Schulfach „Digitale Welt“ – ein Irrweg

In Hessen läuft seit einem Jahr ein Pilotprojekt mit der Bezeichnung „Digitale Welt“ als Schulfach an zwölf Schulen. Möglicherweise auch in anderen Bundesändern (keine Ahnung), aber in Hessen wurde jetzt Bilanz gezogen. Und natürlich ist alles supi und Friede, Freude, Eierkuchen. Nach der Selbsteinschätzung der Verantwortlichen.

Aber es gibt (natürlich) auch Kritik. Wobei diese m.E. genau in die falsche Richtung geht. So wäre es etwa zehn Jahren zu spät für das Fach, mobile digitale Endgeräte wären explizit von der Lehrmittelfreiheit ausgeschlossen und das dürfe nicht sein oder es würden Lehrkräfte fehlen.

Ich stelle dagegen den Sinn dieses Fachs komplett infrage. Digitalisierung ist im Moment ein goldenes Kalb, um das Politiker und Teile der Lehrerschaft tanzen und bei dem sich die Strippenzieher im Hintergrund wie Apple und Co die Hände reiben, wenn die Aktienkurse weiter steigen.

Das ganze Fach ist Zeitverschwendung zu Lasten der Kinder und Jugendlichen. Denn einerseits haben diese viele der dort vorgesehenen Fähigkeiten und Kenntnisse sowieso (im Gegensatz zu den meisten Lehrern) und andererseits muss die Zeit für dieses Fach an anderer Stelle eingespart werden. Damit fallen wirklich wichtige Kompentenzen unter den Tisch.

Denn wichtig sind Lesekompetenz, Rechschreibung, Mathematik und analytisches Denken bzw. die Fähigkeiten, Probleme zu lösen. Dann gilt natürlich die alte Weisheit vom gesunden Geist im gesunden Körper und deshalb muss die Zeit für Sportunterricht massiv ausgebaut werden. Wenn man dann noch beachtet, wie positiv Musik und musikalisches Verständnis logisches und analytisches Denken fördert, ist der Stundenplan eigentlich schon voll.

Dann sollte aber noch das praktische Leben mit Themen wie Bankgeschäfte, Rechtsverständnis, wirtschaftliche Zusammenhänge bis hin zum Einschlagen eines Nagels in die Wand unterrichtet werden. Fremdsprachen bewerte ich persönlich als nicht mehr so wichtig, weil diese durch KI und Liveübersetzer überflüssig werden, aber da kann man rein aus kulturreller und historischer Bedeutung oder persönlicher Neigung geteilter Meinung sein. Ebenso wie bei Kunst.

Nur ganz am Ende der Prioritätenliste ist dieses digitale Leben einzustufen. Dafür ist einfach keine Zeit. Was soll das Gedaddel denn wirklich bringen?

Ernsthafte Informatik in den höheren Klassen als Wahlfach will ich nicht infrage stellen. Aber so ein BlaBla-Fach mit reinen Buzzwords als Alibi, wie es hier vorgesehen wird, ist einfach nur Zeitverschwendung ohne den geringsten Nährwert für die Kinder und Jugendlichen.

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