Vorteile und Graus der Virtualisierung – Docker & Co

Cordova

Da ich für das kommende Sommersemester an der Technischen Hochschule Bingen wieder einen Lehrauftrag zum Thema Cordova und plattformneutrale App-Entwicklung angenommen und gerade Zeit für die Vorbereitung habe, habe ich die letzten Tage in den aktuellen Stand von Cordova reingeschaut und meine alten Projekte und Matrialien zusammengetragen. Ich hatte dieses Thema eine ganze Weile schleifen lassen, da Python, Big Data, Web-Programmierung, Cobol, C# & „Was auch sonst immer“ die Arbeit in eine andere Richtung gelenkt hatten.

Die meisten Dinge, die ich die vergangenen Jahre zusammengestellt und programmiert habe, sind jedoch noch weitgehend auf Stand. Allerdings haben sich auch durchaus Sachen geändert. Daher bedarf die neue Vorlesung einiger Vorbereitung und eine Anpassung.

Zudem habe ich auch ganz einfach Lust, meine ganzen Apps zu aktualisieren. Parallel will ich aus einigen Apps  Python-Programme machen. Ohne konkrete Ziele, aber vielleicht kommen mir dabei ein paar neue Ideen und ich lerne natürlich was dazu – auch wenn das im Grunde aktuell ein reines Programmieren aufgrund von Zeit und Lust darstellt.

Anyway – bei Cordova gibt es ein paar Sachen, die mich schon stutzig gemacht und zu einigen Arbeiten im Hintergrund sowie grundsätzlichen Überlegungen genötigt haben. Das reine Installieren der neuen Version von Cordova mit npm geht wie gehabt und das Erstellen von Cordova-Projekten in dem Cordova-CLI auch. Ebenso das Hinzufügen der verschiedenen Plattformen und das Ausführen in dem Browser-Emulator ist unverändert. Die eigentlichen Quellcodes auf Basis von JavaScript & Co sowieso.

Aber wenn man etwa beim konkreten Kompilieren Android als Plattform für die Cordova-Apps haben will, wird das JDK 8 vorausgesetzt. Im Moment ist aber schon das JDK 15 aktuell und damit funktioniert es nicht. Zumindest bekomme ich es im Moment nicht hin, mit der derzeit aktuellen Java-Version Android-Apps zu erstellen. Ehrlich gesagt ist mir nicht einmal klar, ob das an Android (da soll ja Java auch sukzessive abgelöst werden) oder Cordova liegt. Wie angedeutet, habe ich die App-Entwicklung eine Weile aus den Augen verloren.

Und dann hatte ich das Android Studio bzw. das Android SDK als auch Xcode komplett von meinen Rechnern gelöscht, da ich eben das Entwickeln für Android und iOS die letzte Zeit nicht gebraucht hatte. Zumal ich mich sowieso auch dabei auf das Visual Studio committed hatte. Dabei kann man ja wunderbar auch Android- bzw. iOS-Apps erstellen.

Aber um die verschiedenen Möglichkeiten im Vorfeld der Vorlesung mal wieder auszutesten, werde ich auf meinem Mac vermutlich Xcode neu installieren (wenn ich die Sache mit meiner Apple-ID geklärt habe – die habe ich auslaufen lassen) und das Android Studio habe ich mittlerweile wieder neu installiert.

Aber irgendwie hat es bei meinem ersten naiven Versuch nicht funktioniert, damit Cordova-Projekte zu öffnen – oder besser –  zum Laufen zu bringen. Irgendwie mag ich das Android Studio aber auch nicht wirklich. Ich sollte der Sache zwar auf den Grund gehen, aber ich werde ja sowieso Visual Studio nehmen.

Wobei es da auch ein seltsames Problem gibt. In Visual Studio 2019 ist die Erweiterung für Cordova nicht mehr dabei und damit kann man weder Cordova-Projekte anlegen noch vorhandene Cordova-Projekte öffnen. Also musste ich die schon gelöschte Version 2017 von Visual Studio mit der Cordova-Erweiterung wieder auf meine Rechner aufspielen. Damit geht aber alles wunderbar und ich habe mittlerweile diverse Cordova-Apps erstellt, aus Visual Studio in verschiedenen Emulatoren sowie per USB-Debugging sogar direkt auf mehreren Geräten ausgeführt. Auch die Installation auf ein paar Testgeräten funktioniert problemlos. Seltsam sind die Begleiterscheinungen jedoch schon und ich bin nicht sicher, ob Cordova noch lange auf dem Markt bleibt. Was Cordova aber nicht als gute Basis für die kommende Vorlesung diskreditiert, um grundsätzlich die Erstellung von plattformneutralen Apps auf Basis von Webtechnologien zu lernen. Denn im Umfeld von Xamarin sind die gleichen Bedingungen/Probleme vorzufinden. Die Frage ist also wohl eher, ob Apps auf Basis von Webtechnologien sich auf Dauer etablieren oder nicht?

Wie dem auch sei – ich habe eigentlich keine Lust, das alte JDK 8 auf meine Rechner zu installieren und auch nicht die ganzen Emulatoren und SDKs von Android Studio auf Teufel komm raus zu konfigurieren. Entweder es geht „out-of-the-box“ wie bei Visual Studio 2017 oder die Sache kann mir im Grunde gestohlen bleiben. Es geht mir um die eigentlich Programmierung innerhalb des Cordova-Wrappers mit JavaScript und HTML/CSS und nicht um das Geraffel rundherum. Das hat mich schon immer an der App-Programmierung genervt.

Und da kam ich auf die Idee, eine andere Sache mal wieder aufzugreifen, die ich vor einigen Monaten angefangen, dann aber wegen anderer Dinge – wie so oft – beiseite gelegt habe: Docker.

Warum nicht einfach ein gut konfiguriertes Docker-Image für Cordova laden und dann ohne das ganze Installieren und Konfigurieren die Apps bauen? Das war meine Idee. Sollte doch einfach sein.

Und wie immer, wenn etwas auf den ersten Blick so einfach und logisch aussieht, steckt der Teufel im Detail. Genau genommen sind es in dem Fall sogar gleich mehrere Teufel gewesen.

Denn obwohl ich mich schon mit Docker beschäftigt und auch schon Images bzw. Container zum Laufen gebracht hatte, habe ich das Zeug zwischenzeitlich wieder von meinen Rechner gelöscht gehabt. Also musste ich Docker erst einmal „schnell“ installieren. Was (natürlich) wieder gar nicht schnell war und letztendlich sogar auf meinen Windows-Rechnern gescheitert ist. Weder unter Windows 10 Pro noch unter Windows 10 Home ist Docker bei mir richtig gelaufen. Natürlich kam ich bei den Problemen mit Windows 10 Pro sofort auf Hyper-V und diesen ganzen Virtualisierungs-Kram im Hintergrund von Windows, denn damit habe ich schon seit Jahren Ärger im Zusammenspiel mit VirtualBox und dem VMWare Player. Und auch wenn der VMWare Player ab der Version 16 wohl mit dem Hyper-V-Geraffel kann und auch Docker in Windows 10 Pro irgendwas mit Hyper-V macht und ich die Anleitungen für die ganzen Einstellungen umgesetzt habe, hat das Zeug irgendwelche Probleme mit den Rechten. Dazu kommt – bei Windows 10 Home gibt es ja kein Hyper-V und da muss man dann andere Sachen konfigurieren bzw. installieren. Alles doch ein elendes Gefuddel, was ich ja ausdrücklich vermeiden wollte und ich habe nach diversen Versuchen die Lust verloren.

Also auf meinen Linux-Rechner gewechselt, auf dem Docker erwartungsgemäß problemlos läuft. Zwischenzeitlich war ich auch in Eppstein und habe Docker mal auf meinem iMac getestet – auch keine Probleme. Also Docker sollte doch ein lohnenswerter Ansatz sein.

Aber dann bin ich auf das nächste blöde Problem gestoßen, erst einmal ein geeignetes Cordova-Image für Docker zu finden. Auf Git gibt es da was, aber der Git-Zugriff scheitert durch Rechteprobleme. Das Image scheint entweder gesperrt oder verschoben worden zu sein. Dann habe ich noch eine Anleitung gefunden, wie ich mir selbst ein Cordova-Image erstellen kann, aber das ist ja das Gegenteil von dem, was ich eigentlich wollte – keine Arbeit mit der blöden Konfiguration. Letztendlich habe ich nur ein Docker-Image gefunden, dass (angeblich) mit einem einfache Pull vom Docker Hub zu installieren wäre. Also so (vermutlich als root notwendig):

sudo docker pull beevelop/cordova:latest

Das Starten des Image soll dann einfach so funktionieren:

sudo docker run -it beevelop/cordova bash

Unter Windows habe ich wie gesagt Docker nicht stabil zum Laufen gebracht und das Image wurde angeblich nicht gefunden. Beim iMac muss ich es noch probieren, aber auf meinem Linux-Rechner ging der Pull einwandfrei. Bis 98% durch waren. Dann kam reproduzierbar immer wieder der Abbruch.

Mittlerweile war es Krieg – die Technik gegen mich. Oder umgekehrt. Und wenn etwas einfach nicht laufen will, werde ich zum Berserker. Auch wenn im Grunde alles Notwendige zur Vorlesung über Cordova mit Visual Studio bereit gestanden hat – ich lasse mich doch nicht von so einem Mist in die Knie zwingen.

Mein Mint Linux-Rechner ist noch in der Version 19 und das System wollte ich auch nicht verpfuschen. Von daher kam mir die Idee, meine Linux-VM (Mint Linux 20) unter Windows 10 zu verwenden. Nur konnte die plötzlich auf meiner Workstation mit VirtualBox nicht mehr gestartet werden und auch die Installation einer neuen Linux-VM ist gescheitert. Möglicherweise aufgrund der Hyper-V-Einstellungen und dem Kram, aber ich hatte einfach keinen Bock mehr auf das Gefummel. Also eine neue Version von VMWare-Player aufgespielt, dort eine Version von Mint-Linux 20 installiert und da ging dann der Pull des Docker-Images. Ohne Probleme. Wenn man „Von hinten durch das Auge“ wortwörtlich haben will, ist das diese Konstruktion – eine Virtualisierung in einer Virtualisierung.

Wer aber jetzt glaubt, die Sache wäre vorbei, täuscht sich. Denn in dem Cordova-Image war kein passendes JDK 8 dabei. Die Erstellung eines Cordova-Projekts ging damit problemlos, aber das geht ja auch in meiner normalen Cordova-CLI und damit bringt mich ein Docker-Image keinen Millimeter weiter.  Als ich eine Android-App kompilieren wollte, war war auch im Docker-Container Schicht im Schacht.

Aber es war mittlerweile schon lange persönlich und jetzt wollte ich es durchziehen. Also in dem Docker-Container das JDK 8 nachinstalliert. Das geht so:

apt-get update && apt-get install -y openjdk-8-jdk && apt-get install -y ant && apt-get install -y gradle && apt-get clean

Unter Umständen tut ein Update der Zertifikate noch gut (bei mir nicht notwendig gewesen):

apt-get update && apt-get install ca-certificates-java && apt-get clean && update-ca-certificates -f

Und letztendlich müssen u.U. die Umgebungsvariablen gesetzt werden (bei mir auch nicht mehr notwendig gewesen):

ENV JAVA_HOME /usr/lib/jvm/java-8-openjdk-amd64/

oder

set JAVA_HOME /usr/lib/jvm/java-8-openjdk-amd64/

und dann:

export JAVA_HOME

Danach konnte ich endlich eine Android-App im Docker-Container kompilieren. Nur sind Docker-Systeme ja flüchtig und wenn der Docker-Container beendet wird, sind alle Änderungen samt der gespeicherten Daten weg. Also waren Snapshots des aktuellen Stands notwendig. Das geht aus einem zweiten Terminal heraus etwa so:

sudo docker commit -p 532a5b3584e8 container1

Dabei braucht man die ID oder den Namen des Docker-Containers.Bekommt man so:

sudo docker ps

Dann bekommt man was der Art angezeigt:

CONTAINER ID IMAGE COMMAND CREATED STATUS PORTS NAMES
532a5b3584e8 container1 „bash“ 19 minutes ago Up 19 minutes eloquent_liskov

Und dann muss die kompilierte App ja auch noch raus aus dem Docker-Container oder man muss was reinkopieren. Also stellte sich die Frage, wie man aus einem zweiten Terminal aus dem Clientsystem auf den Host rauskopiert oder umgekehrt? Das geht formal so (wieder mit sudo):

docker cp <SRC> <DEST>

Also konkret was der Art (in den Container):

sudo docker cp /home/ralph/Schreibtisch/www eloquent_liskov:/tmp/HalloWelt
sudo docker cp /home/ralph/Schreibtisch/rjsedv.jks eloquent_liskov:/tmp/HalloWelt
sudo docker cp /home/ralph/Schreibtisch/build.json 532a5b3584e8:/tmp/HalloWelt

Aus dem Container auf den Host geht für die generierte Android-App etwa so:

sudo docker cp eloquent_liskov:/tmp/HalloWelt/platforms/android/app/build/outputs/apk/debug/app-debug.apk /home/ralph/Schreibtisch

Die späteren Neustarts der Snapshots zeigten, dass noch (weitgehend) alle Daten waren und jetzt schien alles ok.

Pustekuchen. Denn auf meinem Notebook mit Windows 10 Home konnte der VMWare-Player die virtuelle Maschine nicht starten, die ich auf der Workstation erstellt hatte. Und ist auch beim Neuinstallieren eines Linux-Systems gescheitert. Irgendwas mit der Anzeige ging schief. Warum auch immer.

Also habe ich auf dem Notebook VirtualBox genommen, denn das ist dann dort im Gegensatz zum VMWare Player auch mit Linux als Clientsystem sauber gelaufen. In der damit erzeugten VM für Mint-Linux 20 das ganze Zeug mit Docker nochmal gemacht und das hat dann auch funktioniert.

Letztendlich hat das „Mal schnell“ zu gut einem vollen Tag Arbeit geführt, aber ungelöste Probleme lassen mir keine Ruhe und ich habe dabei vor allen Dingen wieder eine Menge gelernt. Vielleicht kann ich das neue Wissen ja nochmal brauchen.

 

Update: Irgendwann habe ich dann festgestellt, dass das Docker-Cordova-Image die Cordova-Version 9 verwendet hat und mittlerweile die Version 10 aktuell ist. Was im Grunde nicht schlimm ist, aber so kann man das dann im Container noch aktualisieren:

npm i -g cordova to update

 

 

Denkfehler in meiner Backup-Strategie

Durch den Corona-Lockdown muss ich jede Chance nutzen, um an die frische Luft zu kommen. Sonst komme ich ja gar nicht mehr aus dem Haus und ohne Frischluft bekomme ich Kopfschmerzen. Dann stehen entweder Joggen oder Radfahren an. Eben gab es wieder so eine Chance und ich bin trotz Nässe und Matsch – wenigstens sah es aber durch ein bisschen Schnee ganz nett aus – kurz mit dem Rad um die Ecken gedüst. Denn die Zeit war plötzlich da. Mein Arbeitsplan für heute morgen war hinfällig, denn ich habe irgendwo einen massiven Fehler in meiner Backupstrategie.

Zum zweiten Mal in den letzten Wochen waren Daten weg von den Kursen, die ich bei der ILS betreue. Nicht dramatisch, denn das waren nur erledigte Korrekturen und Fachfragen sowie PDFs, die ich mir jederzeit wieder laden kann. Aber dennoch archiviere ich die Sachen zur Sicherheit gerne. Und bei  5 von 8 Verzeichnissen waren auf einmal alle Daten weg, die nicht von dem Jahr 2021 waren. Natürlich habe ich meine Backups, die ich mit Synctoy synchronisiere, sofort durchsucht. Aber alle 4 Backups hier vor Ort waren synchron. Auch auf den NAS. So, wie es eigentlich sein soll, aber jetzt das Problem ist. Und in der Cloud habe ich die Dinge auch nicht gesichert, denn die sind wie gesagt nicht ganz so wichtig und der Speicherplatz in der Cloud mit anderen Daten zu.

Ich muss irgendeine Einstellung in Synctoy verdreht haben und das dringend finden. Wenn das bei wichtigen Daten passiert, sind alle Backups für die Tonne.  Nun habe ich auf einer externen Festplatte einen alten Stand von Anfang 2020 gefunden und den kopiere ich gerade zurück. Was meine externe Festplatte, das NAS und mein Notebook blockiert und zu eingangs besagter Freizeit und der kleinen Radtour heute morgen geführt hat. Denn da müssen mehrere Gigabyte mit verdammt vielen kleinen Dateien hin- und hergeschoben werden und das dauert ein paar Stunden. Die Dateien aus dem Jahr 2020 sollte ich auch wiederfinden, denn ich habe dieses Jahr meine externe Datensicherung in Eppstein schon aktualisiert und da sollten die dann noch fehlenden Dateien drauf sein – wenn die Festplatte nicht gecrashed ist. Aber das war verdammt knapp und ich muss dringend mehr Sorgfalt walten lassen. Gerade beim Löschen, denn ich schaffe immer wieder Platz, um nicht zu viele Dateileichen mitzuschleppen – was das Problem vermutlich ist.  Ein falsches Sicherheitsgefühl kann da gewaltig in die Hose gehen.