Der Raspi schürft wirklich

 

Jetzt tut er es wirklich. Nach den Timeouts gestern war ich unsicher, ob der kleine Raspberry Pi (v1) es wirklich kann oder nur theoretisch. Aber seit ein paar Minuten schürft er mittels dem CPUMiner bei MineGate nach virtuellen Schätzen. Ich stelle es mir bildlich vor, dass ein winziger Zwerg mit einer kleinen Schaufel zwischen riesigen Baggern und Fördermaschinen herum hüpft und versucht etwas zu finden, was die Monsterschürfer übersehen haben. Das Starten ging mit den gleichen Konsolenanweisung, mit der ich es gestern versucht und da aber den Timeout bekommen hatte. Das war dann wohl eine Netz- oder Dienstüberlastung.

Grundsätzlich habe ich auch meine anderen Rechner jetzt eine Weile im Abbau beschäftigt, aber die Resultate sind äusserst mau. Ich kann noch nicht einschätzen, ob da überhaupt die Stromkosten rauskommen. Privates Mining ist wirklich uninteressant und je mehr ich mich informiere über den Energiebedarf als auch das Risiko, das über die möglichen Finanzattacken aus China mittels Kryptowährungen angeblich möglich sind, desto kritischer stehe ich der Sache gegenüber.

Aber das schmälert erst einmal nicht meinen persönlichen Triumph, den alten Raspi der 1. Generation ins Bergwerk eingeschleust zu haben :-).

Raspi der Baumeister

Ich bin durch. Mein Raspberry Pi (v1 !!)  kann Krypto-Währung schürfen. Im Prinzip.

CPU-Mining auf meiner Workstation einzurichten und diese schon mal kräftig schürfen zu lassen, war letztendlich nicht schwer, nachdem ich einen passenden Dienst (Cudo Mimer) gefunden hatte. Auch auf meinem Matebook läuft jetzt seit ein paar Stunden das Schürfen von Coins mit einem anderen Anbieter. Beides Mal aber kein Bitcoin, sondern Monero. Bitcoin lohnt sich definitiv nicht mehr, wenn man mit so minimalem Aufwand an die Sache gehen will.

Aber ich wollte unbedingt den Raspi an der Spitzhacke sehen. Diverse Quellen im Internet haben mir da geholfen (etwa http://blog.wenzlaff.de/?p=15642, https://www.electromaker.io/tutorial/blog/cryptocurrency-mining-on-the-raspberry-pi-60 oder https://cryptocrop.net/2019/01/29/mining-on-the-raspberry-pi-in-2019/). Zwar sind die auf neuere Versionen des Raspi ausgerichtet, aber im Grunde bekommt man auch den Urahnen damit an die Schaufel. Mit einem Programm, das sich CPUMiner nennt, und das man auf dem Raspi installieren kann. Dazu muss dessen Quellcodes von Git geladen und auf dem Raspi kompiliert werden.

Im Wesentlichen geht es so:

Betriebssystem des Raspi aktualisieren

sudo apt-get update && sudo apt-get upgrade -y

Abhängigkeiten installieren

sudo apt install git automake autoconf libcurl4-openssl-dev libjansson-dev libssl-dev libgmp-dev

CPUMiner von Git holen

mkdir cpuminer
cd cpuminer
sudo git clone https://github.com/IT-Berater/cpuminer-multi.git

Im Verzeichnis konfigurieren und kompilieren

cd cpuminer-multi
sudo ./autogen.sh
sudo ./configure
sudo ./build.sh

Beim Starten des Miners muss man die E-Mail-Adresse angeben, mit dem man sich bei einem passenden Mining-Dienst registiert hat. Etwa MineGate, was ich für den Raspi nutzen will und auch im Moment mit dem Matebook zum Schürfen teste.

Der Konsolenaufruf geht dann so:

  ./cpuminer -a cryptonight -o stratum+tcp://xmr.pool.minergate.com:45700 -u E-Mail-Adresse

Bei Aufruf des Miners gibt es noch diverse Parameter zur Anpassung und im Moment bekomme ich noch Connection-Fehler wegen eines Timeouts. Aber wie gesagt – prinzipiell ist der Raspi damit an der Schaufel.

Allerdings ist mir jetzt schon klar, dass der Raspi nicht die geringste Chance hat, auch in einem Jahr ununterbrochener Laufzeit mehr als ein paar Euro zu generieren – wenn überhaupt. Selbst dessen minimaler Stromverbrauch wird die dann auch auffressen.

Aber ich gehe auch davon aus, dass auch meine Workstation, das Matebook oder der Mac Mini nicht wirtschaftlich schürfen können. Zum Testen werde ich die Sache eine Weile laufen lassen, aber die Goldgräberzeit für kleinen Aufwand ist bei Kryto-Währungen vorbei.

Ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass viele private Miner die neuen „Influanza“ (!) sind – Leute, die glauben ohne Aufwand und wirkliche Fähigkeiten im Schlaf Geld zu verdienen. Das klappt nicht. Nur vielleicht am Anfang, wenn man am Beginn der Welle dabei ist. Das haben wir ja auch schon bei der App-Entwicklung gesehen. Am Anfang kann man schnell Erfolg haben und auch Geld verdienen und wenn es dann alle mitbekommen haben, ist die Sache vorbei. Wer dann noch auf diese ausgelaufene Welle setzt, verpasst zum Einen die neuen Chancen und zum Anderen setzt er nur Zeit und Geld in den Sand.

Krypto-Mining ist nur nach etwas für Krypto-Farmen und die verbrauchen Unmengen an Energie. Gerade habe ich gelesen, dass die Generierung von Bitcoins in China bald so viel Strom benötigen wird, wie ganz Italien für seine gesamten Aktivitäten. Nach vielen Dank …

Virtueller Bergbau

Direkt vor Ostern hat meine Hiph-Potential-Arbeitsphase erst einmal geendet. War dringend notwendig, denn ich bin mehrere Wochen ziemlich am Anschlag gelaufen und brauche ein paar Tage zur Erholung. Nur so ganz kann ich die IT nicht lassen. Ich habe einmal meine dauerhaften Korrekturen/Betreuungen bei der ILS und muss zudem die neuen Projekte/Schulungen vorbereiten. Aber darüber hinaus stochere ich an diversen Stellen herum, die sich mit IT und aktuellen Entwicklungen beschäftigen und die ich bisher nicht so richtig verfolgt habe. Sonst wird mir schnell langweilig.

Nun muss ich gestehen, dass ich Krypto-Währungen ziemlich ignoriert haben. Was bei meinem mathematischen Background eigentlich eine Schande ist. Wie so viele Andere bin ich erst durch die Explosion des Bitcoin-Kurses wach geworden. Viel, viel, viel zu spät, aber immerhin. Anfang des Jahres habe ich mich getraut und einfach aus dem Bauch heraus bei einem mir vollkommen unbekannten Online-Broker ein Konto eröffnet, ein paar Euro per Paypal überwiesen und Bitcoins gekauft. Als reine Zockerei mit einem geringen Betrag und mehr als Kown-how-Aufbau denn mit Gewinnabsicht. Da ich in einer Anstiegsphase des Kurses eingestiegen bin, konnte ich nicht fassen, wie sich mein Einsatz vermehrt hat. Es wäre scheinheilig, nicht zuzugeben, dass ich es bereut habe, nur mit einem geringen Betrag mitgemacht zu haben. Ich habe relativ schnell meinen Einsatz wieder ausgezahlt und spiele im Moment nur noch mit dem, was ich in der Phase als Gewinn über hatte. Wie gesagt – hätte ich viel Geld investiert, hätte ich viel Geld gewonnen. Aber dafür bin ich einfach zu vorsichtig (feige?). Aber so ein bisschen mehr über Krypto-Währungen habe ich mir in der Zeit klarmachen können und das war mein ursprüngliches Ziel. Anyway – Krypto-Währungen auf diese Art zu nutzen ist im Grunde nur wie Aktienhandel. Nur mit einem extrem hohen Risiko und ich bin ja nicht Elton Tusk, was man ja nach Bill Gates sein sollte, wenn man mit Bitcoins handelt.

Jetzt habe ich aber wie gesagt im Moment etwas Zeit und ob des Wetters und Corona wenig Möglichkeiten zum Rad- oder Moppedfahren oder Gleitschirmfliegen. Also habe ich mich gestern mal mit Bergbau beschäftigt.

Crypto-Mining.

Also warum nicht selbst Münzen produzieren und damit das Thema der Krypto-Währungen von der anderen Seite angehen? Mit einem modernen Computer kann man mittlerweile auf vielfältige Weise das virtuelle Edelmetall abbauen. Nur so ganz trivial ist das nicht und genau das ist es, was mich reizt. Ein Thema, bei dem mir die theoretischen Hintergründe einigermaßen bekannt sind, aber keinerlei konkrete Umsetzung.

Die Geschichte hat einmal die Hardware-Facette, denn Bergbau wird im privaten Bereich hauptsächlich mit der GPU betrieben und diese sollte dann sehr leistungsfähig sein. Nicht umsonst sind die Preise von Grafikkarten explodiert und Grafikkarten nur noch sehr eingeschränkt lieferbar. Auch eignen sich nach meinen ersten Quellen Notebooks nicht wirklich für die Schürferei. Aber da ich die Sache ja wieder als Spiel bzw. „Forschungsprojekt“ betrachte und nicht erwarte, mit dem Krypto-Mining große Gewinne zu erzielen, habe ich ein paar meiner Rechner als theoretisch geeignet betrachtet. Einer ist vorerst gescheitert, was ich schon mal vorab schicken will –  mein Raspberry Pi der 1. Generation. Wäre zu schön gewesen, denn er braucht kaum Strom und hätte einfach im Hintergrund ganz langsam, aber stetig virtuelle Münzen abbauen können. Selbst wenn er in einem Jahr nur 10 EUR netto erwirtschaftet hätte, wäre das ein persönlicher Triumph für mich gewesen. Aufgegeben habe ich ihn auch noch nicht.

Aber erst einmal habe ich meine Workstation zum Schürfen gebracht. Deren Grafikkarte ist an der absolut untersten Grenze, was ich an Voraussetzungen gelesen habe. Aber mit 32 GB RAM und 12 Kernen sonst ganz gut bestückt – auch wenn die Kiste mittlerweile ziemlich alt ist. Und tatsächlich schürfe ich im Moment gar nicht über die GPU, sondern nur die CPU.

Wozu man ein geeignetes Programm braucht. Genau genommen überhaupt erst einmal ein passendes Programm, um für irgendeine Krypto-Währung die Blockchains bzw. deren Bestandteile zu berechnen und zusammenzusetzen. Und so ein passendes Programm samt Verbindung zu irgendeinem Krypto-Dienst zu finden, war die nächste Voraussetzung. Die meisten Programme sind noch in ganz frühen Versionen und werden von Antivirenprogrammen zudem moniert. Dazu ist die Konfiguration alles andere als trivial – vor allen Dingen, wenn man (wie ich) neu in die Thematik einsteigt. Aber der Wissensaufbau hier ist ein Ziel.

Letztendlich habe ich ein Programm mit passendem Clouddienst gefunden, über den ich meine Workstation dann zum Schürfen bereitstellen kann. Zwar kann ich da im Moment nur genau eine Krypto-Währung abbauen und meine GPU kann in der Grundkonfiguration nicht verwendet werden. Mehr ginge mit 3.-Parteierweiterungen, aber ich werde ein Teufel tun und unklare Erweiterungen installieren, für die der Dienstbetreiber keine Gewähr übernimmt. Also schürft meine Workstation im Moment wie gesagt rein mit der CPU und ich überwache die Auslastung mit diversen Sensoren. Auch das ist interessant, wie viel Kapazität das Schürfen braucht und wie ich die Sache so begrenzen oder überhaupt konfigurieren kann, dass die normale Arbeit mit dem Rechner nicht behindert wird. Mit der Priorität der Threads und der Begrenzung der Anzahl der Threads für das Schürfen habe ich schon Mal die CPU-Auslastung um gut 15% wieder runterbekommen – was natürlich zu Lasten der Effizienz beim Schürfen geht. Alles Dinge, die mich vom Verständnis auf mehreren Ebenen weiterbringt.

Nun erlaubt der Dienst mehrere Devices einzurichten und ich habe noch zwei Rechner im Auge, die ich die nächsten Tage am Bergbau beteiligen will. Mein Raspy ist wie gesagt immer noch im Spiel (auch wenn ich da vermutlich ein anderes Krypto-Programm brauche, falls das überhaupt gehen sollte), aber meinen Mac Mini will ich auf jeden Fall ausprobieren. Der sollte sogar gut geeignet sein.

Wobei klar ist, dass die Kosten für den Stromverbrauch beim Schürfen vermutlich den Gewinn auffressen oder gar übersteigen. Es macht nach meinen Informationen wenig Sinn, einen alten Rechner deshalb nur zum Schürfen laufen zu lassen. Vom Umweltaspekt ganz zu schweigen. Aber das will ich eben alles selbst ausprobieren und wenn meine Workstation sowieso an ist und ich „nebenher“ schürfen kann, könnte es sich vielleicht sogar lohnen.

Nun gibt es aber noch ein Problem – ich brauchte eine Krypto-Wallet. Also musste bzw. muss ich mich damit beschäftigen. Jetzt habe ich eine solche Wallet und die wohl auch erfolgreich mit einem Schürfdienst verknüpft. Mal sehen, ob da irgendwann zumindest ein Miniergebnis in die Wallet übertragen wird. Auch das Thema ist mir bisher nur nebulös klar. Was zum letzten Themenkomplex führt, den ich mir endlich klarer machen muss – der Zwei-Wege-Autenifizierung. Ich verwende bei meinen Mircosoft- und Github-Konten ja schon so etwas mit zwei Apps, aber irgendwie fehlt mir auch da noch das sichere Verständnis. Es funktioniert, aber wenn ich was verstelle oder ändern will, gibt es ständig Probleme. Vor allen Dingen, wenn ich die Apps synchron auf mehreren SmartPhones verwenden will. Muss ich endlich auch richtig verstehen.

Alles in Allem viel spannende Themen und ich hoffe, dass sich die vielen Nebelschwaden im Laufe der nächsten Tage etwas heben.