dass Sie akustisch und optisch vollkommen überwacht werden!“.