Aufstieg zu Linux gelungen

Mein „Upgrade“ auf Linux ist durch. So gerne ich auch an Rechnern bastel, mit der Software konfiguriere und installiere. Zwar lernt man dabei immer was, aber irgendwann muss es gut sein und ich mich wieder auf mein Kerngeschäft konzentieren.

Ich bin also soweit fertig mit der Einrichtung von meinem neuen Mini PC.  Da er „nur“ 1 TByte als SSD hat, habe ich gleich eine weitere interne SSD mit 2 TByte nachgerüstet sowie zusätzlich geklotzt (nicht gekleckert) und mir einen neuen 4k-Monitor mit 32″  gegönnt. Damit komme ich dann auch mit 3 Monitoren (statt 4 wie bis vor einiger Zeit an der Workstation) aus. Vermutlich. Mal sehen, ob nicht irgendwann doch noch ein 4. Monitor den Weg an den Zauberwürfel findet.

Aber im Grunde sollte das neue System von der Hardware einige Zeit ausreichen. Könnte nur sein, dass ich noch eine neue Tastaur/Maus-Kombination und eine USV nachreiche. Das Finanzamt hat mich die letzten Jahre genug abgestraft, da ich so wenig geschäftliche Ausgaben hatte. Dennoch – bei der Anschaffung war es wie beim berühmten Zitat:
Halb zog sie ihn, halb sank er hin.

Steuerersparnis war nur Teil der Motivation, der andere Teil war Lust auf neuere Hardware und vor allen Dingen der Wunsch, im Hauptsystem auf Linux umzusteigen. Dazu war meine bisherige Hardware nicht wirklich geeignet. Das begründe ich weiter unten im Detail, wenn es jemand interessiert. Aber im Kern wollte ich mindestens 3 Monitore zur Arbeit haben und das ist mit meinen bisherigen Rechnern gar nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich.

Nun kam mein neuer Mini-PC mit Windows 11 Pro daher und die Lizenz will ich nicht wegwerfen. Doch durch dieses elende Secure Boot, Uefi Bios und die digitale Signierung kann ich leider diese Windows-Version nicht so einfach in eine VM verschieben. Schon perfide gemacht. Aber auch wenn ich ab sofort Linux als Standardbetriebssystem nutzen werde – so schlecht, wie Windows derzeit wieder von allen Leuten gemacht wird, die sich für etwas Besseres oder zumindest IT-Experten halten, ist Windows m.E. nicht. Microsoft macht nur durch seine aktuelle Marketing- und Firmenpolitik Microsoft-Basching so einfach. Die gravierenden Sicherheitsprobleme, der penetrante Druck zu Office 365/Cloud/Microsoft-Konto und der aktuelle Spionageskandal im neuen Outlook 365 sind halt Steilvorlagen, um einen Ausstieg aus der Microsoft-Welt unwiderlegbar begründen zu können.

Für mich persönlich bedeuten die Sicherheitsskandale um den gehackten Universalschlüssel von Microsoft, der Druck zur Cloud und die Datenspionage, dass ich mich aus dem Microsoft-Habitat lösen muss, ohne komplett alle Windows-Systeme zu löschen. Insbesondere Visual Studio und .NET-Programmierung würden das ja sowieso nicht zulassen. Außerdem habe ich gelegentlich was mit Access zu tun.

Deshalb habe ich mich auf dem neuen Mini-PC für Dual Boot entschieden und eben gleich eine 2-TByte-Platte nachgerüstet. Denn mit 2 parallelen Betriebssystemen kann 1 TByte schnell eng werden. Auch wenn ich die Windows-Partition als gemeinsamen Datenbereich aus Linux und Window verwende. Die Verschlüsselung musste ich ja sowieso abstellen, damit der Linux-Installer die Windows-Partition verkleinern konnte. Aber das läuft jetzt problemlos zusammen, wobei ich Windows schon die ganze Woche eigentlich gar nicht mehr starte. Zumindest nicht, um irgendwas zu arbeiten oder so.

Wozu auch? Alle Windows-Programme gibt es entweder unter Linux oder es gibt gleichwertige bzw. bessere Alternativen. Nur eben für Visual Studio und .NET-Programmierung gibt es keinen gleichwertign Ersatz unter Linux.

Interessanter Weise gehen unter Linux mittlerweile auch ureigene Microsoft- bzw. Windows-Programme wie Teams oder Office 365. Halt in der RIA-Version, aber was soll’s? Der Kram ist ja sowieso von der Cloud geknebelt und daher kann man dann auch gleich da arbeiten. Falls es denn notwendig ist, denn LibreOffice ist gleichwertig zu MS Office. Wobei ich zugeben muss, dass sich MS Office „smarter“ anfühlt. Das muss der Neid lassen. Dennoch keinerlei Argument, warum ich Windows nutzen muss.

Letztendlich hat mein „Proof of Conzept“ mit einer Woche vollständiger Praxisarbeit für mich bewiesen, dass ich Windows definitiv nicht mehr brauche (besagte Ausnahme – Visual Studio und mit Abstrichen Access). Auch die Hardware von dem Geekom AS 6 wird komplett unter Linux unterstützt (meist besser als unter Windows sogar). Nur Bluetooth bekomme ich tatsächlich nicht in Mint Linux zum Laufen. Das ist der einzige Punkt hinsichtlich der Hardware-Unterstützung, der für Windows spricht. Aber das ist letztendlich kein Argument, denn außer ein bisschen Musik mit meinen Bluetooth-Kopfhörern zu hören, würde ich mit Bluetooth sowieso nichts machen. Das hat auf meiner bisherigen Hardware auch nicht funktioniert. Auch unter Windows nicht. Vermisst habe ich es nicht.

Von daher wird es als Hauptsystem bei mir Mint Linux mit Cimmanon-Desktop (nur damit geht derzeit die unterschiedliche Skalierung der drei Monitore – der neue 32-Zoll-Monitor muss hochskaliert werden, sonst ist mir die Darstellung zu klein). Und für reines Windows habe ich ja weiter meine Workstation und das Matebook, aber mir geht es wie einem ehemaliger Raucher. Ich habe mich von dem Teufelszeug gelöst und muss aufpassen, dass ich nicht rückfällig werde. Es ist einfach soviel „gesünder“, bequemer und sicherer, wenn ich mit Linux arbeite. Ich denke nicht, dass ich den Rückschritt zu Windows jemals machen werde.

Aber ich wollte noch begründen, warum ich überhaupt die neue Hardware angeschafft habe. Die Unterstützung für 3 – 4 Monitore ist ein Argument, aber nicht das Einzige:

  • Bei meinem  Terra-Notebook habe ich ja schon seit vielen Jahren Windows 10 und Linux als parallele Installation mit Dual-Boot. Aber das Gerät ist mit 12 – 15 Jahren  an der Grenze, um noch produktiv eingesetzt zu werden. Es dient nur als Backup vom Backup-Rechner bzw. als Vor-Ort-Rechner in meinem Büro in Eppstein.
  • Meine Workstation ist so individuell eingerichtet, dass ich das dortige Windows-System nicht plattmachen will. Vor allen Dingen muckt das Teil ja schon seit gut einem Jahr mit der Grafik. Da hatte ich 4 Monitore angeschlossen, aber das geht einfach nicht mehr zuverlässig. Den Kampf habe ich aufgegeben. Mit 2 Monitoren kann ich die Workstation aber ohne Probleme weiter betreiben.
  • Bei meinem Matebook ist die interne Festplatte viel zu klein für zwei Betriebssysteme und unterwegs brauche ich (leider) oft Windows. Insbesondere für Visual Studio. Zudem kann ich nur 2 Monitore anschließen und obwohl ich zusätzlich das Display des Notebooks einsetzen kann, ist das von der Auflösung und Zusammenarbeit nicht wirklich harmonisch mit den 3 Monitoren. Das habe ich jetzt einige Monate gemacht und da bin ich nicht wirklich zufrieden. Das Matebook wird zurückgestuft als mein Gerät für unterwegs. Das umfasst aber auch alle Arbeiten, die ich von Eppstein dann erledige.
  • Mein Chuwi ist einfach zu schwachbrüstig für wirkliche Praxis und zudem mein Testsystem, auf dem ich mit Windows 11 experimentiere. Wenn das System crashed, ist nicht viel verloren.
  • Mein Mac mini ist eben ein Mac und uralt. Wegen maoOS kann ich nicht damit arbeiten, aber er verdient als Datengrab und Druckserver sein Gnadenbrot. Und wenn ich mal was aus der Mac-Welt brauche, kann ich ihn zumindest als Referenz heraniehen.
  • Die restlichen Altrechner von mir laufen sowieso mit Linux, sind aber eben grottenalt. Mehrere Monitore kann ich grundsätzlich vergessen.

Ich muss mir aber langsam mal Gedanken machen, ob ich nicht einige der Althardware entsorge oder von mir aus auch verschenke. Die nutze ich teils wirklich nicht mehr.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.