Vor Ort – oder doch lieber remote?

Aktuell bereite ich gerade für nächste Woche eine Cobol-Schulung vor. Auch wenn ich die letzten Wochen Vor-Ort-Schulungen gehalten habe – die Sache wird wieder remote laufen. Ebenso wie meine Videoaufnahmen für LinkedIn Learning in der übernächsten Woche. Für mich stellt sich mittlerweile die Frage, ob und wann meine Arbeit wieder ganz oder zumindest überwiegend auf „Präsenz“ umgestellt wird? Denn ich habe für die kommenden Wochen und Monate wieder Schulungsanfragen, die zwingend Vor-Ort laufen sollen. Zum Teil habe ich sie schon zugesagt. Aber Corona, die aktuell katastrophalen Rahmenbedingungen beim Fliegen (heute wird zusätzlich zu den total chaotischen Flughafenbedingungen durch den Urlaubswahnsinn sogar noch in FFM gestreikt), die permanent unzuverlässige Bahn sowie die explodierenden Benzinpreise bzw. allgemeinen Reisekosten lassen mich meine Zusagen bereuen und  überlegen, ob ich nicht konsequent auf „Remote“ bestehe? Vielleicht mit Ausnahme von Schulungen hier in der Umgebung, die ich u.U. sogar mit dem Rad anfahren kann (wie die letzten Wochen) und Videoaufnahmen bei LinkedIn Learning in Graz, denn ich will da unbedingt mal wieder hin. Aber ansonsten?

Ich muss Ende September nach Hamburg. Wie soll ich denn da hinkommen?

  • Inlandsflug? Theoretisch billig, gut und schnell. In der Praxis eine Umweltsauerei und besagtes Chaos an den Flughäfen lassen das im Grunde als Option nicht zu.
  • Bahn? Das klappt bei mir einfach nie. Mein Sohn hat letzte Woche wieder 5,5 Stunden für eine Strecke gebraucht, die nach Plan 90 Minuten dauern sollte, ich habe mein letztes Ziel vor 3 Wochen (Marburg) gar nicht erreicht, weil es einfach in Giessen nicht mehr weiterging, Anschlusszüge erreiche ich sowieso fast nie und ich kann nicht mehr zählen, wie oft meine Fernzüge unterwegs stehengeblieben sind.
  • Auto? Bei den Kosten, den Staus durch die vielen Baustellen und auch wegen der Umwelt wirklich nicht gut. Nach HH sind es weit über 500 Km und da brauche ich ja 6 – 7 Stunden einfach.

Ich liebe HH und das war mit ein Grund, warum ich diese Maßnahme Vor-Ort zugesagt habe, aber ich hoffe dennoch, dass Corona die Sache auch für den Kunden auf Remote zwingt. Doch die Kunden wollen eben wieder verstärkt von Remote weg. Gestern habe ich von einem Schulungspartner, für den ich die letzten Wochen UML und Java bei Fachinformatikern geschult habe, einen Hilferuf bekommen. Denn rein zufällig soll er in einigen Tagen für einen Teil dieser Gruppe eine Cobol-Schulung halten. Mein Schulungspartner ist nun Cobol-Spezialist und macht das seit gut 35 Jahren – früher Host und mittlerweile unter Linux. Er ist also in Cobol fitter wie ich und der Hilferuf ging nicht um konkrete Cobol-Fragen und auch nicht darum, ob ich das übernehmen könne.

Es ging darum, dass beim Kunden neue Corona-Regeln in Kraft getreten sind. Die Gruppe, die Cobol in den Räumlichkeiten des Kunden (einer Bank) lernen soll, besteht aus 4 Fachinformatiker-Azubis und dem Trainer (besagtem Schulungspartner). Wenn in der Schulungszeit auch nur ein Corona-Fall bei einem der 5 Leute auftritt, besteht für die gesamte Gruppe ein Betretungsverbot der Räumlichkeiten des Kunden für die kommenden 5 Tage. Nun hatte ich die Azubis ja über die letzten 5 Wochen immer 2 Tage die Woche in einer Berufsschule unterrichtet und ständig hat jemand wegen Corona gefehlt. Ich selbst habe am letzten Tag auch ein Andenken mitgenommen – trotzt Mehrfachimpfung/Boostern. Was mir nur zufällig aufgefallen war, denn meine Symptome waren so, dass ich normalerweise nie auf die Idee gekommen wäre, mich zu testen oder gar krankzufeiern. Rein die Sensibilität aufgrund des Corona-Hotspots Schule hat dazu geführt, dass mir die Möglichkeit überhaupt in den Sinn gekommen ist. Aber sei es drum – auch wenn die aktuelle Corona-Variante wohl bei 99,9% der Infizierten entweder nicht bemerkt wird oder nicht an die Auswirkungen eines Sommerschnupfens heranreicht – wenn so strikte Zugangsregeln bzw. Isolationsregeln etc. gelten – wie soll man dann noch Maßnahmen vor Ort planen können?

In dem Fall meines Schulungspartners ist die Planung einfach – sie werden vor Ort beginnen (erzwungen vom Kunden) und dann ist es nur die Frage, an welchen Tag abgebrochen wird. Der einzige Grund, warum das im besten Fall durchgehen kann ist, dass die Azubis Ihre Corona-Infektion bei mir in der Schulung bereits hatten und gerade immun sind. Bis zur nächsten Variante des Virus. Aber wie gesagt – vermutlich wird die Schulung abgebrochen und dann muss halt auf remote umgestellt werden. Theoretisch. Denn im Fall von Cobol wird das auf dem Host verwendet oder unter Linux, die Azubis müssen aber im Remote-Fall Notebooks der Firma verwenden, unter denen dann ein Host-Zugriff oder Linux und die verwendete Cobol-Distribution nicht laufen. Der Kunde lässt also Remote quasi technisch scheitert, verbietet aber Vor-Ort mit hoher Wahrscheinlichkeit. Quadratur des Kreises.

Um kurz abzuschweifen – ich habe OpenCobolIDE, MinGW und ein Docker-Image für Cobol als Lösung vorgeschlagen, um Cobol dann unter Windows bei den Azubis zum Laufen zu bringen und gerade die Sache mit dem Docker-Image gestern erstmal selbst getestet, um das nächste Woche selbst neu in meine Schulung zu integrieren. Geht wunderbar und ist quasi die Verbindung der Vergangenheit (Cobol) mit der Gegenwart (Docker). Genau da sehe ich auch in meiner sehr Laienhaften Betrachtungsweise den Hauptsinn von Docker, denn so nutze ich Docker ja auch für Cordova bei meinen Vorlesungen an der TH Bingen.

Aber um die Sache zum Abschluss zu bringen – ich habe die letzten Wochen Kundenwünschen nach Vor-Ort-Maßnahmen wieder zugestimmt, werde das aber beenden. Solange ich es mir leisten kann, werde ich wieder auf reines Remote zurückgehen. Die fehlende Planungssicherheit, die aktuell unmöglichen Reiseumstände und auch, dass mich Corona trotz Boostern und extremer Vorsicht erwischt hat (auch wenn ich keine wirklichen Symptome mitgenommen habe), geben mir keine andere Wahl. Freiberufliche Arbeit muss extrem flexibel sein und richtig planen kann man nie – aber so extreme Unsicherheit ist mir zu viel. Zumal auch das gesamte Risiko bei mir liegt. Wenn ich Corona bekomme, muss ich die Maßnahme abbrechen. Entweder weil es der Kunde oder die Politik immer noch 5 Tage Isolation fordert – auch ohne Symptome (da ist Deutschland leider noch nicht so weit wie etwa Österreich, wo diese Maßnahme endlich abgeschafft wurde). Remote arbeite ich einfach weiter. Oder die Maßnahme wird abgebrochen, weil irgendjemand in der Gruppe Corona hat. Das explodierende Risiko von Reiseproblemen muss ich auch noch tragen. Nein, so geht es einfach nicht, wenn auf der anderen Seite Remote alles einfach und sicher macht.

Großes Reinemachen der Datenträger

Diese Woche habe ich eine Remote-Schulung zu C# gehalten. Am Ende so einer Schulung gebe ich immer die von mir erstellten Quelltexte an meine Schulungsteilnehmer weiter. Da ich im Fall von so einer C#-Schulung natürlich mit Visual Studio arbeite, sind in meinen Projekten aber immer die ganzen *.dll, *.exe, *.obj und andere Dateien abgelegt, die beim Compilieren und Ausführen der Schulungsprojekte entstehen. Solche kompilierten Sachen sind für die Weitergabe an meine Teilnehmer natürlich unnötig und sogar kontraproduktiv, weil damit die weiterzugebenden Daten ziemlich umfangreich werden und – beim Verschicken über das Internet – die Firewall der Firmen, wo meine Teilnehmer arbeiten, diese Dateien meist grundsätzlich blockiert. Also stelle ich fast immer eine ZIP-Datei zusammen, die nur die eigentlichen Quelltexte und meist auch die Projekt- und IDE-Einstellungen enthält, wenn das – wie im Fall von Visual Studio – relevante Informationen sind.

Nun bin ich insbesondere bei meinem MateBook mit seiner extrem sparsamen 256 GByte-SSD schon seit Monaten am Limit und habe sogar diverse Verzeichnisse und Programme schon gelöscht oder auf eine externe SSD verschoben, die ich eigentlich gerne dabei bzw. auf der internen SSD des Notebooks gespeichert hätte.

Ich habe keine Ahnung, warum mir nie aufgefallen ist, dass ich vollkommen unnötig bei meinen ganzen Quelltexten der Bücher, Videotraining bei LinkedIn Learning, Schulungen und Kursen oft ebenfalls die ganzen *.dll, *.exe, *.obj und andere binäre Dateien sowie auch PlugIns und ähnliche Projektergänzungen und sogar alte Software, die ich in den Maßnahmen gebraucht hatte, mit gespeichert habe. Oder aufgefallen war mir das wohl schon – ich habe mich einfach nicht drum gekümmert.

Denn sinnvoll ist es schon, zu jeder Maßnahme (gleich ob Schulung, Buch, Videotraining, Kurs oder Projekt) die wirklich relevanten Dinge zu behalten. Ich speichere deshalb nach jeder Maßnahme auch die Projektdateien hinsichtlich der Programmierung. Die Einsendeaufgaben, die ich etwa bei der ILS erhalte, behalte ich ebenso auf Dauer. Und ich lege davon dann im Rahmen meiner üblichen Datensicherung auch zig Kopien an. Aber da ich vor dem Speichern als auch den Datensicherungen auf meinen vielen redundanten Medien in Bodenheim, Eppstein, der Cloud und im Banksafe eben fast nie aufgeräumt hatte, sind auf den Datenträgern mittlerweile so viele GByte an unnützem und zudem mehrfach redundantem Zeug entstanden, dass einfach mal ein großes Reinemachen notwendig war.

Diese unglaublich vielen Dateien machen ja auch eine Datensicherung wahnsinnig zeitintensiv, da das ganze überflüssige Zeug eine Synchronisation zeitlich förmlich explodieren lässt. Das habe ich gerade wieder bemerkt als ich meine externe Festplatte, die ich in Eppstein deponiert habe und so etwa einmal im Monat synchronisiere, auf Stand bringen wollte. Mein Datensicherungsprogramm SyncToy ist nur mit Fehlern durchgelaufen und die folgende direkte Kopieraktion von meinem NAS auf die Festplatte hat etwa 18 Stunden gebraucht.

Das hat mir gelangt und ich beseitige gerade über alle Datenträger hinweg die unnötigen binären Dateien. Im Wesentlichen befinden die sich bei Visual Studio-Projekten in den Verzeichnissen Debug und Release und bei Eclipse  & Co ist das .metadata-Verzeichnis oft auch riesig und kann jederzeit bei Bedarf reproduziert werden.

Also weg mit dem Zeug und noch den Installationsdateien einiger alter Software und ähnlichen Dingen. Ich denke, dass ich so pro Rechner bzw. Datensicherungsmedium vielleicht 10 – 40 GByte Platz gewinne. Kann auch deutlich mehr sein, aber die vielleicht 200 – 400 GByte, die ich damit over-all frei mache, sind gar nicht der Punkt.

Die Sache wird übersichtlicher und eben bei der Synchronisation während Datensicherungen deutlich schneller und auch stabiler. Der Upload auf Cloud-Datenspeicher geht natürlich ebenso viel schneller (gerade der) und eine komprimierte Datensicherung (auch Anlegen und Entpacken eines Archivs geht natürlich viel fixer) sollte vielleicht sogar wieder auf einen USB-Stick für den Banksafe passen.

Nur jetzt muss erstmal der bereinigte Stand synchronisiert werden und da greift nochmal das zeitlich aufwändige Problem, dass so viel Zeug an den verschiedensten Stellen auf  NAS & Co gelöscht werden muss. Aber wenn die große Putzaktion durch ist, sollte ich auf Dauer viel Zeit gewinnen.

 

Präsenzschulung auf der Kippe

Seit fast 2 Jahren habe ich – mit einer Ausnahme einer Einzelschulung bei mir in meinem Büro in Eppstein – keine Präsenzschulung mehr gehalten. Ab Ende November ist jedoch eine große Schulungsmassnahme angesetzt, die im Umfang 120 Stunden (also 15 Tage) umfasst. Diese 120 Stunden werden auf 8 Wochen verteilt (inkl. 2 Wochen Ferien über die Jahre). Die ersten 5 Tage sind dabei als Präsensschulung in Marburg vorgesehen und die restlichen 10 Tage sollen auf Remote- und Präsenztermine aufgeteilt werden. Die Remotetermine sind auch teils nur ein oder zwei Stunden am Tag, denn seit letzter Woche habe ich parallel eine Remote-Schulung mit 16 halben Tagen bis Ende Januar laufen, in deren Terminablauf sich die Marburger Massnahme (da später beauftragt) einfügen muss. So der Plan.

Heute morgen kam aber schon die vorsichtige Information, dass die ganze Sache ob der steigenden Corona-Zahlen vielleicht doch auf vollständig remote umgestellt werden muss. Das wird sich aber die nächsten Tage noch kären.

Woche rum und Aufnahmen im Kasten

Die Arbeitswoche ist rum und nachdem ich gestern den Feiertag frei genommen habe, bin ich heute mit den neuen Aufnahmen für LinkedIn Learning (LiL) fertig geworden.

Nächste Woche steht eine Einzelschulung an. Das erste Mal seit fast 1,5 Jahren sogar als Live- und nicht Remote-Schulung. Ganz so wie früher :-).

 

Und weiter geht es nur remote

Gerade habe ich meine aktuelle Remote-Schulung über 5 Tage beendet, bei der wir zwar mit einer neuen Software von Circuit begonnen haben, dann aber schnell aufgrund ständiger Probleme auf Teams umgestiegen sind. Wobei die Probleme wohl auch teils mit Internet-Problemen der Telekom bei mir (auf Facebook gelesen, dass es mehrere Tage in ganz Eppstein immer wieder Ausfälle gab), andererseits aber auch mit Windows-Updates beim Endkunden zusammenhingen. Anyway – over-all ging es mit der Technik.

Nun habe ich schon vor ein paar Wochen für übernächste Woche bei einem Endkunden, für den ich seit vielen Jahren mehrfach im Jahr Schulungen halte, eine Liveschulung als Auftrag bekommen, dem im Juli und August zwei weitere folgen sollten.

Heute sind alle drei Maßnahmen abgesagt worden.Der Endkunde darf wegen Corona bis 31.12.2020 keine Präsenzwschulungen durchführen. Da dies aber nicht als Budgetstreichung gilt, werden alle Schulungstermine wie geplant durchgeführt – aber remote.

Wobei ich bei den Maßnahmen auch gerne vor Ort geschult hätte, denn die wären im Rhein-Main-Gebiet gewesen. Also eine Heimschläferveranstaltung. Jetzt sieht es so aus als würden nur meine geplanten Schulungen in Hamburg und Köln nicht auf remote umgestellt. Wobei ich auf die langen Anfahrten und Hotelübernachtungen gerne verzichten und gerade hier remote vorziehen würde. Mal schauen, was sich da ergibt.