Palantir und die Peter Thiel-Story

Seit Hessen bei der Polizei auf Palantir setzt, schäme ich mich fast ein Hesse zu sein. Schon mehrfach habe ich mich kritisch zu der ungebremsten Übermittelung hohheitlicher und sensibler Daten an eine US-Firma geäußert, die klare politische Absichten gegen deutsche Interessen verfolgt und extrem eng mit der aktuellen US-Administration verknüpft ist. Dabei will ich noch gar nicht von meinen grundsätzlichen Bedenken wegen der Überwachung der Bevölkerung reden, die schon mehr als bedenklich ist, wenn die Daten nicht direkt an die US-Geheimdienste weitergeleitet würden.

Jetzt habe ich letzte Woche in Köln in der freien Zeit außerhalb der Schulung den derzeit extrem gehypten Podcast zu Peter Thiel gehört. Im Gegensatz zu den üblichen Hypes fand ich diesen sogar richtig gut, informativ und auch sehr ausgewogen. Peter Thiel wurde dort m.E. weder als der Teufel dargestellt, den er wohl für viele Woke darstellt, sondern sehr differenziert und dennoch äußert kritisch betrachtet. Der Podcast lohnt sich, aber das ändert nicht meinen mehr als ablehnenden Blick auf dessen Palantir.

Wenn jetzt Palantir in immer mehr Organisationen eingesetzt werden soll, ist das wirklich bedenklich. „Palantir und die Peter Thiel-Story“ weiterlesen

Missbrauch der Luca-App

Um mich gleich richtig zu positionieren – ich bin geimpft und sogar geboostert und (leider) führt m.E. kein Weg daran vorbei, dass sich alle impfen lassen.

Aber der Missbrauch der Daten, die zur Kontaktverfolgung von Corona-Infektionen von einer App wie Luca oder was auch immer gesammelt werden, geht gar nicht. Klar ist die Klärung eines Tötungsdelikts, wie es in dem konkreten Missbrauchsfall durch die Polizei der Hintergrund war, ein im Grunde legitimer Grund. Aber zum Einen werden jetzt alle Verschwörungstheoretiker Wasser auf ihre Mühlen und ein verdammt schweres Argument geliefert bekommen, warum sie die Corona-Maßnahmen ablehnen. Zum Anderen gelten Gesetze auch für Behörden. Klar – die Verantwortlichen bei der Polizei, welche die Daten in der Luca-App missbraucht haben, werden jetzt aufgrund des politischen Drucks einen Kopf kürzer gemacht.

Das sind aber Bauernopfer. Das eigentliche Problem ist unter der Oberfläche und besteht weiter – wenn Daten von Personen erfasst wurden, gibt es Begehrlichkeiten. Was auch immer dabei versprochen wird – die zusagte Sicherheit bzw. Vertraulichkeit wird niemals eingehalten. Das sollte jedem klar sein, der dieser aktuellen Aushebelung des Datenschutzes aufgrund der Corona-Lage unkritisch zustimmt.  So gesehen ist dieser aktuelle Fall aus Mainz einfach nur der Beweis. Man sollte sich auch fragen, wie viele Fälle dieser Art nicht bekannt wurden bzw. werden?