Alte Hardware weiter nutzen

In Zeiten gravierender Klima- und Umweltprobleme sollte man sich m.E. überlegen, ob und wie man selbst dazu beitragen kann, nicht unnötig die Probleme zu vergrößern. Gerade in der IT-Branche sind wir priviligiert,  dass es vielfach möglich ist, im Homeoffice zu arbeiten und damit unnötige Reisen zu vermeiden. Meetings, Schulungen, etc. kann man sehr gut remote machen und jede vermiedene Reise ist von Vorteil für Klima und Umwelt. Die positiven Effekte wie eingesparte Zeit, Kosten und weniger Unannehmlichkeiten wegen Reisestress nehme ich ehrlich als puren Eigennutz auf meine Kappe.

Aber auch der unnötige Verschleiss von digitaler Hardware sollte vermieden werden. Das beginnt mit SmartPhones, die teils jährlich ausgetauscht werden. Klar kann ich  „Habenwollen“ und auch Abgeberei nachvollziehen, aber diese sollten nicht mehr toleriert werden. Das ist sowieso der unverständliche Punkt, dass gerade die junge Generation zu Recht für Klimaschutz auf die Straße geht (bzw. klebt) und dann immer mit dem neusten SmartPhone und der neusten Mode rumlaufen muss.

Aber auf die konkrete IT-Hardware bezogen, versuche ich diese solange wie möglich in Betrieb zu halten. Und wenn neue Hardware gebraucht wird, auf runderneuterte (Modewort – refurbished) Geräte zu setzen. Da gibt es mittlerweile Top-Angebote von Leasing-Geräte, die in großen Firmen nach 2 oder 3 Jahren bereits rausgeschmissen werden. Ich habe in den letzten Jahren für wirklich kleines Geld mehrere ausgemusterte Geräte gekauft, die bei mir für spezielle Zwecke weiter genutzt werden (meist zur Installation von verschiedenen Linux). Wobei die kurze Abschreibungszeit bzw. die steuerliche Bevorteilung von Leasing für mich ein ganz großes Übel darstellen. Es kann nicht sein, dass dies steuerlich gefördert wird – das müsste m.E. schwer mit Abgaben bestraft werden, weil es einfach eine Umweltsauerei darstellt.

Aber auch meine vorhandenen Geräte will ich in Betrieb halten, solange es Sinn macht. Aus dem Grund möchte ich ja auch meine Workstation irgendwie wieder in Griff bekommen, obgleich ich bereits ein paar runderneuerte Leasingrückläufer für einen Austausch im Auge habe. Aber besser für mein Gewissen wäre es, wenn sich der Fehler eindeutig finden und beseitigen lässt. Sicher bin ich mittlerweile, dass es nicht die Grafikkarte ist. Tendenz geht zum Netzteil und das lasse ich bei meinem Händler jetzt nochmal testen, bevor ich das Fallbeil raushole.

Aber die Tatsache, dass ich Computer nicht wegwerfen will, solange sie noch arbeitsfähig sind, führt bei mir zu Platzproblemen und letztendlich gehen mir die Argumente aus, was ich noch Besonderes damit machen soll, was nicht schon von anderen Geräten abgedeckt wird. Eben habe ich auf einem alten Notebook MX Linux installiert, um das mal auszuprobieren. Das wäre auch mit einem Start der Live-Linux-Version vom USB-Stick gegangen oder in einer VM.

Wenn jemand mit den Geräten weiterarbeiten wollte, würde ich sie ja auch verschenken. Denn rein objektiv sind die noch für Jahre ausreichend, wenn nicht gerade anspruchsvoll Spiele gewünscht werden. Nur sind gerade die meisten Anwender/Laien geradezu versessen darauf, dass sie vollkommen überdimensionierte, neue Hardware bekommen. Wirklich total schlecht wegen Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit und nicht zuletzt dem Geldbeutel.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.