Gerade habe ich einen Beitrag gelesen, dass in Bayern der neue Digitalminister Faxe in Behörden abschaffen will. Im ersten Moment ist mir nur „endlich“ in den Sinn gekommen, denn Faxe stehen ja sinnbildlich für Rückständigkeit. Das ist auch die Argumentation des Politikers. Die Verwaltung dürfe nicht bürokratisch, verstaubt oder antiquiert daherkommen. Aber die Kommentare der meisten ITler widersprechen und sind nach etwas Überlegung ziemlich logisch. „Unsinn und reiner Populismus“ als Überschrift eines der Kommentare trifft es m.E. besonders gut. Denn Faxe sind in der Tat bereits extren effizient digitalisierte Daten. Wer behauptet, dass man diese ausdrucken muss? Empfang auf zentralem Router (was etwa eine Fritzbox locker kann), Anzeige auf dem Monitor, Speichern im zentralen Storage, vielleicht gleich noch OCR drüber laufen lassen und dabei indizieren samt Speichern in einem Dokumentenverwaltungssystem und gut ist es.Man kann also einfach eine vorhandene Infrastruktur teils nutzen und ohne Investitionen wesentliche Schritte der Digitalisierung in Behörden umsetzen. Was etabliert ist, ist nicht deshalb schlecht. Man muss nur verbieten, dass Faxe in Behörden ausgedruckt werden und damit andere interne Abläufe erzwingen.
Neben der Kostenersparnis, Nachhaltigkeit und effizienter Datenkomprimierung vermeidet man die Knebelung durch einen US-Anbieter und Ausgrenzung von Leuten, die nicht Computer-affin sind. Ein Fax kann eigentlich jeder bedienen.
Von daher haben wir wieder eine Headline eines Politikers, die auf den ersten Blick sinnvoll erscheint, aber zuende gedacht vielleicht nur dessen Unwissen, Inkompetenz oder Profilierungssucht zeigt. Es seie denn, die Aktion zielt nur darauf ab, die Faxgeräte in den Behörden selbst auszumustern bzw. vom direkten Empfang von Faxen auszuschließen. Das glaube ich aber nicht und Ausmustern wäre zudem Blödsinn, da die Geräte an sich noch genutzt werden können. Denn einen Scanner zum Digitalisieren von Dokumenten liefert jedes noch so altes Faxgerät gleich mit.