EuGH-Urteil zu Facebooks Like-Button

Ganz toll – der EuGH hat geurteilt, dass Nutzer der Datenerhebung durch Facebook zustimmen müssen, bevor sie Webseiten mit einem Like-Button sehen dürfen.

Und wie soll das gemacht werden? Webseitenbetreiber müssen die Besucher vor dem Anzeigen der Webseite informieren. So einen elenden Müll haben wir doch schon hinsichtlich Cookies. Noch mehr nervende Blockaden, die jeder Anwender ungelesen wegklickt. Dieses Urteil geht komplett an der Praxis vorbei und ist wieder einmal (vermutlich) gut gedacht, aber grottenschlecht gemacht. Wenn Datenschutz durch solche nervenden Maßnahmen nur noch als lästig empfunden wird, hilft das nichts. Solche Urteile beschädigen die Akzeptanz des Datenschutzes.
Es gibt nur eine Lösung und die will scheinbar niemand einsehen, der nicht aus der IT-Branche ist. Jeder Nutzer ist im Internet vollkommen transparent und das muss einfach klar sein und das muss akzeptiert werden – sonst muss Anwendern der Zugang zum Internet verweigert werden.

Niemand stellt sich im gut gefüllten Schwimmbad auf das 3-Meter-Brett und pinkelt von da ins Wasser. Aber sogenannte Datenschützer und viele Politiker fordern, dass jeder Anwender in Internet permanent darauf hingewiesen wird, dass man bei so Aktionen beobachtet wird. Warum wird sich im Internet immer wieder an den DAUs orientiert? Kann man nicht zumindest rudimentäre Dinge voraussetzen, die man im realen Leben auch nicht immer wieder erklären muss?

Ist Amazon-Echo wirklich so ein Flop, wie es im Moment scheint?

Ist irgend jemand aufgefallen, dass in den Zeitungen im Moment immer öfter diese mehrseitigen Anzeigen von Amazon auftauchen, die zwar wie Artikel aufgezogen, aber nur banale Werbung für dieses Echo-Spionage-Tool darstellen?

Ich beurteile solche penetranten Werbeaktionen immer so, dass den Anbietern von geworbenen Produkten das Wasser bis zum Hals steht. Ist es wirklich so, dass zu viele Leute Datenschutzbedenken haben und auf den „Komfort“ von Echo & Co verzichten? Oder aus welchen anderen Gründen auch immer.

Eigentlich bin ich zu realistisch (pessimistisch?), um an das Gute im Menschen zu glauben. Aber diese Werbung gibt mir doch Hoffnung, dass es nicht so wie geplant für die kommerzielle Datenspione läuft.

Google Nest Hub Max – gezielte Provokation?

Die neue Gesichtserkennung von Google im Rahmen dessen vernetzen Hauses steht im wahrsten Sinn des Wortes vor der Tür und die Kommentatoren sind sich weitgehend einig, dass hier ein neues Level der Überwachung bzw. Spionage im privaten Umfeld erreicht wird, das – um den alten Vergleich zu bemühen – George Orwell als naiven Optimisten darstehen lässt.

Ist schon die Überwachung von allen Geräuschen via Alexa oder anderen Schnüffeltools im privaten Umfeld ein Eingriff in die Privatshäre, gegen den die aufgeklärten Leute vor vielleicht 30 oder auch nur 20 Jahren noch auf die Straßen gegangen wären, scheinen die modernen, dumpfen Eloy so abzustumpfen, dass sie jede Steigerung des Angriffs einfach apathisch hinnehmen. Oder sich wie dummes Schlachtvieh sogar darüber freuen und das Zeug kaufen (wollen). Dabei wird bei diesem „Nest Hub Max“ ein „smarter“ Lautsprecher mit Kamera aufgebohrt. Damit will Google erkennen, wer vor dem Gerät steht.

Die Diskrepanzen sind exorbitant. Wir haben mittlerweile eine lächerliche DSGVO, müssen uns auf Webseiten von der Warnung vor harmlosen Cookies terrorisieren lassen und auf der anderen Seite wird sowas (vermutlich) erlaubt. Ganz offensichtlich sind die DSGVO und diese Aktionen gegen harmlose Techniken im Web Ablenkungsmanöver gewesen, um die Aufmerksamkeit von den eigentlichen Aktionen abzuziehen.

Ich frage mich aber bei dieser Gesichtserkennung im vernetzten Zuhause, was Google damit beabsichtigt? Denn solche Kritik wie von mir oder auch „wichtigen“ Datenschützern wird ja geradezu provoziert. Google ist das natürlich klar und die fadenscheinige Behauptung, alle Informationen zur Gesichtserkennung bei Nest Hub Max würden ausschließlich auf dem Gerät verarbeitet und zu keinem Zeitpunkt ins Netz gehen, glaubt garantiert niemand. Und auch das ist Google selbstversändlich klar.

Was ist also die Absicht dieser Provokation? Google hat damals mit dem Scannen der W-LANs bei Google Street View ja auch nur ein Ablenkungsmanöver gefahren, um den eigentlichen Zweck (Geolokalisierung aller Router) zu verbergen. Wollen die also nur die Grenzen des Erlaubten und Machbaren weiter aufdehnen oder zumindest testen? Oder wollen sie ein Verbot provozieren, um daraus Vorteile zu ziehen?

Nun kann man sicher wieder darauf verweisen, dass sich Leute wie bei Alexa und Co freiwillig diese Spionagetools ins Haus holen. Stimmt. Und wer so blöd ist und das macht – manch eine Sau läuft halt mit Vollspeed zu ihren eigenen Metzger. Aber das Schlimme ist, dass auch Besucher in so ein verseuchtes Haus kommen. Und die haben sich nicht freiwillig dafür entschieden, dass sie im privaten Umfeld gescannt werden. Das Mindeste, was vor dem Betreten eines solchen verseuchten, vernetzen Hauses gesetzlich gefordert werden muss, ist eine Warnung entsprechend der Cookie-Hinweise auf Webseiten. Nach dem Motto: „Mit dem Betreten dieses Haus stimmen Sie zu, dass Sie akustisch und optisch vollkommen überwacht werden!“.

Jetzt sieht sich auch Facebook zu diesem lächerlichen Hinweis gezwungen :-(

Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll? Oder soll ich einfach nur noch genervt sein? Jetzt taucht doch auch tatsächlich in Facebook dieser saublöde Hinweis auf:

„Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren, Werbeanzeigen maßzuschneidern und zu messen sowie die Sicherheit unserer Nutzer zu erhöhen. Wenn du auf unsere Webseite klickst oder hier navigierst, stimmst du der Erfassung von Informationen durch Cookies auf und außerhalb von Facebook zu. Weitere Informationen zu unseren Cookies und dazu, wie du die Kontrolle darüber behältst, findest du hier: Richtlinie zu Cookies.“

Für wie dumm werden Anwender gehalten? Wenn man in Fratzenbuch angemeldet (!!) ist, dann kennt einen dieses Netzwerk. Ok – der Hinweis kommt schon vor der Anmeldung, aber wer schaut sich nur die Anmeldemaske an, wenn er zu Fratzenbuch geht?
Dieser Hinweis ist nicht einfach nur lächerlich. Ich hatte mich schon an zig Stellen mokiert, dass er sowohl gefährlich als auch kontraproduktiv in Hinsicht auf Datenschutz und informelle Selbstbestimmung ist. Natürlich (!!!) wird alles getrackt, wenn man im Internet surft.

Diese ständigen Wiederholungen führen nur dazu, dass Anwender diese genervt wegdrücken und wirklich wichtige Meldungen gar nicht mehr lesen. Das ist doch wie mit dem Schäfer, der zig Mal gerufen hat, dass der Wolf kommt und nichts war. Und als wirklich der Wolf kam, hat ihm niemand geglaubt und weg war er.

Zumal hier auf Cookies (!!) hingewiesen wird. Absolut harmlos und vollkommen unnötig, um jemanden zu tracken. Auf die wirklich „interessanten“ Techniken zum Tracken wird ja nicht hingewiesen und wenn das irgendwann mal gefordert wird, dann sind Anwender für entsprechende Hinweise schon so abgestumpft, dass diese nutzlos verpuffen.

Welch eine perfide Vorgehensweise, um Anwender zu manipulieren und auszuspionieren. Erst werden unkundige Politiker manipuliert, die nach dem Motto „Gut gemeint“ Vorgaben beschließen, die genau das Gegenteil erreichen. Und die Datenspione lachen sich schlapp, dass die dummen Politiker sich so missbrauchen lassen.