Performance SSD testen

Ganz entscheidende Faktoren bei der Perfance eines Rechners sind die Lese- und Schreibzugriffe auf Datenträger. Um die zu testen, braucht es keine Tools, obwohl das auch geht und ich schon mal 2021 genutzt habe. Das geht aber ebenso ziemlich gut mit Bordmitteln des Betriebssystems (etwa mit winsat, was ich auch schon mal genutzt habe) und solche Tests habe ich gerade mal wieder bei meiner Hardware durchgezogen. Bei mir kommt demnächst ein neuer Rechner ins Haus, denn meine bisherige Hardware hat schon ziemlich Zeit auf dem Buckel. Das Matebook ist über 4,5 Jahre, die Workstation bald 8 Jahre und mein Ersatz-Notebook sollte jetzt gut 15 Jahre alt sein. Wie alt mein ThinkCenter ist, kann ich nicht sagen, aber da ich sie vor ein paar Jahren refurbished für unter 40 EUR bekomme habe, sollte sie auch schon ein gesegnetes Alter aufweisen. Sie funktioniert mit Linux auch noch immer super, aber wenn ich was unter Windows brauche, ist sie halt außen vor. Zwar habe ich dann noch einen Billig-Klon eines Surface von CHUWI, der nur 2,5 Jahre alt ist Aber das Teilchen ist ein reines Testgerät für Windows 11 und kommt nur dann in den realen Einsatz, wenn mir selbst mein Matebook zu schwer zum Mitnehmen ist (was im Urlaub schon mal der Fall war). Oder als Tablet zum reinen Konsumieren von irgendwelchen Inhalten. Richtig arbeiten kann man damit nicht.

Deshalb ist eben seit gestern ein Mini-PC mit neuster Technik auf dem Weg zu mir. Bis der da ist, werde ich einmal wieder zusammensuchen, was ich da dann für Software brauche. Auf der anderen Seite wollte ich zudem testen, wie schnell meine aktuellen Datenträgerzugriffe sind. Ich brauche für mich selbst eine nachträgliche Begründung/Bestätigung, warum ich mir denn außer wegen Abschreibung bzw. Steuer neue Hardware anschaffe und nicht nur die alte weiter nutze, die immer noch geht.

Zudem – obwohl der Neue eine SSD mit 1 TByte hat, will ich auch da eine externe SSD anschließen. Sowohl als lokales Backupsystem (so eine Art manuelles RAID 1) als auch dem leichten Wechsel der Rechner. Denn sowohl mein Matebook als auch die Workstation sollen im Einsatz bleiben. Nur halt in der 2. Reihe bzw. mit speziellen Einsatzgebieten (gerade das Matebook natürlich mobil).

Da die „Schnapper-Tage“ des November anstehen und ich den Mini-PC schon davor gekauft habe, könnte ich mir dann aber vielleicht eine weitere externe SSD leisten, die schneller als mein aktuelles Zeug sein sollte. Mal sehen. Auch dazu wollt ich schauen, wie die genauen Zugriffszeiten sind. Das hatte ich wie gesagt schon mal gemacht und auf der Workstation war meine exteren SSD nur unwesentlich langsamer als die interne SSD.

Man kann ja super unter der Powershell Lese- und Schreibgeschwindigkeiten von Datenträgern testen. Etwa so zum Lesen (zwingend als Administrator), wobei Werte je nach Betrieb im Betriebssystem – Wortspiel 🙂 – schwanken :

winsat disk -seq -read -drive x

Schreiben analog:

winsat disk -seq -write -drive

Das testet mit sequenziellem Lesen und Schreiben (wie man am Parameter sieht), aber man kann auch zufällig (random) Lesen und Schreiben:

winsat disk -ran -read -drive x
winsat disk -ran -write -drive x

Das bekomme ich auf meinem Matebook, dessen interne SSD in zwei Partitionen aufgeteilt ist.
C:

Disk Sequential 64.0 Read 1238.63 MB/s 8.6

D:

Disk Sequential 64.0 Read 2083.29 MB/s 9.1

Schon recht seltsam, dass die Abweichungen zwischen den beiden Partitionen so groß ist. Bei meinen früheren Messungen mit CrystalDiskMark hatte ich keinen Unterschied bemerkt und die Lesegeschwindigkeit auf dem C-Laufwerk war in den Regionen, wie jetzt nur die D-Partition.

Das Testschreiben auf Laufwerk C: geht interessanter Weise nicht, aber bei D: bekomme ich die Werte (natürlich mit write als Parameter):

 Disk Sequential 64.0 Write 1034.59 MB/s 8.5

Sowohl die langsamen Zugriffe auf die C-Partition als auch die Schreibprobleme machen mir etwas Sorgen, denn das deutet für mich auf kommende Probleme mit der SSD hin. Ich werde die Partition mindesten mal mit chkdsk /f testen. Ein nachträglicher Grund mehr für den neuen Mini-PC, der in Zukunft als Hauptrechner dienen soll.

Beim Lesen meiner externen SSD am Matebook bekomme ich die Werte:

Disk Sequential 64.0 Read 373.68 MB/s 7.9

Bei Schreiben kommen solche Werte:

Disk Sequential 64.0 Write 403.61 MB/s 8.0

Da ich eine USB-Dockingstation dazwischen geschaltet habe, habe ich wie damals auch ein bisschen experimentiert und die mal weggenommen. Dann bekomme ich am einen USB-Anschluss (Thunderbold) das:

Disk Sequential 64.0 Read 525.65 MB/s 8.1

Und an dem anderen (USB 3) ähnliche Werte wie bei Verwendung der Docking-Station. Offensichtlich kann meine externe SSD mehr als mein USB-3-Anschluss liefert und auch meine Docking-Station bremst (auch via Thunderbold), aber an die Schreibgeschwindigkeiten meiner internen SSD komme ich so oder so nicht ran.

Die ganzen Messwerte decken sich aber mit den damaligen Tests (mit Ausnahme der Probleme auf der C-Partition, der ich auf den Grund gehen sollte).
Meine externe HDD, die zusätzlich beim Matebook am USB-Port angeschlossen habe, liefert nur ganz niedrige Lesegeschwindigkeit. Schon krass:

Disk Sequential 64.0 Read 107.39 MB/s 6.7

Schreiben natürlich noch niedriger:

Disk Sequential 64.0 Write 72.92 MB/s 6.1

Zum Vergleich – die Werte bei meiner Workstation sind insgesamt mau, was wiederum nachträgliche Argumente für die Anschaffung neuer Hardware liefert.
Die interne SSD liefert das (was in etwa dem Zugriff auf die externe SSD entspricht, wenn ich die dort anschließe – analog dem Anschluss beim Matebook):

Disk Sequential 64.0 Read 516.80 MB/s 8.1

Und die interne HDD nur das:

Disk Sequential 64.0 Read 163.47 MB/s 7.2

Schreibgeschwindigkeiten sind recht ähnlich und insgesamt gleich wie bei den Tests 2021.

Zu guter Letzt wollte ich aber auch mal wissen, wie sich mein uraltes ThinkCenter schlägt und es unter Linux auch getestet. Ich habe Mint-Linux und da geht das etwa so:

sudo hdparm -tT /dev/sda

Das lierfert diese Resultate:

Timing cached reads: 7680 MB in 2.00 seconds = 3847.50 MB/sec
Timing buffered disk reads: 804 MB in 3.00 seconds = 267.86 MB/sec

Das ist im Puffern und mit direkten Lesezugriffen mittels sudo hdparm -tT –direct /dev/sda komnt das Ergebnis:

Timing O_DIRECT cached reads: 466 MB in 2.00 seconds = 232.46 MB/sec
Timing O_DIRECT disk reads: 786 MB in 3.00 seconds = 261.70 MB/sec

Für eine HDD ist das gar nicht so übel, wobei das bessere Betriebssystem bzw. Dateisystem die Werte verzerrt. Unter Windows würde ich vermutlich nicht so gute Werte erreichen.

Zum Abschluss habe ich auch nochmal die Leseperformance an einer ganz alten externen Festplatte getestet. Davon habe ich noch zwei, die ich aber nur als „Backup vom Backup vom Backup“ bzw. „Backup vom Backup vom Backup vom Backup“ 😉 verwende. Wenn ich da ein Backup einspiele, gehe ich von einem Tag Laufzeit aus und das hat nachvollziehbare Gründe, wenn man diese Messwerte an dem ThinkCenter sieht (auch wenn das Lesen ist):

dev/sdb:
Timing O_DIRECT cached reads: 72 MB in 2.02 seconds = 35.70 MB/sec
Timing O_DIRECT disk reads: 108 MB in 3.02 seconds = 35.77 MB/sec

Vorletzte Nacht habe ich vom Matebook auf die andere Festplatte dieser Qualität meine Daten kopiert und das hat dann halt 12 Stunden gedauert (war früher fertig – ursprüngliche Schätzung waren 16 Stunden). Aber da war eben auch Windows der Hemmschuh.

 

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